Nach Abstimmung im Bundestag Deutschlandweite Proteste gegen Zusammenarbeit mit AfD
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01. Februar 2025, 20:32 Uhr
In Deutschland haben am Samstag erneut zehntausende Menschen gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD im Bundestag demonstriert. Auch in Mitteldeutschland protestierten zahlreiche Demo-Teilnehmer für Demokratie. Allein in Leipzig waren laut Polizei 10.000 Menschen auf der Straße – in Halle 8.000. Am Sonntag werden in Berlin 20.000 Teilnehmer erwartet.
- In Leipzig waren Zehntausend Demonstranten auf der Straße.
- In Halle protestierten 8.000 Menschen.
- Die größte Demo fand in Hamburg mit "Fridays for Future" statt.
- Am Sonntag werden über 20.000 Demonstranten in Berlin erwartet.
Für Demokratie und gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD wird seit Donnerstag demonstriert. Am Samstag sind über hundertausend Menschen in ganz Deutschland auf der Straße gewesen – in Leipzig, Halle, Hamburg und vielen weiteren Städten.
Allein in Leipzig zehntausend Teilnehmer
In Leipzig waren nach Polizeiangaben 10.000 Menschen gegen die CDU-Pläne für eine schärfere Migrationspolitik auf der Straße. Unter dem Motto "Brandmauer statt Brandstifter" hatten mehrere Bündnisse aufgerufen – unter anderem "Omas gegen rechts" und "Leipzig nimmt Platz". Die Teilnehmer sammelten sich zunächst am Wilhelm-Leuschner-Platz. Bei einer Zwischenkundgebung vor dem Alten Rathaus füllte sich der gesamte Marktplatz mit Menschen.
In Halle 8.000 Menschen auf der Straße
In Halle protestierten etwa 8.000 Menschen gegen einen Rechtsruck und für Demokratie. Das teilte die Polizei in Halle MDR SACHSEN-ANHALT mit. Auf Plakaten verlangten Teilnehmer unter anderem "Mehr Rückgrat gegen Rechts". Dazu aufgerufen hatte das Bündnis "Halle gegen Rechts". Es kritisiert eine "offene Zusammenarbeit der Unionsparteien mit der extremen Rechten im Bundestag". Zugleich wirft das Bündnis der CDU das Überschreiten einer historischen Grenze vor.
Größte Demonstration in Hamburg mit Aufruf durch "Fridays for Future"
In Hamburg waren laut Polizei 65.000 Menschen auf der Straße, um gegen die AfD zu protestieren. Aufgerufen zu dem Protest unter dem Motto "Hamburg steht zusammen: Wer mit Faschisten paktiert, hat nichts kapiert!" hatte unter anderem die Organisation "Fridays for Future".
Lasst uns in den nächsten Wochen zeigen: Nicht mit uns, nicht mit unserer Demokratie!
Sprecherin Luisa Neubauer warf in ihrer Rede Friedrich Merz einen "Dammbruch" vor. Sie erklärte: "Lasst uns in den nächsten Wochen zeigen: Nicht mit uns, nicht mit unserer Demokratie!"
In Stuttgart hatten sich am frühen Samstagabend nach Angaben der Veranstalter 44.000 Menschen versammelt, um ein Zeichen gegen Hass, Ausgrenzung und rechte Ideologie zu setzen. Eingeladen zu der Kundgebung hatte ein breites Bündnis gegen Rechtsextremismus namens "Wir sind die Brandmauer", getragen unter anderem von Gewerkschaften, Kirchen, Sozialverbänden und Naturschutz-Organisationen.
In Bremen ebenfalls 10.000 Teilnehmer, in Göttingen mehrere Demonstrationen
In Niedersachsen hat es ebenfalls mehrere Demos gegeben. In Göttingen waren laut Polizei insgesamt 5.000 Teilnehmer bei drei Demonstrationen, zu denen unter anderem das "Bündnis gegen Rechts" aufgerufen hatte. Gleichzeitig waren zudem etwa 140 Anhänger der sogenannten Querdenker-Szene in die Innenstadt. Auch in Lüneburg, Braunschweig und Hannover gingen demnach Tausende Menschen auf die Straße.
In Hildesheim hatten die "Omas gegen Rechts" zur Demo aufgerufen. Laut Polizei kamen rund 4.000 Teilnehmer zusammen. In Oldenburg demonstrierten am späten Nachmittag rund 10.000 Menschen, wie die Polizei mitteilte. Im Nachbarbundesland Bremen waren es ebenfalls 10.000 Teilnehmer.
In Bayern wird in Würzbürg, Augsburg oder Passau protestiert
Auch in Bayern sind am Samstag erneut Tausende gegen den Einfluss rechtsextremer Parteien auf den Straßen unterwegs gewesen. Allein in Würzburg nahmen nach Angaben der örtlichen Polizei etwa 5.000 Menschen an einer "Demo für Demokratie" teil.
In Augsburg gingen 4.500 Menschen auf die Straße. Auch in mehreren anderen Städten, darunter Kempten, Erlangen, München und Passau, kam es zu Demonstrationen und Kundgebungen mit hunderten Teilnehmern.
Demo in Köln mit Schildern zu CDU und Merz
In Nordrhein-Westfalen waren bei Demonstrationen gegen den Kurs der CDU in der Migrationspolitik am Samstag ebenfalls mehrere tausend Menschen. Allein in Essen zogen nach Angaben der Polizei über 14.000 Menschen durch die Stadt. Auch in Köln hatten sich mehrere Tausend Teilnehmer für einen Demonstrationszug versammelt. Auf mehreren Transparenten war das "C" von "CDU" durchgestrichen. "Kein Merz ab März" stand auf weiteren Schildern mit Hinweis auf den Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz, der aus dem Sauerland in NRW stammt.
Proteste bei CDU-Veranstaltung mit Friedrich Merz in Erfurt
In Erfurt hatten am Freitagabend etwa 1.500 Menschen am Rande einer CDU-Wahlkampfveranstaltung mit Friedrich Merz demonstriert. Mit "Schämt euch!" und "Steigbügelhalter"-Rufen wurden die Gäste der CDU-Veranstaltung empfangen. Der Protest richtete sich vor allem gegen Hauptredner Merz, auf dessen Initiative im Bundestag ein Migrationsgesetz zur Abstimmung vorlag - das am Freitag mehrheitlich abgelehnt wurde.
Am Sonntag über 20.000 Demonstranten in Berlin erwartet
Auch für Sonntag haben Bündnisse in zahlreichen deutschen Städten Demonstrationen gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD angekündigt. So soll etwa in Berlin am Nachmittag ein Demonstrationszug für die "Brandmauer" von der Reichstagswiese zur CDU-Parteizentrale ziehen. Aufgerufen dazu hat das Kampagnenbündnis Campact. Nach Polizeiangaben werden etwa 22.000 Menschen erwartet.
MDR/dpa (mpö)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 01. Februar 2025 | 16:00 Uhr