Aurora borealis So können Polarlichter am Nachthimmel gesehen werden
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11. Mai 2024, 20:31 Uhr
Grün, pink, lila: An diesem Wochenende können über ganz Deutschland Polarlicher bestaunt werden. Der stärkste Sonnensturm seit 20 Jahren führt zu einem der eindrucksvollsten Lichterspektakel am Nachthimmel. Bereits in der Nacht zu Samstag begeistere die Lichtershow viele Menschen in Mitteldeutschland. Wer das Naturphänomen verpasst hat, hat nun noch eine Chance: Der Wetterdienst sagt eine überwiegend sternenklare kommende Nacht voraus.
Dank eines außergewöhnlich starken Sonnensturms waren in der Nacht von Freitag auf Samstag auch über vielen Teilen Mitteldeutschlands farbenfrohe Polarlichter zu sehen. Wer das Naturphänomen verpasst hat, hat nun noch eine Chance: Laut Deutschem Wetterdienst soll es überwiegend eine sternenklare kommende Nacht werden.
Manchmal sieht man die Lichter mit bloßem Auge kaum. Um den bunten Schleier am Himmel zu sehen, gibt es hier ein paar nützliche Tipps.
Langzeitbelichtung und möglichst dunkel: So sind Polarlichter am Himmel zu sehen
Ein Hinweis kommt von Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg: Im Dunkeln die Fotokamera oder das Handy auf die Fensterbank in Richtung Norden legen und ein Foto mit langer Belichtungszeit machen. Das kann die Farben sichtbar machen.
Man müsse so lange belichten, wie es geht. Dabei sollte es so dunkel wie möglich sein, erklärt Liefke. "Auf dem Foto kommen dann meistens schon die Farben raus", so Liefke. Und das, obwohl am Himmel gar keine Farben oder nur ein farbloser Schleier zu sehen ist. Dieser ist zwar mit bloßem Auge wahrnehmbar, aber erst mit der Langzeitbelichtung werden die einzelnen Farben richtig sichtbar.
Wichtig, um die Nordlichter zu entdecken, ist eine möglichst dunkle Umgebung und freie Sicht auf den Himmel. Auch sollte das Handy oder die Kamera möglichst ruhige gehalten werden oder auf einem Stativ stehen. Außerdem sollte beim Handy die Vibration ausgestellt und kein Blitz verwendet werden.
Stärkster geomagnetischer Sturm seit 2003
Für die Polarlichter am Himmel sind koronalen Massenauswürfe (CME) oder Sonnenstürme die Ursache. Die Stärke eines solchen Sturms wird laut Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in drei fünfstufigen Kategorien angegeben, von denen Kategorie G geomagnetische Effekte beschreibt.
Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) in der Nacht zu Samstag, "G5-Konditionen" beobachtet zu haben. Es wäre der erste extreme Sonnensturm seit mehr als 20 Jahren. Das bedeutet, dass die Sonne massenhaft Teilchen ins All schleudert. Wenn die auf das Magnetfeld der Erde treffen, sind Polarlichter zu sehen. Zuletzt hatte er im Oktober 2003 Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika geführt.
Für die Nacht zu Sonntag prognostiziert die NOAA zunächst keine weiteren Sonnensturm in G5-Stärke. Liefke zufolge würden schon G3 oder G4 ausreichen, um Polarlichter mit bloßem Auge bei guten Bedingungen auch bei uns wieder sehen zu können. "Ich würde mich in jedem Fall in der kommenden Nacht wieder auf die Lauer legen und werde das definitiv auch tun."
Die Aktivität der Sonne nahm seit Dezember 2019 stetig zu. Aktuell befindet sie sich im Umfeld eines Maximums. Immer wieder waren daher in den vergangenen Monaten Polarlichter auch über Deutschland zu sehen.
MDR/dpa (lmb)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 11. Mai 2024 | 22:02 Uhr