Künstliche Intelligenz Intelligente Ampel soll Verkehr für Fußgänger sicherer machen
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14. Juli 2023, 05:00 Uhr
Noch ist es ein Modellprojekt in Hamm in Nordrhein-Westfalen: Eine Ampel, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz für mehr Sicherheit und Effizienz im Straßenverkehr sorgen soll. Profitieren sollen vor allem Fußgänger und Fahrradfahrer. In Mitteldeutschland sehen einige Städte das Ganze eher skeptisch.
- Eine intelligente Ampel in Hamm erkennt das Verhalten von Fußgängern und Fahrradfahrern.
- In Mitteldeutschland sind die großen Städte noch zurückhaltend.
- Ein Experte bezweifelt den Mehrwert einer KI-Ampel.
Vor allem Radfahrerinnen und Radfahrer freuen sich über die neue Ampel in Hamm und sind überrascht, dass diese quasi "auf sie wartet", erzählt Christian Breßler von der Straßenverkehrsbehörde. Genau das sei auch das Ziel gewesen, sagt er. Die KI-Ampel bevorzugt ganz klar Radfahrer und Fußgänger – auch die großen Pulks, die mit dem Gong aus der nahe gelegenen Schule strömen und von denen es bisher oft nur die Hälfte bei Grün über die Straße geschafft hat.
Das gibt es Breßler zufolge jetzt nicht mehr. Die KI erkenne, dass viele Personen über die Straße wollten und verlängere die Grünzeit: "Das heißt, wir haben keine neun Sekunden, sondern durchaus 25 oder sogar bis zu 40 Sekunden Grün."
Ampel erkennt, ob Menschen schnell oder langsam laufen
Die Ampel lernt die Verkehrssituation dabei immer besser kennen. Sie erkennt nicht nur, dass hier viele Fußgänger queren, sondern weiß irgendwann auch, ob es mehr alte Damen mit Rollator oder schnelle Jogger sind. Entsprechend passt sie ihr Verhalten an.
In Leipzig könnte es das bald auch geben: Die Stadt plant im Rahmen eines Forschungsprojekts den Einsatz von KI an Ampeln. Für die Erprobung solle die TU Dresden zuständig sein, schreibt eine Sprecherin MDR AKTUELL.
Städte in Mitteldeutschland noch skeptisch
Dresden plant zwar nicht mit selbstlernenden KI-Ampeln. Allerdings testet man auch hier intelligente Technologien: Zwei Testampeln im Stadtgebiet arbeiten mit Radar- und Wärmebildtechnik, um Grünphasen an Radfahrerinnen und Fußgänger anzupassen. Eine weitere solle im September in Betrieb gehen, schreibt ein Sprecher der Stadt.
Halle lehnt KI-Ampeln zum jetzigen Zeitpunkt ab – nicht zuletzt aus Kostengründen. Auch Chemnitz hat keine derartigen Pläne. Und in Erfurt sieht man das Thema generell kritisch. Von dort heißt es, dass es bisher keine Pläne gebe, an dem Grundprinzip der von Menschen geplanten und sehr komplexen Steuerungslogik etwas zu ändern.
Experte fragt nach Mehrwert einer KI-Ampel
Von dieser sehr komplexen Steuerungslogik spricht auch Professor Michael Ortgiese, der das Institut für Verkehrssystemtechnik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt leitet. Die Ampeln hierzulande seien nämlich schon ziemlich intelligent: "Was wir in der Regel in Deutschland haben, ist bei gut der Hälfte der Lichtsignalanlagen eine sehr umfangreiche Detektion und hochkomplexe Algorithmen, die in Abhängigkeit der unterschiedlichen Verkehrsströme, die dort an dem Verkehrsknoten sich treffen, versuchen, die Steuerung der Ampel zu optimieren."
Wie viel Mehrwert eine lernende KI an der Ampel da noch habe, sei deshalb die Frage, sagt Ortgiese. Man müsse auswerten, wie viel das bringt. Es sei ein anderer Ansatz als der derzeitige: "Heute sitzt da ein Ingenieur und denkt sich ein hochkomplexes Programm aus, in der Zukunft wird das Grundprogramm vielleicht etwas einfacher sein und die Ampel lernt mit der Zeit."
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. Juli 2023 | 06:00 Uhr
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