Polarlichter bei Freiberg.
Das Bild wurde im sächsischen Freiberg aufgenommen. Bildrechte: Tom Wunderlich

Leuchtendes Wochenende Nächte mit Polarlichtern faszinieren Sachsen

12. Mai 2024, 12:34 Uhr

Viele Menschen in Sachsen durften in der Nacht zum Sonnabend ein seltenes Naturspektakel bewundern. Am Wochenende hat der Himmel über Sachsen nachts fast überall in bunten Farben geleuchtet. Polarlichter waren über dem Völkerschlachtdenkmal, der Festung Königstein, der Burg Schönfels oder in der Sächischen Schweiz zu sehen. Entgegen vieler Erwartungen war der Himmel in der Nacht zum Sonntag dann aber nicht so farbenfroh wie noch in der Nacht zuvor.

In ganz Sachsen sind in an den Wochenendnächten Polarlichter zu sehen gewesen. Viele Fans von MDR SACHSEN haben ihre Nacht der Nordlichter im Freistaat in unglaublichen Motiven festgehalten. Dass die Polarlichter an diesem Frühlingswochenende auch hierzulande zu sehen waren, hing mit dem stärksten Sonnensturm seit 20 Jahren zusammen. Auch wenn das Lichterspektakel für die Nacht zum Sonntag angekündigt war, war es über dem Freistaat nicht so farbenfroh wie von Freitag auf Sonnabend.

Hier sind Polarlichter gut zu sehen

In der Theorie sind die Lichter auch tagsüber am Himmel, aufgrund der Helligkeit der Sonne sind sie aber nicht sichtbar. Daher ist die wichtigste Voraussetzung um Polarlichter zu sehen: Dunkelheit. Daneben ist ein freier Blick auf den gesamten Himmel von Vorteil. Wenn keine Wolken im Weg sind, kann das Spektakel beginnen.

In den ländlichen Regionen in Sachsen gibt es deshalb deutlich bessere Chancen auf Polarlichter, weil Lichtquellen seltener den Abendhimmel aufhellen. Aber auch Städter müssen auf den Anblick nicht verzichten, wie die Bilder aus der Nacht zum Sonnabend zeigen. Teilweise waren Polarlichter noch südlicher in Österreich und sogar Italien sichtbar.

Polarlichter am Völkerschlachtdenkmal.
Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig liegt im Stadtgebiet und auch hier hingen Polarlichter über den Dächern der Häuser und über dem "Völki". Bildrechte: SPM Gruppe Tom Richter

Was sind Polarlichter?

Die Polarlichter entstehen, wenn Sonnenwinde auf die Erde treffen. Neben Licht und Wärme, sendet die Sonne viele elektromagnetische Teilchen zur Erde. Der Großteil davon wird aber vom Erdmagnetfeld abgelenkt. Bei einer Sonneneruption fliegen allerdings so viele dieser elektromagnetischen Teilchen auf die Erde zu, dass einige am Nord- und Südpol in die Atmosphäre eindringen können.

Polarlichter bei der Festung Königstein.
Die Polarlichter an diesem Wochenende werden durch einen der stärksten Sonnenwinde seit rund 20 Jahren erzeugt und leuchten pink über der Festung Königstein. Bildrechte: Marko Förster

Dort angekommen, reagieren die Sonnenteilchen mit Atomen der Luft und bringen diese damit zum Leuchten. Wenn ein besonders starker Sonnenwind die Erde trifft - so wie es dieses Wochenende der Fall war - dann kann sich dabei das Erdmagnetfeld leicht verformen. Dadurch können die bunten Lichter dann auch südlichere Teile der Erdkugel erreichen.

Gefahren durch Polarlichter

Für den Menschen besteht keine direkte Gefahr durch Polarlichter. Die geladenen Teilchen von der Sonne erreichen aufgrund des Erdmagnetfeldes und der Atmosphäre den Boden nicht. Nur besonders anfällige Elektronik kann durch die Sonnenwinde gestört werden, wie zum Beispiel die Signalanlagen bei der Bahn. Für die eigenen Geräte im Haushalt besteht aber keine Gefahr.

Allerdings können Satelliten und empfindliche Elektronik gestört werden. So schreibt beispielsweise das Max-Planck Institut für Sonnensystemforschung, dass die Solarzellen, die Satelliten mit Strom versorgen, und auch andere elektronische Bauteile dauerhaft geschädigt werden können. "Die Solarzellen der Raumsonde SoHO [...] haben etwa seit ihrem Start im Jahre 1995 durch Sonnenstürme etwa 25 Prozent ihrer Leistung eingebüßt."

Noch mehr Polarlichter in Sachsen bis 2025 wahrscheinlich

Für die Nacht zum Sonntag waren wieder Polarlichter angekündigt. Auch wenn das Wetter in der Nacht mitspielte, blieb es recht dunkel am sächsischen Nachthimmel. Vereinzelt gab es einen leicht aufgehellten Himmel, das an das farbenfrohe Naturspektakel der Vornacht nicht herankam.

Wer die Polarlichter über dem Freistaat nochmal sehen möchte, könnte Glück haben: Für 2025 ist der Höhepunkt des momentanen Sonnenzyklus prognostiziert. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit für starke Sonnenstürme und somit auch für Polarlichter über Sachsen.

MDR (lev)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 11. Mai 2024 | 19:00 Uhr

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