Nach 152 Jahren Deutsche Post stellt Telegramm-Dienst ein
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29. Dezember 2022, 11:06 Uhr
Nach über 150 Jahren stellt die Deutsche Post den Telegramm-Dienst in Deutschland ein. Letzter Zustelltag für die "Fern-Buchstaben" ist der 31. Dezember 2022. SMS, E-Mails und Messaging-Dienste ließen die Nachfrage in den letzten Jahrzehnten allmählich versiegen.
Die Deutsche Post stellt ihren Telegramm-Dienst zum Jahresende ein. Das bestätigte ein Konzernsprecher dem Verbraucherportal "Paketda". Online kann als letzter Zustelltag der 31. Dezember 2022 gewählt werden. Alle Termine im neuen Jahr sind bereits deaktiviert.
Wir stellen das Produkt Telegramm zum Ende des Jahres ein.
Aus nach über 150 Jahren
Damit geht eine Ära der Nachrichten-Übermittlung nach 152 Jahren zu Ende. Telegramme - von Griechisch "tele" (fern) und "gramma" (Buchstabe) - konnten in Deutschland seit 1870 verschickt werden. Da es bis Anfang des 20. Jahrhunderts kaum Privat-Telefone gab und die Zustellung von Briefen vier Tage dauerte, waren Telegramme die gängigste Möglichkeit einer schnellen Nachrichtenübermittlung. Der Absender diktierte dabei einen kurzen Text in einem Post- oder Telegrafenamt, der danach per Fernschreiber an ein Telegrafen-Amt in der Nähe des Empfängers gesendet wurde.
Höhepunkt in den 1970er-Jahren
Den Höhepunkt des Telegramm-Dienstes verzeichnete die Bundespost 1978 mit rund 13 Millionen Express-Zustellungen. Die Zustellung erfolgte dabei innerhalb von drei Stunden. Ab den 1980er-Jahren ging das Aufkommen sukzessive zurück. Im Jahr 2000 wurden bundesweit nur noch 70.000 Telegramme aufgegeben. Seit 2001 wurden von Deutschland keine Telegramme mehr ins Ausland befördert. Im neuen Jahrtausend ließen Handy und SMS, E-Mails und Messaging-Dienste die Nachfrage schließlich nahezu ganz versiegen.
MDR (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 29. Dezember 2022 | 09:00 Uhr