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Audio: Das "Heizungsgesetz" soll erneuert werden. Unklar ist, wie. Bildrechte: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow
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Warten auf neue Regeln

Künftige Regierung und Pläne für das Heizungsgesetz

MDR AKTUELL Mo 14.04.2025 08:04Uhr 03:11 min

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Neue Regierung GEG vor dem Aus: Was kommt nun?

15. April 2025, 08:02 Uhr

Die angehende Bundesregierung plant die Abschaffung des erst 2024 eingeführten Heizungsgesetzes. Doch noch ist unklar, wie das neue GEG aussehen könnte und was das für Hauseigentümer und Verbraucher bedeuten könnte.

Das sogenannte Heizungsgesetz ist vor nicht einmal 18 Monaten in Kraft getreten – am 1. Januar 2024. Genau genommen handelt es sich um Paragraph 71 im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG). Der schreibt vor, Heizungen dürfen nur noch betrieben werden, wenn zu 65 Prozent die Wärme aus Erneuerbaren Energien kommt.

Viel Unsicherheit für Verbraucher im Bezug auf neues GEG

Die neue Bundesregierung will das Heizungsgesetz nun begraben. Der genaue Absatz im Entwurf des Koalitionsvertrages lautet: "Wir werden das Heizungsgesetz abschaffen. Das neue GEG machen wir technologieoffener, flexibler und einfacher." Doch was genau jetzt kommt, bleibe unklar, kritisierte Florian Munder vom Verbraucherzentrale Bundesverband: "Aus Sicht der Verbraucher bedeutet das leider relativ viel Unsicherheit."

Man weiß nicht genau, ob sie den Paragrafen 71 komplett abschaffen oder ob sie da nur Veränderungen machen wollen.

Florian Munder Verbraucherzentrale Bundesverband

Es stehe nicht im Koalitionsvertrag, was nun genau gemacht werde, sagte Munder gegenüber MDR AKTUELL. "Das heißt, man weiß nicht genau, ob sie den Paragrafen 71 komplett abschaffen oder ob sie da nur Veränderungen machen wollen." Doch die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen einfach Planungssicherheit.

Offen bleibe damit auch, so Munder, wie die neue Bundesregierung beim Thema Heizen Klimaneutralität erreichen wolle, was gesetzlich erklärtes Ziel sei.

Wie Merz Bürger zu umweltfreundlicheren Alternativen bewegen will

CDU-Chef Friedrich Merz ließ diesbezüglich durchblicken, dass die Bürger durch höhere Gas- und Ölpreise dazu bewegt werden könnten, auf umweltfreundlichere Alternativen wie etwa Wärmepumpen umzusteigen.

Das sei der völlig falsche Weg, kritisiert Verena Örenbas, die Bundesgeschäftsführerin vom Verband Wohneigentum: "Gerade die Eigentümerinnen, die es sich nicht leisten können, eine neue Heizung einzubauen, die werden natürlich unter den steigenden Preisen leiden. Das ist natürlich ein großes Problem." In diese Richtung sollte aus ihrer Sicht die neue Regierung "auf keinen Fall" gehen.

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"Was wir uns erwarten", erklärte Örenbas weiter: "Dass man anhand der Bedürfnisse der Eigentümerinnen und Eigentümer, was ja auch Mieterinnen und Mieter am Ende betrifft, das Gebäude-Energie-Gesetz flexibler und anpassungsgerechter gestaltet.

Gut sei, so Örenbas, dass die Heizungsförderung laut Koalitionsplänen bestehen bleibe, denn es gäbe viele Eigentümer, die sich eine neue Heizung ohne Fördermittel nicht leisten könnten.

Heizungsindustrie begrüßt die Koalitionspläne

Die Heizungsindustrie selbst begrüßt dagegen die Koalitionspläne. Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie, sieht positiv, "dass es wieder mehr eine Orientierung und Hilfe gibt für den Verbraucher und weniger, dass er das Gefühl hat, ihm wird irgendwas aufgezwungen vom Gesetzgeber."

Staudt hoffe darauf, "dass die Verbraucher die Regelungen zum Heizen als Hilfen und Orientierung sehen und sich dann auf Basis ihrer Gegebenheiten vor Ort und ihrer finanziellen Möglichkeiten für das Heizsystem ihrer Wahl entscheiden."

Ein Rat von der Verbraucherzentrale zur Heizung von Hauseigentümern

Unabhängig davon, wann die Pläne im Koalitionsvertrag zum Tragen kommen: Wer neu baut oder an seiner Heizung etwas ändern will oder muss, dem rät Florian Munder vom Verbraucherzentrale Bundesverband, zuerst einen Energieberater aufzusuchen, um die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge zu planen.

Nehmen sie eine unabhängige Energieberatung wahr.

Florian Munder Verbraucherzentrale Bundesverband

"Nehmen sie eine unabhängige Energieberatung wahr", sagte Munder. "Da gibt es auch von den Verbraucherzentralen eine Einstiegsberatung, der individuelle Sanierungsfahrplan wird auch öffentlich gefördert. Das ist einfach das Wichtigste, um erstmal das Wissen zu bekommen, was ist der Zustand meines Hauses, was kann ich erreichen und was gibt es für unterschiedliche Optionen."

Dies sei der beste Weg, so Munder, um auch zu verhindern, dass man als Hauseigentümer in irgendwelche Kostenfallen hineintappe.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 14. April 2025 | 08:04 Uhr

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