Temperaturrekorde Hitzeschutz noch immer in der Planungsphase
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06. April 2024, 17:07 Uhr
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat vergangenes Jahr angekündigt, verschiedene Maßnahmen zur Verhinderung von Gesundheitsschäden und Todesfällen durch Hitze umzusetzen. Doch noch immer befinden sich die meisten Maßnahmen nur in der Planungsphase. Ein bisschen hat sich dennoch getan.
- Viele Maßnahmen zum Hitzeschutz befinden sich noch immer in der Planungsphase.
- Einiges hat sich aber seit letzten Sommer getan: auch in Dresden, Leipzig, Halle und Erfurt.
- Aufgrund der Hitzerekorde geriet die Politik unter Handlungsdruck.
In deutschen Großstädten gibt es zwar Fortschritte bei der Hitzeplanung, viele der Maßnahmen befinden sich aber noch in der Planungsphase. Im vergangenen Jahr kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an, verschiedene Maßnahmen zur Verhinderung von Gesundheitsschäden und Todesfällen durch Hitze umzusetzen. Dafür wurden im November konkrete Ziele und Maßnahmen festgesetzt, die nun von den Ländern und Kommunen umgesetzt werden sollen.
In Mitteldeutschland gab es im vergangenen Sommer kaum Pläne für Hitzeschutz. Ein bisschen hat sich jedoch getan über den Winter. In vielen Städten gibt es bereits Informationskampagnen per Webseite, Flyer oder Social-Media.
Was sich seit letztem Sommer getan hat
Viele Städte wie auch Erfurt und Dresden setzen einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa zufolge auf die Errichtung neuer Trinkwasserbrunnen. In Stuttgart gebe es zudem einen gekühlten Hitzebus. Derzeit werde außerdem eine Karte mit einem Überblick über kühle Orte in der Stadt erstellt.
In Düsseldorf gebe es bei Sportveranstaltungen Nebelduschen, in anderen Städten wolle man davon wegen Wasserverschwendung und mangelnder Hygiene absehen. In Hannover würden zudem viele Einrichtungen finanziell unterstützt, damit sie Wohnungslose mit Trinkwasser, Sonnenschutz und Hygieneartikeln versorgen könnten.
Die Stadt Düsseldorf plan die Begrünung sowie Verschattungsmaßnahmen. Auch in Leipzig ist begrüntes Bauen seit März verpflichtend: Bewachsene Fassaden, blühende Dachgärten und grüne Hinterhöfe mit Wiesen, Bäumen und Hecken sind bei Neubauten Pflicht und sollen zu einem besseren Stadtklima beitragen. Die Stadt Halle arbeitet ebenfalls an einem Begrünungskonzept.
Trotz all dieser Maßnahmen wird die Umsetzung der Hitzeaktionspläne in sehr vielen Städten noch dauern. In Hamburg wird laut der Sozialbehörde ein Hitzeaktionsplan derzeit erst erarbeitet. Auch in Dresden und Torgau befinden sich die meisten Anliegen noch in der Planungsphase.
Hitze für Ältere besonders gefährlich
2023 war das heißeste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) gab es rund 3.200 hitzebedingte Sterbefälle. Die Politik geriet dadurch in Handlungsdruck. Experten halten es für möglich, dass 2024 der Rekord erneut gebrochen wird.
Neben Säuglingen, Kleinkindern und Menschen mit Vorerkrankungen ist Hitze laut dem Bundesgesundheitsministerium insbesondere für Menschen ab 65 Jahren gefährlich. Anna Brückner von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisation kann das bestätigen: "Der Körper kann sich im Alter nicht mehr so leicht an hohe Temperaturen anpassen, vor allem wenn chronische Erkrankungen bestehen." Außerdem nehme das Durstgefühl im Alter ab. "Besonders betroffen sind Pflegebedürftige, die sich oft nicht selbst helfen können."
Daher brauche es Sofortmaßnahmen, wie eine gute öffentliche Kommunikation und Hilfen für besonders gefährdete Gruppen. Das alleine reiche aber nicht aus. "Es ist wichtig, ältere Menschen und andere gefährdete Gruppen direkt anzusprechen, zum Beispiel über ein Hitzetelefon, das sie mit Informationen unterstützt", sagt Brückner.
Mittel- und langfristig müssten die Städte auf Hitzeschutz ausgerichtet werden, zum Beispiel über eine klimaangepasste Gebäude- und Freiraumplanung. "Bäume, Grünflächen und Wasserflächen in Städten können helfen, die Belastung durch Hitze insgesamt zu reduzieren", erklärt Brückner.
MDR/dpa (jst)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. April 2024 | 17:17 Uhr