Eine Frau sitzt auf einem Camping-Stuhl im Stadtgarten in Essen. 2 min
Video: Rekord-Temperaturen am ersten April-Wochenende. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Strauch

Höchstwerte an vielen Stationen Wärmster Aprilanfang seit Beginn der Aufzeichnungen

07. April 2024, 21:48 Uhr

Das erste Aprilwochenende hat mit Rekordtemperaturen begonnen. An Stationen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind so hohe Temperaturen wie noch nie in den ersten zehn Apriltagen gemessen worden.

In Sachsen sind die Temperaturen am Sonntag an mehreren Messstationen auf Höchstwerte für die ersten zehn Tage im April geklettert. Laut dem MDR-Wetterstudio wurden am Nachmittag in mehreren Orten Temperaturrekorde geknackt. Der Messpunkt in Kubschütz erreichte 27,1 Grad. In Rothenburg war es in Sachsen mit 28,3 Grad am wärmsten. Für diese Messstelle ist das allerdings kein neuer Rekord in den ersten zehn Apriltagen.

Am Samstag sind die Temperaturen bereits in Teilen Sachsen-Anhalts und Thüringens auf historische Höchstwerte für Anfang April geklettert. Laut dem MDR-Wetterstudio wurden am Nachmittag in Thüringen gleich mehrere neue Temperaturrekorde für die ersten zehn Tage im April aufgestellt, unter anderem in Jena mit 27,8 Grad. In Sachsen-Anhalt erreichte der Messpunkt Osterfeld mit 26,0 Grad einen neuen Höchstwert.

Ausgewählte Höchstwerte in Mitteldeutschland am ersten Aprilwochenende:

  • Thüringen: Jena 27,8 | Olbersleben 26,7 | Dachwig 26,7 | Artern 26,9 Grad (alles neue Rekorde)
  • Sachsen-Anhalt: Osterfeld 26,0 (Rekord) | Laucha 27,8 Grad (kein Rekord)
  • Sachsen: Dresden-Hosterwitz 27,2 (Rekord) | Rothenburg 28,3 (kein Rekord)

Grund für die hohen Temperaturen ist ein Schwung sehr warmer Luft aus Nordwestafrika. Die sommerlichen Temperaturen sollen bis Montag anhalten – nächste Woche wird es dann wieder kühler.

Derartige Wärmeextreme werden in den nächsten Jahren weiter zunehmen, das steht wegen des Klimawandels außer Frage.

Florian Rost, MDR-Meteorologe

Das Wetter hänge im Frühling sehr stark von den Windrichtungen ab, sagt MDR-Meteorologe Florian Rost. So komme es im Frühjahr mal zu Kaltluft- und mal zu Warmlufteinbrüchen. Aber: "Derartige Wärmeextreme werden in den nächsten Jahren weiter zunehmen, das steht wegen des Klimawandels außer Frage", sagt Rost.

Waldbrandgefahr am Wochenende hoch

Angesichts der Temperaturen hat die Landesforstanstalt Thüringen zur Vorsicht aufgerufen: "Aktuell liegen alte Laubblätter auf dem Boden und verdorrtes Gras steht noch – das ist zündfähiges Material", sagte Thüringenforst-Sprecher Horst Sproßmann. Wenn bei warmem Wetter viele Menschen unachtsam durch die Wälder spazieren und etwa Zigarettenkippen wegwerfen, könnten kritische Situationen entstehen. In Thüringen gilt derzeit in 31von 32 Forstamtsgebieten die Waldbrandgefahrenstufe 3, im Gebiet Weimar sogar die Gefahrenstufe 4.

Tatsächlich seien Waldbrände im Frühjahr keine Seltenheit, sagt Sproßmann. "Im Jahresverlauf gibt es in der Regel zeitlich zwei Höhepunkte im Waldbrand-Geschehen: im Hochsommer, aber eben auch im März und April."

Das sagt auch Sachsenforst-Geschäftsführer Utz Hempfling. Gründe für die erhöhte Waldbrandgefahr seien neben den sommerlichen Temperaturen auch das dadurch vermehrte Besucheraufkommen. Fahrlässiges Handeln sei die Hauptursache für Waldbrände in Sachsen. Deswegen herrsche ganzjährig ein generelles Feuer- und Rauchverbot. Auch sollten Autos mit heißen Katalysatoren nicht auf Waldboden geparkt werden.

In Sachsen gilt die Waldbrandgefahrenstufe drei in weiten Teilen des Landes. In Dresden, im Landkreis Zwickau sowie in Teilen der Landkreise Bautzen, Görlitz, Meißen, Nordsachsen und Leipzig gilt Warnstufe vier. Im Norden des Landkreises Bautzen ist sogar die höchste Warnstufe fünf ausgegeben worden.

In Sachsen-Anhalt gilt in den Landkreisen Harz, Mansfeld-Südharz, Wittenberg, in der Stadt Dessau-Roßlau sowie in Anhalt-Bitterfeld die Waldbrandgefahrenstufe 3. Das teilte das Umweltministerium in Magdeburg mit. Gefahrenstufe 3 bedeutet, dass Wälder zwar weiterhin betreten werden dürfen, Grillen oder Rauchen aber verboten sind.

Erneut Saharastaub über Deutschland

Auch an diesem Wochenende hat der Himmel wieder teilweise durch Saharastaub trüb gewirkt. Saharastaub erreicht einem Sprecher des Leibniz-Institutes für Troposphärenforschung zufolge zwischen zehn bis fünfzehnmal Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In der Regel fliege er in großer Höhe und "wir bekommen selten etwas ab", sagte er.

Selbst wenn was ankommt, dann kommt es kaum in die Lunge – im Gegensatz zu klassischen Feinstaubquellen wie Autoverkehr und Holzverbrennen.

Sprecher Leibniz-Institut für Troposphärenforschung

Dass der Staub wie zu Ostern auch die Sicht am Boden einschränkt und die Feinstaubwerte erhöht, das komme nur aller drei Jahre einmal vor. Dieses Wochenende erwarten die Forscher vom Tropos-Institut, dass der Staub weit oben fliegen wird. Der wesentliche spürbare Effekt wird dem Sprecher zufolge sein, dass die Temperaturen möglicherweise durch den Staub um 3 bis 5 Grad niedriger ausfallen als erwartet.

Saharastaub gilt als relativ ungefährlich für die Lunge. Der Anteil der Partikel, die die Lunge erreichen können, ist nach Angaben eines Sprechers von Tropos-Institut sehr gering. Der überwiegende Teil der Teilchen sei grob und bleibe oben hängen und wird ausgehustet.

MDR/dpa (jst,kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. April 2024 | 17:00 Uhr

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