ie beiden Parteivorsitzenden Jan van Aken und Ines Schwedtner schwenken Blumensträuße nach ihrer Wahl auf dem Parteitag 1 min
Audio: Auf dem Bundesparteitag hat die Linke den neuen Parteivorsitz gewählt: Ines Schwerdtner und Jan van Aken. Bildrechte: IMAGO / Chris Emil Janßen
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Bundesparteitag in Halle Schwerdtner und van Aken sind neue Linken-Spitze

19. Oktober 2024, 17:07 Uhr

Die Linke hat auf ihrem Bundesparteitag in Halle ein neues Führungs-Duo gewählt. Es besteht aus der Journalistin Ines Schwerdtner und dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jan van Aken. Die bisherige Parteivorstand, bestehend aus Janine Wissler und Martin Schirdewan, trat nicht mehr an.

Die Journalistin Ines Schwerdtner und der frühere Bundestagsabgeordnete Jan van Aken sind als neue Vorsitzende der Bundes-Linken gewählt worden. Schwerdtner erzielte auf einem Parteitag in Halle/Saale 79,8 Prozent der Stimmen. In ihrer Bewerbungsrede sagte sie: "Wir sind das Gegenteil von Angst, wir sind die Hoffnung." Nötig seien für die Linke Klarheit, Fokus und Glaubwürdigkeit. Sie wünsche sich eine Linke, die auch eine Stimme des Ostens sei.

Van Aken sagte in Halle, er wolle der Mehrheit im Land eine Stimme geben und sich mit den "unanständig Reichen" anlegen. Die Linke solle wieder Hoffnung machen. Er erhielt 88 Prozent von 542 Stimmen. Ein weitgehend unbekannter Gegenkandidat, Emanuel Schaaf, bekam nur 19 Stimmen.

Wir sind das Gegenteil von Angst, wir sind die Hoffnung.

Ines Schwerdtner

Journalistin mit ostdeutschen Wurzeln

Ines Schwerdtner wurde 1989 im sächsischen Werdau geboren und zog als Kind mit ihrer Familie nach Hamburg. "Die Trennlinie zwischen Ost und West zieht sich auch durch mein Leben", schreibt die 35-Jährige auf ihrer Webseite. Schwerdtner studierte in Berlin Politikwissenschaften und Englisch und später im Masterstudium politische Theorie in Frankfurt am Main. Als Journalistin schrieb sie über die Linke und deren Konflikte. Irgendwann habe sie sich entschieden, selbst für die Partei aktiv zu werden statt nur über ihr etwaiges Ende zu schreiben, sagt sie. 

"Ich habe keine klassische Parteikarriere hinter mir", sagte sie bei ihrer Vorstellung. Aber: "Ich bin als Sozialistin in eine sozialistische Partei gekommen." Erst im Sommer 2023 trat sie in die Linke ein, kurz bevor sie als Kandidatin zur Europawahl nominiert wurde. Auf Listenplatz fünf verpasste sie den Einzug ins EU-Parlament.

Van Aken: "Wir rocken die Republik"

Jan van Aken saß von 2009 bis 2017 im Bundestag. Der gebürtige Reinbeker vertrat den Wahlkreis Hamburg-Altona. Er war Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und warb für Rüstungskontrolle. Nach eigenen Worten schied er aus, weil er grundsätzlich für eine Mandatsbegrenzung ist. Ob er erneut für den Bundestag kandidieren oder sogar Spitzenkandidat der Linken werden will, ist unklar. Stand heute habe er das nicht vor, sagte er.

Wir rocken die Republik und nächstes Jahr ziehen wir wieder mit großer Stärke in den Bundestag ein, und dann geht es richtig los.

Jan van Aken

Der 63-Jährige ist Biologe und entwickelte Kampagnen bei Greenpeace. Von 2004 bis 2006 war er Biowaffeninspekteur der Vereinten Nationen. Seit 2007 ist van Aken in der Linken und war zeitweise stellvertretender Bundesvorsitzender. Er blickt optimistisch in die Zukunft: "Wir rocken die Republik und nächstes Jahr ziehen wir wieder mit großer Stärke in den Bundestag ein, und dann geht es richtig los."

Wiedereinzug in Bundestag ist unklar

Die Linke hat in den vergangenen Landtagswahlen herbe Niederlagen eingefahren. In Thüringen errang die Partei 13,1 Prozent der Stimmen, bei der Wahl 2019 waren es noch 31 Prozent gewesen. In Sachsen zog die Partei nur dank zweier Direktmandate in Leipzig wieder in den Landtag ein. 2019 hatte die Partei noch 10,4 Prozent erreicht. In Brandenburg verpasste die Linke den Wiedereinzug in den Landtag deutlich.

Der Wiedereinzug in den Bundestag im kommenden Jahr ist offen. Nach einer aktuellen Umfrage von infratest dimap würden drei Prozent der Wahlberechtigten die Links-Partei wählen. Damit würde sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

dpa, AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. Oktober 2024 | 15:30 Uhr

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