Mutter mit Kinderwagen macht Fotos von zerstörten russischen Panzern
Bundeskanzler Scholz bezeichnete den Krieg in der Ukraine, in Europa, immer wieder als eine Zeitenwende. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Sprache "Zeitenwende" ist Wort des Jahres 2022

09. Dezember 2022, 12:17 Uhr

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat den Begriff "Zeitenwende" zum Wort des Jahres 2022 gekürt. Das Wort hatte Kanzler Scholz in seiner vielbeachteten Rede zum russischen Angriff auf die Ukraine benutzt, um eine Übergang in eine neue Ära in der europäischen Nachkriegsordnung zu beschreiben. Scholz' Rede zur "Zeitenwende" gilt als bisher wichtigste in seiner Zeit als Kanzler.

"Zeitenwende" ist das Wort des Jahres 2022. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache am Freitag in Wiesbaden bekannt. Der Begriff bezeichnet allgemein einen Übergang in eine neue Ära und wurde von Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Rede im Bundestag direkt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine prominent benutzt. 

"Der russische Überfall auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende. Er bedroht unsere gesamte Nachkriegsordnung", hatte Scholz Ende Februar in einer Sondersitzung des Bundestags gesagt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat im gleichen Zusammenhang von einem "Epochenbruch" gesprochen.

Krieg in Ukraine bestimmt Suche nach Wort des Jahres

Auf den zweiten Platz kam der Ausdruck "Krieg um Frieden", auf den dritten Platz "Gaspreisbremse". Bei der Aktion werden regelmäßig Begriffe ausgewählt, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in Deutschland nach Ansicht der Jury in einem Jahr sprachlich besonders bestimmt haben. Diesmal gingen mehr als 2.000 Einsendungen ein.

2021 war "Wellenbrecher" das "Wort des Jahres". Das aus dem Küstenschutz und Schiffbau bekannte Wort wurde als Sammelbegriff für alle Schutzmaßnahmen benutzt, um die vierte Corona-Welle zu brechen.

Popularität entscheidend

Für einen Platz auf der Liste der "Wörter des Jahres" ist nach Angaben der Gesellschaft für deutsche Sprache nicht die Häufigkeit entscheidend, sondern die Bedeutsamkeit und Popularität. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden, erläuterten die Sprachwissenschaftler. Erstmals war das "Wort des Jahres" 1971 gekürt worden ("aufmüpfig"), seit 1977 wird es jedes Jahr gewählt.

dpa(amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. Dezember 2022 | 10:30 Uhr

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