Ines Schwerdtner und Jan van Aken
Ines Schwerdtner und Jan van Aken bewerben sich um den Vorsitz bei der Linkspartei. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow, picture alliance/dpa | Horst Galuschka

Bewerber-Duo Schwerdtner und van Aken kandidieren für Linke-Vorsitz

20. August 2024, 14:13 Uhr

In der Linkspartei gibt es erste Bewerber für die Nachfolge der scheidenden Doppelspitze Janine Wissler und Martin Schirdewan: Die Publizistin Ines Schwerdtner und der ehemalige Bundestagsabgeordnete Jan van Aken kündigten an, beim Parteitag im Oktober als Vorsitzende zu kandidieren.

Die 1989 im sächsischen Werdau geborene Ines Schwerdtner hat auf ihrer Webseite mitgeteilt, dass sie sich um den Vorsitz bei der Linkspartei bewerben will. Die 35-Jährige arbeitet als freiberufliche Journalistin und Publizistin.

Schwerdtner engagierte sich unter anderem in der Initiative "Deutsche Wohnen & Co. Enteignen" und in einer Kampagne gegen steigende Preise. Nach Angaben des Landesverbands Sachsen-Anhalt ist sie im Kreisverband Anhalt-Bitterfeld organisiert. Große politische Erfahrung hat Schwerdtner nicht, sie ist erst seit etwa einem Jahr Mitglied der Linken. Zuletzt stand sie bei der Europawahl auf Listenplatz fünf, verpasste jedoch ein Mandat.

Newcomerin Schwerdtner will Perspektive zum Kapitalismus bieten

Schwerdtner will nach eigenen Worten eine neue politische Kultur in der Partei etablieren – geprägt von gegenseitigem Vertrauen und mit Fokus auf die gemeinsamen politischen Ziele: "Ich weiß, in dieser Partei steckt eine unglaubliche Kraft. Wir müssen sie nur wieder zu nutzen wissen." Die Linke müsse bei den Menschen wieder "an konkrete Alltagssorgen anknüpfen, unbürokratisch Hilfe leisten und die Anliegen mit einer Perspektive über den Kapitalismus hinaus verknüpfen".

Die sachsen-anhaltische Linksfraktionschefin Eva von Angern stellte sich hinter Schwerdtner: Diese sei "nicht Berliner Bubble", sondern im Osten verwurzelt und mit den Lebensrealitäten der Menschen dort vertraut.

Umwelt- und Außenexperte van Aken mit viel Erfahrung

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Linken, Jan van Aken, teilte beim Onlinedienst X mit, für den Vorsitz der Linkspartei zu kandidieren. Es brauche "eine starke linke Kraft (...), die die Interessen der Menschen vertritt. Gegen die soziale Kälte, gegen den Rechtsruck, gegen den Krieg."

Der 63-Jährige aus Schleswig-Holstein will seine Erfahrung als Gentechnikexperte für Greenpeace und Biowaffeninspekteur für die Vereinten Nationen einbringen. Dort habe er Kampagnen und Diplomatie gelernt. Er engagiert sich für Abrüstung und gegen deutsche Rüstungsexporte. Kritisch sieht van Aken auch die Waffenlieferungen an die Ukraine, verurteilt aber zugleich klar Russlands Angriffskrieg und unterstützt wirksame Sanktionen.

Derzeit ist van Aken Referent für internationale Krisen und Konflikte bei der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung. Von 2009 bis 2017 war er Linkenabgeordneter im Bundestag.

Linke will Abwärtstrend stoppen

Bewerberinnen und Bewerber für den Parteivorsitz haben bis zum 8. September Zeit, ihre Kandidatur anzumelden. Die Noch-Bundesvorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan hatten am Sonntag ihren Rückzug angekündigt, sie wollen beim Parteitag in Halle im Oktober nicht mehr kandidieren.

Hintergrund ist die wachsende Kritik wegen schlechter Wahlergebnisse und Umfragewerte. Aber auch die Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht hat die Linke stark geschwächt.

Mehrere Politiker der Linken hatten zuletzt strukturelle Veränderungen und eine bessere Einbindung der Landesverbände gefordert. Die Linke war schon 2021 nur über die Sonderregel mit drei Direktmandaten in den Bundestag eingezogen, die Fünf-Prozent-Hürde hatte sie verfehlt. Bei der Europawahl im Juni holte sie nur noch 2,7 Prozent der Stimmen.

dpa, AFP (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. August 2024 | 13:00 Uhr

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