Tarifstreit EVG nimmt Schlichtungsangebot der Bahn an

29. Juni 2023, 15:50 Uhr

Nach dem die Gewerkschaft EVG vergangene Woche die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn abgebrochen hatte, geht sie nun auf ein Schlichtungsangebot ein. Die EVG kündigte aber an, dass sie trotzdem über weitere Warnstreiks abstimmen werde. Die Gewerkschaft fordert unter anderem zwölf Prozent mehr Lohn.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat sich im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn zu Schlichtungsgesprächen bereit erklärt. An einer Urabstimmung über unbefristeten Streiks hält sie aber fest. Wie die EVG am Donnerstag mitteilte, sind erst einmal keine Warnstreiks geplant.

EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch sagte, man sei bereit, mit den Vorbereitungen einer Schlichtung so schnell wie möglich zu beginnen. Sollte das Ergebnis nicht überzeugen, drohe ein heißer Herbst, mit großen Auswirkungen bei Bahnen und Bussen im Bereich der Deutschen Bahn. Dann werde es unbefristete Streiks geben, betonte die EVG.

Die Deutsche Bahn begrüßte die Entscheidung der EVG und kündigte an, man werde nun Ablauf und Prozess der Gespräche planen.

Stichwort: Wie eine Schlichtung einen Tarifstreit lösen kann Um einen laufenden Streik zu beenden oder einen bevorstehenden abzuwenden, können ein oder mehrere unabhängige Schlichter bestellt werden. Diese sind meist Personen aus der Politik. Sie sollen in Gesprächen einen für alle Beteiligten akzeptablen Kompromiss ausarbeiten. Voraussetzungen: Beide Streitparteien müssen das Schlichtungsverfahren wollen und dann einem Kompromiss auch beide zustimmen. Während der Schlichtung herrscht Friedenspflicht, das heißt Streiks oder sonstige Arbeitskampfmaßnahmen darf es nicht geben.

EVG hatte Verhandlungen abgebrochen

Vorige Woche hatte die EVG die Verhandlungen mit dem Staatskonzern DB für gescheitert erklärt und ihre Mitglieder zur Urabstimmung aufgerufen. Das dürfte etwa vier bis fünf Wochen dauern, danach wären unbefristete Streiks möglich. Zuletzt hatte die EVG Gewerkschaftskreisen zufolge auch über einen möglichen 24-stündigen Warnstreik am 4. Juli beraten. Die EVG hatte ursprünglich zwölf Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat mehr – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

EVG: Letztes Bahnangebot war zu niedrig

Die Bahn hatte zuletzt einen "hohen Festbetrag" sowie einen zusätzlichen Inflationsausgleich von 2.850 Euro netto bei 27 Monaten Laufzeit und weiteren strukturellen Verbesserungen in Aussicht gestellt. EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay erklärte vergangene Woche, der letzte Verhandlungsstand mit der Bahn sei ein Festbetrag von 400 Euro im Dezember 2023 und im August 2024 gewesen. Das sei nicht ausreichend.

Die Gewerkschaft EVG verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen, darunter etwa 180.000 bei der Deutschen Bahn.

dpa/Reuters, MDR (akq)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Juni 2023 | 15:11 Uhr

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