Linke Gegendemo gegen Neonazis in Ungarn am "Tag der Ehre" am 11.2.2023.
Gegen die rechtsextremen Veranstaltungen zum "Tag der Ehre" in Budapest hatten im Februar linke Gruppen zu Demonstrationen mobilisiert. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Martin Fejer

Gruppe Lina E. Sächsische Polizei nimmt mutmaßlichen Linksextremisten aus Thüringen fest

13. Dezember 2023, 17:22 Uhr

Eine Gruppe Linksextremer soll im Februar 2023 in Budapest mehrere Menschen angegriffen und verletzt haben. Hintergrund war ein internationales Treffen von Rechtsextremisten. Jetzt haben sächsische Fahnder einen Tatverdächtigen in Berlin gefasst. Der Mann aus Jena soll zum Umfeld der Gruppe um die verurteilte Leipzigerin Lina E. gehören.

Sächsische Zielfahnder der Soko LinX haben am Montag in Berlin einen mit Haftbefehl gesuchten mutmaßlichen Linksextremisten festgenommen. Das teilte das Landeskriminalamt Sachsen (LKA) mit. Nach Informationen von NDR und WDR handelt es sich um den 22-jährigen Simeon T. aus Thüringen. Auch seine Wohnung in Berlin, in der er sich aufhielt, sowie mehrere Wohnungen in Jena wurden demnach durchsucht. Dabei waren auch Beamte des Landeskriminalamtes Thüringen beteiligt.

Bei der Durchsuchung wurden nach Angaben des LKA Sachsen Kommunikationsmittel sowie nach dem Waffengesetz verbotene Gegenstände sichergestellt. Der Festgenommene kam am Dienstag in Haft.

Verdacht der gefährlichen Körperverletzung

Simeon T. wird in Ungarn von den dortigen Strafverfolgungsbehörden wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung mit einem europäischen Haftbefehl gesucht. Er soll gemeinsam mit weiteren Personen aus dem linksextremistischen Milieu im Februar 2023 mehrere mutmaßliche Teilnehmer der rechtsextremen Veranstaltung "Tag der Ehre" in Budapest, einem SS-Gedenkmarsch, angegriffen haben. Dabei sollen die Angreifer teilweise gefährliche Gegenstände wie Hämmer und Schlagstöcke eingesetzt haben.

eonazis in Ungarn am "Tag der Ehre" am 11.2.2023.
Neonazis waren auch 2023 zum "Tag der Ehre" in Ungarns Hauptstadt Budapest in militärischer Kleidung zu sehen. Auf den Helmen und am Revers: Zeichen der Waffen-SS. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / EST&OST

Auslieferung nach Ungarn droht

Ob der 22-Jährige aus Thüringen nach Ungarn ausgeliefert wird, ist noch unklar. Ein Auslieferungsantrag liege derzeit nicht vor, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden. Ende Oktober hatte die Staatsanwaltschaft Budapest bereits Anklage gegen drei Tatverdächtige im Zusammenhang mit den gewaltsamen Angriffen in Budapest erhoben, darunter zwei Deutsche aus Berlin und eine Italienerin. Nach weiteren Tatverdächtigen aus Leipzig wird noch gefahndet.

Die Linksextremisten sollen zum Umfeld der Gruppe um die Leipzigerin Lina E. gehören. Sie war im Mai vom Oberlandesgericht Dresden zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Derzeit prüfen die Ermittler, ob Personen der Gruppe weitere Straftaten begangen haben. Nach dem früheren Lebensgefährten von Lina E., Johann G., sucht die Polizei seit September mit einer Öffentlichkeitsfahndung. Für Hinweise auf den Aufenthaltsort von Johann G. wurden 10.000 Euro Belohnung ausgesetzt.

MDR (kbe)

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