Christian Lindner (l), Bundesvorsitzender der FDP, und der neue FDP-Generalsekretär Marco Buschmann äußern sich bei einer Pressekonferenz nach den Gremiensitzungen der Partei.
Aus den FDP-Landesverbänden gibt es keine Kritik an Parteichef Christian Lindner. Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Nach Enthüllungen Wie die FDP-Landesverbände zum "D-Day-Papier" und Christian Lindner stehen

03. Dezember 2024, 08:23 Uhr

Die FDP in Mitteldeutschland reagiert unterschiedlich auf das "Ampel-Ausstiegs-Papier". Kathrin Tarricone aus Sachsen-Anhalt sagte dem MDR, sie lehne die Wortwahl ab. Stefan Beyer von der Thüringer FDP verteidigt die Ausdrucksweise als normal. Er sieht eher den Inhalt kritisch. Parteichef Christian Lindner selbst wurde nicht kritisiert – auch nicht vom sächsischen Landesverband.

Kathrin Tarricone hat das Ohr dicht an der FDP-Basis. Sie ist die Vorsitzende des Kreisverbandes Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt und muss in diesen Tagen einiges aushalten.

Kathrin Tarricone, FDP, während einer Sitzung im Landtag von Sachsen-Anhalt.
Kathrin Tarricone ist Landtagsabgeorndete für die FDP in Sachsen-Anhalt. Bildrechte: IMAGO / dts Nachrichtenagentur

"Ganz ehrlich, wer gehört gerne zu einer Gruppe, zu einer Partei, die gerade überall Dresche bezieht. Nach dem Ampel-Aus jetzt nochmal so eine Klatsche zu kriegen, tut weh und das spiegeln mir auch unsere Mitglieder." Es sei vor allem die Wortwahl in dem "Ampel-Ausstiegs-Papier", für die sich viele schämen würden. Die Landtagsabgeordnete spricht von "unterirdisch" und "absolut daneben".

FDP-Mitglied: "Ton kann auch mal deftiger sein"

Soweit will Stefan Beyer nicht gehen. Er engagiert sich bei der Thüringer FDP im Kreisverband Jena-Saale-Holzland und deutet an, dass bei einem internen Papier der Ton auch mal deftiger sein könne. Dass man sich manchmal auch in der Sprache vergreife, gerade auf Referentenebene oder bei Leuten, die im Hintergrund arbeiten, sei eigentlich normal. "Das ist jetzt kein Papier, dass in die Öffentlichkeit sollte. Und da ist die Kommunikation vielleicht nicht so geschliffen. Das wird bei uns, ehrlich gesagt, nicht als das zentrale Problem gesehen." Kritisch sehe man eher die Inhalte, warum man mit der Ampel nicht mehr zusammenarbeiten könne.

Er fügt hinzu, dass der Ampel-Ballast nun weg sei und viele FDP-Mitglieder das als Befreiungsschlag erleben würden. Allerdings sei noch nicht klar, ob sich das schon bei der Bundestagswahl im Februar im Ergebnis niederschlagen werde.

Die Landeschefin in Sachsen, Anita Maaß, hat trotz der heftigen Diskussionen um das "Ampel-Ausstiegspapier" keine Zweifel. "Warum soll uns das jetzt auf die Füße fallen? Dieses D-Day-Papier lenkt nur von Inhalten ab. Und wir haben Rückgrat bewiesen." Die Partei habe ihre Überzeugungen nicht über den Haufen geworfen – und das in einer Zeit trotz der aktuell schwierigen Umfragewerte.

Vertrauen in Lindner

Zweifel an Parteichef Christian Lindner habe sie nicht, sagt Maaß. Bei Kathrin Tarricone in Mansfeld-Südharz klingt das schon etwas anders. "Ich hoffe, ihm vertrauen zu können. Ich schätze Christian Lindner sehr. Wirklich sehr. Er ist ein wirklich überaus schlauer Mensch." Momentan vertraue sie ihm.

Sie wünsche sich aber auch, dass jetzt nicht noch fünf Sachen hinterher kämen und damit Glaubwürdigkeit eingebüßt werde. Und sie meint damit die Gefahr, dass die FDP im Osten gänzlich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden könnte.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Dezember 2024 | 06:05 Uhr

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