Wenig Auffrischungsimpfungen Hausärzte bemängeln niedrige Impfquote gegen Grippe und Corona
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22. Dezember 2024, 09:55 Uhr
Mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage empfiehlt der Bundesverband der Hausärzte, bei Erkältungssymptomen auf einen Familienbesuch zu verzichten. Zudem mahnt der Verband an, dass gerade Ältere und Risikogruppen zu wenig Gruppeschutzimpfungen und Corona-Auffrischungsimpfungen in Anspruch nehmen würden.
Die deutschen Hausärzte warnen vor Infektionsgefahren an Weihnachten und beklagen eine "riskant niedrige Impfquote bei Älteren und Risikopatienten". Bei der Grippeschutzimpfung etwa liege Deutschland bei den Älteren mit einer Impfquote von etwas über 40 Prozent deutlich unter dem EU-Ziel von mindestens 75 Prozent, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Hausärztinnen und Hausärzte, Markus Beier, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Beier: Wenig Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen
"Generell sind die Impfquoten in Deutschland bei vielen Impfungen zu niedrig", fügte er hinzu. Besorgt zeigte sich Beier auch mit Blick auf die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus: Da das digitale Impfmonitoring eingestellt worden sei, lägen keine Corona-Impfzahlen der aktuellen Impfsaison vor. "Unser Eindruck aus den Praxen ist jedoch, dass es bei den Risikogruppen nach wie vor relevante Impflücken bei den Booster-Impfungen gibt."
Für die niedrige Impfquote gebe es unterschiedliche Gründe, so Beier weiter. Impfskepsis sei dabei nicht der entscheidende Faktor, ein Großteil der Menschen stehe Impfungen positiv gegenüber. Entscheidend sei eine umfassende Aufklärung. Bei Patientinnen und Patienten mit enger Bindung an eine Hausarztpraxis liege die Impfquote klar über dem Durchschnitt.
Nicht krank zum Familienbesuch
Mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage ergänzte Beier: "Wenn sich größere Gruppen von Menschen in geschlossenen Räumen aufhalten, dann besteht immer ein gewisses Infektionsrisiko." Das gelte für die Grippe genau wie für Corona. Die Corona-Grundimmunität der Bevölkerung sei aber inzwischen durch mehrfache Impfungen und/oder wiederholte Erkrankungen so hoch, dass das Risiko von schweren Verläufen sehr gering sei: "Ein Grund zur übermäßigen Sorge besteht nicht."
An Weihnachten sowie sonst auch sollten Menschen, die Symptome haben, zu Hause bleiben und das Bett hüten, mahnte Beier: "Zum einen, um selbst schnell wieder fit zu werden, und zum anderen aber natürlich, um das Virus nicht weiterzutragen. Trotz in der Regel milden Verläufe ist eine Corona-Infektion kein schönes Mitbringsel für die Weihnachtszeit und bleibt für Risikopatienten auch weiterhin gefährlich."
dpa,KNA (kar)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 22. Dezember 2024 | 08:30 Uhr