Linksextremismus Mutmaßlicher Linksextremist und Komplize von Lina E. festgenommen
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22. Oktober 2024, 20:12 Uhr
Die Bundesanwaltschaft hat in Berlin einen mutmaßlichen Linksextremisten festnehmen lassen. Er soll die Gruppe um die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. unterstützt und ihnen Kampfsporttraining angeboten haben. Außerdem soll er an einem Überfall auf Neonazis in Eisenach beteiligt gewesen sein.
- Festgenommener soll Kampfsporttraining angeboten und an Überfällen beteiligt gewesen sein.
- Berichte über Ausbildung zum Scharfschützen in Nordsyrien.
- Lina E. und weitere Linksextremisten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Die Bundesanwaltschaft hat in Berlin einen mutmaßlichen Linksextremisten festnehmen lassen. Ein Sprecher der Karlsruhe Behörde bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Spiegel". Seinen Angaben zufolge wird Thomas J. die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen.
Kampfsporttraining angeboten und an Überfällen in Eisenach und Eilenburg beteiligt
Demnach soll der Mann die Gruppe um die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. unterstützt haben. Er soll sich deren Mitglieder sowie anderen Linksextremisten als Kampftrainer angeboten haben. Außerdem soll er vor fünf Jahren an einem Überfall auf das rechte Szenelokal "Bull's Eye" in Eisenach in Thüringen beteiligt gewesen sein.
Nach Informationen von MDR Investigativ wird der Mann auch in Verbindungen mit einem Überfall in Eilenburg in Nordsachsen gebracht. Damals wurde der ehemalige Vorsitzende des NPD-Nachwuches, Paul Rzehaczek, angegriffen. Der Stand dieser Ermittlungen ist derzeit unklar. Die Bundesanwaltschaft hat diesen Überfall in ihrer aktuellen Mitteilung nicht erwähnt.
Thomas J. war ursprünglich von einem Kronzeugen im Verfahren gegen Lina E. belastet worden. Dieser hatte ihn während seiner umfangreichen Aussagen beim Landeskriminalamt Sachsen identifiziert. Seitdem war Thomas J. im Fokus der Ermittlungen.
Berichte über angebliche Ausbildung zum Scharfschützen in Nordsyrien
Medienberichten zufolge soll sich Thomas J. zudem im Norden Syriens den dortigen Volksverteidigungseinheiten (YPG) angeschlossen haben. Demnach gehen die Ermittler davon aus, dass er eine Ausbildung zum Scharfschützen erhalten hat.
Ob dies zutrifft, ist allerdings unklar. Denn nach Erkenntnissen von MDR Investigativ wurde bei Thomas J. zwar ein Scharfschützenhandbuch gefunden. Allerdings soll er nach Informationen von MDR Investigativ in Nord-Syrien vor allem als Sanitäter aktiv gewesen sein.
Nach dpa-Informationen war Thomas J. untergetaucht, nachdem seine Wohnung im Juni 2022 durchsucht worden war. Am Montag wurde er nun durch Zielfahnder des Bundeskriminalamts und des Landeskriminalamts Sachsen festgenommen.
Mehrjährige Haftstrafen für Lina E. und weitere Linksextremisten
Lina E. und drei weitere mutmaßliche Linksextremisten waren im Mai 2023 vom Oberlandesgericht Dresden wegen mehrerer Angriffe auf mutmaßliche Rechtsextreme zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Die damals 28-jährige Lina E. erhielt fünf Jahre und drei Monate Gefängnis. Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Sowohl Lina E. als auch die Generalbundesanwaltschaft haben Revision gegen das Urteil eingelegt. Der Bundesgerichtshof will voraussichtlich am 14. Februar in Karlsruhe darüber verhandeln.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 22. Oktober 2024 | 15:00 Uhr