Horst Köhler, Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), gibt am 4.3.2004 in Washington eine Pressekonferenz 1 min
Audio: Ex-Bundespräsident Horst Köhler ist gestorben. Bildrechte: picture-alliance / dpa | epa IMF
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Er wurde 81 Jahre alt

MDR AKTUELL Sa 01.02.2025 12:04Uhr 00:44 min

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Ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler im Alter von 81 Jahren gestorben

01. Februar 2025, 13:03 Uhr

Horst Köhler war von 2004 bis 2010 im Amt als neunter Bundespräsident. Er war der erste, der von seinem Amt zurücktrat. Der jetzige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte seine Zugewandtheit, Energie und Kreativität sowie sein "unermüdliches, ja leidenschaftliches Eintreten" für Afrika.

Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist tot. Nach Angaben des Bundespräsidialamts in Berlin starb er am frühen Samstagmorgen im Alter von 81 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Köhler war 2004 als neuntes Staatsoberhaupt gewählt worden, 2010 trat er überraschend zurück. Er war der erste Bundespräsident, der vom Amt zurücktrat.

Steinmeier: "Glücksfall für das Land"

Horst Köhler
Horst Köhler im Jahr 2023 Bildrechte: picture alliance/gbrci/Geisler-Fotopress

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Köhler in einem Kondolenzschreiben an Köhlers Witwe Eva Luise als "Glücksfall für das Land". "Mit Horst Köhler verlieren wir einen sehr geschätzten und überaus beliebten Menschen, der Großes geleistet hat – für unser Land und in der Welt."

Steinmeier hob Köhlers "Zugewandtheit, sein ansteckendes Lachen und seinen Optimismus" hervor, mit dem er viele Herzen gewonnen habe. "Es waren aber auch seine oft klaren und längst nicht immer bequemen Mahnungen und Ansprachen, die ihm Anerkennung brachten."

Köhler setzte sich für internationale Partnerschaften ein

In seinen Reden beschwor der Ökonom Köhler immer wieder den Glauben an die Stärke des Landes und an die Energie und die Kreativität seiner Menschen. In seiner Antrittsrede warb er für ein Verständnis von Deutschland als "Land der Ideen", das einig und selbstbewusst die eigene Zukunft gestalten und in der Welt als Kraft zum Guten wirken möge.

Als Bundespräsident setzte sich Köhler für eine Globalisierung mit verlässlichen Regeln und eine echte Partnerschaft mit dem afrikanischen Kontinent ein. Auch nach seinem Rücktritt in Folge einer Debatte um ein Interview zum deutschen Afghanistan-Einsatz engagierte er sich für eine partnerschaftliche internationale Politik.

Nach seinem Rücktritt übernahm Köhler vielfältige ehrenamtliche Aufgaben. Dazu gehörten seine Tätigkeit als Mitglied des hochrangigen Ausschusses des UN-Generalsekretärs für die Post-2015-Agenda und seine Schirmherrschaft für den Bürgerrat Klima.

Flucht vorm Krieg und der DDR

Köhler wurde 1943 im polnischen Skierbieszow geboren. Ein Jahr später flüchtete seine Familie mit ihm nach Deutschland, zunächst in die Nähe von Leipzig. 1953 gelang der Familie die Flucht in die Bundesrepublik. 1957 fand er in Ludwigsburg eine neue Heimat, dort legte er sein Abitur ab und absolvierte den Wehrdienst.

Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und einer Promotion am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen wechselte Köhler 1976 in die Grundsatzabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums. 1981 wurde er Mitglied der CDU – die Parteimitgliedschaft ruhte wie üblich für die Amtszeit als Bundespräsident ab 2004.

Von Washington ins Schloss Bellevue

Nach weiteren beruflichen Stationen wurde er 1990 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Er verhandelte unter anderem den Abzug der sowjetischen Truppen aus der DDR und war Chefunterhändler beim Maastricht-Vertrag über die Europäische Währungsunion. 1998 war er Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Ab dem Jahr 2000 nahm er der Posten als Direktor des Internationalen Währungsfonds mit Sitz in Washington an.

2004 wurde er zum Bundespräsidenten gewählt und bezog seinen Amtssitz in Schloss Bellevue. Köhlers Kandidatur ging auf einen Vorschlag der damaligen Oppositionsführerin und späteren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zurück. Unterstützt wurde die Wahl von CSU und FDP.

Am 31. Mai 2010 trat Köhler überraschend zurück. Er begründete seine Entscheidung damals mit Kritik an seinen umstrittenen Äußerungen zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Köhler war in einem Interview so verstanden worden, dass er Auslandseinsätze der Bundeswehr auch zur Sicherung freier Handelswege befürworte. Das dementierte er. Sein Rücktritt rief Bestürzung, Bedauern und auch Unverständnis hervor.

epd/KNA/AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 01. Februar 2025 | 11:00 Uhr

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