eine Handfeuerwaffe inkl. Munition
Waffen und Munition werden von den Landeskriminalämtern zu Vergleichszwecken gelagert. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Unterschiede bei Menge und Umgang So viele Waffen und Munition lagern in den Landeskriminalämtern

05. Juni 2024, 18:05 Uhr

Die Landkriminalämter der Ländern lagern Tausende Waffen und Hunderte Kilo an Munition. Die Mengen und der Umgang damit sind jedoch sehr unterschiedlich. In Thüringen sind beispielsweise nur 700 Waffen gelagert, während sich in Sachsen-Anhalts Waffensammlung mit 226.000 Stück im Vergleich sehr viel Munition befindet. Die Grünen verlangen Aufklärung.

Der Umfang und die Nutzung der Waffensammlungen der Landeskriminalämter variieren stark zwischen den Bundesländern. Das ging aus einer Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an die Landeskriminalämter hervor.

Die Waffensammlungen der Landeskriminalämter beinhalten Tausenden Waffen und Hunderten Kilo an Munition, die für die Kriminaltechnik und Ausbildung genutzt werden. Die sogenannten Vergleichswaffensammlungen sollen der Kriminalpolizei beispielsweise helfen, herauszufinden, ob die am Tatort gefundene Hülse zur Waffe des Täters passt. Sie werde aber auch für Ausbildungszwecke genutzt.

Kleine Waffensammlung in Thüringen

Große Waffensammlungen gibt es nach eigenen Angaben bei den Landeskriminalämtern in Niedersachsen (9.400 Objekte) und Bayern (8.000). Dazu zählen neben Schusswaffen auch ähnliche Gegenstände wie Spielzeug-, Jagd- oder Kriegswaffen.

Deutlich weniger Waffen als in Niedersachsen und Bayern werden etwa in Thüringen (1.700 Objekte) vorgehalten. Damit ist die Thüringer Sammlung im bundesweiten Vergleich eher klein. Das LKA könne aber über Kooperationen mit anderen Behörden indirekt auch größere Sammlungen nutzen. In anderen Bundesländern liegen zwischen 4.800 Waffen in Nordrhein-Westfalen und 5.700 Waffen in Sachsen-Anhalt. Das Landeskriminalamt Sachsen hatte nicht auf die Anfrage der Deutschen Presse-Agentur geantwortet.

Große Munitionssammlung in Sachsen-Anhalt

In den meisten Bundesländern werden zwischen 700 und 4.300 Stück Munition gelagert. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Munitionssammlung mit knapp 43.000 Teilen allerdings deutlich größer als im bundesweiten Vergleich. Bayern gab an, mehrere Hundert Kilo an Munition für Ausbildungszwecke und für sogenannte Vergleichsbeschüsse vorzuhalten.

Noch mehr Munition wird nur in Sachsen-Anhalt gelagert. Zuletzt lagerten beim LKA Sachsen-Anhalt nach Angaben eines Sprechers rund 226.000 Stück Munition. Zuletzt war bekannt geworden, dass für viele Waffen und Munition keine erforderlichen Genehmigungen oder Verfügungen vorlagen. Daraufhin wurden rund 69.000 Stück Munition vernichtet.

Seit 2019 soll es in dem Bundesland Fehler bei der Übernahme von Waffen und Munition in die Vergleichswaffensammlung gegeben haben. Das hat das Innenministerium in Sachsen-Anhalt im vergangenen Monat mitgeteilt. Die Opposition im Landtag von Sachsen-Anhalt hatte nach Bekanntwerden der Fehler Befürchtungen geäußert, dass Waffen oder Munition in falsche Hände geraten könnten.

Grüne fordern Aufklärung

Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag forderte eine tiefgründige Prüfung. Es müsse sichergestellt werden, dass für jede Patrone der Verbleib sichergestellt werden könne, sagte Striegel. Es müsse klar werden, wer den Auftrag gegeben habe, solch große Munitionsmengen einzulagern und zu welchem Zweck dies geschehen sei. Man habe es nicht nur mit einer schludrigen Dokumentation zu tun, sondern auch mit einer Anhäufung ungewöhnlicher Munitionsmassen.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde beim LKA eine Überprüfung der Vergleichswaffensammlung durchgeführt. Diese dauert nach Angaben eines Behördensprechers noch an.

dpa (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 16. Mai 2024 | 19:29 Uhr

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