Jahresrückblick Das waren besondere investigative MDR-Recherchen 2022

Ein Thema, das die Menschen im zurückliegenden Jahr besonders bewegt und interessiert hat, war der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer flohen. In Deutschland gab es zunächst eine große Willkommenswelle, doch mit der Fortdauer des Krieges kippte die Stimmung irgendwann. In sozialen Netzwerken wurden Gerüchte gestreut, dass etwa Menschen aus der Ukraine mit dem Bus nach Deutschland fahren würden, um sich hier Hartz IV abzuholen und sie dann direkt in ihre Heimat zurückfahren. Es war eine Behauptung, an der nichts dran war, wie eine Recherche des MDR zeigt.

Anfang 2022 sorgte die Impfpflicht im Gesundheitswesen für viel Unruhe in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Die Befürchtung: Durch Personalmangel infolge von Tätigkeitsverboten könnten Notfälle nicht mehr versorgt werden. Doch im Laufe des Jahres kristallisierte sich heraus: In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist kaum ein Tätigkeitsverbot ausgesprochen worden. Und auch andere Dinge rund um das Thema Corona sorgten für Diskussionsstoff, nicht zuletzt die Impfung.

In Leipzig hat es Mitte Oktober eine große Razzia in HNO-Praxen der Kopfzentrum Gruppe und bei Ärzten gegeben. Zu Hinweisen über mögliche Straftaten des Kopfzentrums recherchiert der MDR bereits seit anderthalb Jahren. Im Februar sorgt ein Tourist mit einem Bericht über die Sächsische Schweiz für Aufsehen, und eine investigative Recherche des MDR zeigt, wer hinter den "Freien Sachsen" steckt.

Recherchen des MDR ergeben, dass die im Harz niedergelassene, spirituelle Gruppe SSRF offenbar Verbindungen zu Fundamentalisten in Indien hat. Eine weitere Recherche zeigt auf, warum die Deutsche Bank gleich mehrere Tochterunternehmen in Lützen im Burgenlandkreis unterhält. Außerdem beschäftigt die AfD im Landtag in Sachsen-Anhalt mehrere ehemalige Mitglieder der rechtsextremistischen "Heimattreuen Deutschen Jugend".

Anfang Dezember gibt es eine bundesweite Razzia gegen ein mutmaßlich militantes Verschwörer-Netzwerk der "Reichsbürger"-Szene. Ein Schwerpunkt des Einsatzes ist Bad Lobenstein in Thüringen. Ein anderes großes Thema im Freistaat 2022 ist das rechtsextreme Drogenkartell der "Bruderschaft Thüringen", ein weiteres der Kampf gegen die Organisierte Kriminalität.

Sie kleben sich an Straßen fest und verärgern damit Autofahrer, oder sie drehen Öl-Pipelines zu: die Klimaaktivisten der "Letzte Generation". Durch ihre Proteste riskieren sie inzwischen harte Strafen. Einem Familienvater aus Dresden droht sogar Gefängnis. Der MDR hat ihn begleitet und ihn gefragt, warum er trotz drohender Gefängnisstrafe weiter demonstrieren will.

Die Gas-, Lebensmittel- und Spritpreise sind im Laufe des Jahres infolge des Ukraine-Kriegs teils drastisch gestiegen. Das belastet auch Familien in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Besonders hart ist jedoch die Situation für Menschen mit geringem Einkommen – wie das Beispiel einer alleinerziehenden Mutter mit drei Kindern zeigt. Bei ihnen kamen kaum Hilfen an. Eine weitere Recherche des MDR im September ergibt, dass deutlich mehr Menschen künftig Wohngeld beziehen könnten, als von der Regierung angekündigt.

MDR(mpö)