Ein Mädchen liegt erkältet im Bett
Herbst und Winter bedeuten Erkältungszeit. Bildrechte: imago images/Shotshop

Erkältung, Grippe, Corona Dunkle, kalte Jahreszeit: Krankheitsfälle nehmen zu

25. November 2022, 12:17 Uhr

Erkältung, Grippe, Corona – mit sinkenden Temperaturen nehmen die Krankheitsfälle wieder zu. Doch nicht nur Atemwegsinfektionen machen den Menschen zu schaffen, auch psychosomatische Erkrankungen. Experten erklären, woran das liegt.

Ende November ist es sicher normal, dass der eine oder andere häufiger mit einer Grippe im Bett liegt als im Sommer. Trotzdem ist die Zahl der Krankheitsfälle in letzter Zeit deutlich gestiegen – sagt Torben Ostendorf, Erster Vorsitzender des Sächsischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes: "Ja, das können wir bestätigen. Wobei Krankheitsfälle runtergebrochen eigentlich akute Atemwegsinfektionen sind. Bei den akuten Atemwegsinfektionen sehen wir eine deutliche Zunahme in den letzten zwei Wochen. Das betrifft auch die Fälle der daraus resultierenden Arztbesuche vor allem in den Hausarztpraxen."

Die Praxen sind deshalb voll. Dazu kommt die noch laufende Grippeschutzimpfung, eine Entspannung ist für die Ärztinnen und Ärzte nicht in Sicht.

Mehrere Atemwegserreger gleichzeitig

Der Grund für die steigenden Krankheitsfälle: Aktuell zirkulierten gleichzeitig verschiedene Atemwegserreger, sagt Ostendorf: "Zum einen ist das noch die ausklingende Omikron-Welle, die uns beschäftigt. Aber hauptsächlich sind im Moment Influenza-Viren und RSV-Viren unser Geschäft. Also verschiedene Viren, die obere Atemwegsinfektionen auslösen und die jetzt einfach zusammenkommen und dazu führen, dass jetzt viele Menschen mit Schnupfen oder Erkältung erkranken und sich in den Arztpraxen vorstellen."

Auch Holger Fischer bestätigt steigende Patientenzahlen. Er ist Sprecher des Hausärzteverbands in Sachsen-Anhalt. Fischer schickte MDR AKTUELL folgende Stellungnahme: "Darüber hinaus sehen wir einen Anstieg an psychosomatischen und psychischen Krankheitsbildern, ausgelöst durch Verunsicherung und Angst beispielsweise vor Corona, Krieg oder Inflation. Nicht zuletzt sind es die direkten Folgen der Pandemie, wie Vereinsamung besonders alter und schwerkranker Menschen, sowie die wegen Corona vergessenen Krankheiten, wozu leider auch etliche Krebsleiden zählen."

Thüringer und Sachsen überdurchschnittlich oft krank

Im bundesweiten Vergleich sind die Menschen in Thüringen und Sachsen besonders oft krank – mit etwa 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Das zeigen Daten der Barmer Krankenkasse aus diesem Jahr. Demnach ist auffällig: In keiner anderen Branche in Deutschland gibt es so viele Menschen mit Kopfschmerzen oder Migräne wie im Gesundheits- und Sozialwesen.

In Sachsen-Anhalt spürt Jan Pasemann gerade keinen signifikanten Anstieg an Krankheitsfällen. Dort ist er Sprecher der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände. Pasemann sagt: "Ich denke mal, dass die meisten Unternehmen so erprobt sind, dass sie in der Lage sind, die Arbeit so zu organisieren, dass nach wie vor alles seinen geregelten Gang geht. Denn der Herbst kommt jedes Jahr und das ist ja für die Unternehmen auch nichts Neues."

In Zeiten von großem Fachkräftemangel heißt das für die Angestellten aber eine zusätzliche Arbeitsbelastung. Und die kann ja bekanntlich krank machen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. November 2022 | 06:00 Uhr

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