Tarifkonflikt EVG hält an 50-Stunden-Warnstreik fest
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12. Mai 2023, 16:28 Uhr
Trotz neuer intensiver Gespräche zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG konnten sich beide Konfliktparteien nicht einigen. Die Gewerkschaft hält deshalb an ihrem geplanten 50-Stunden-Warnstreik auf der Schiene fest. Auch private Bahnunternehmen in Mitteldeutschland sind betroffen.
- Die EVG hält an dem geplanten 50-Stunden-Warnstreik fest.
- Zentraler Diskussionspunkt in den Gesprächen zwischen EVG und DB ist das Thema Mindestlohn.
- Neben der DB werden auch andere private Bahnunternehmen nicht fahren können.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hält an ihrem geplanten 50-Stunden-Warnstreik fest. Das teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Am Donnerstagabend hatten die Deutsche Bahn und die EVG noch Gespräche geführt. Das Angebot der Bahn hatte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch als "Scheinangebot" bezeichnet. Ein Ultimatum der EVG bis Freitag, 12 Uhr, ließ die Deutsche Bahn nach Angaben der Gewerkschaft verstreichen.
Die EVG erklärte, dass sie zu Kompromissen bereit gewesen wäre, um den Warnstreik auszusetzen und um in die Verhandlungen zu gehen. "Die DB AG setzt stattdessen lieber auf Spaltung und nimmt dafür die Fahrgäste in Geiselhaft", teilte die EVG zu ihrer Entscheidung mit.
Ab Sonntagabend 22:00 Uhr bis Dienstag 24:00 Uhr sind alle Mitglieder der EVG aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, dass der komplette Fernverkehr sowie fast alle Regionalzüge eingestellt würden.
Streit um den Mindestlohn
Knackpunkt der Verhandlungen ist das Thema Mindestlohn, den etwa 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der DB nur über Zulagen erhalten. Verhandlungsführer Loroch wirft der DB vor, dass sie nicht zur Zusage bereit wäre, dass die im Mindestlohnbereich Beschäftigten die verhandelten Lohnerhöhungen bekämen. Die Gewerkschaft fordert, dass der gesetzliche Mindestlohn von zwölf Euro im Tarifvertrag als Basis festgeschrieben wird.
Die Bahn hielt dagegen, dass sie alles versucht habe, um den Streik noch abzuwenden: "Wir sind nochmal auf die EVG zugegangen und haben bekräftigt, dass es am Thema Mindestlohn nicht scheitern wird. Wir wollen eine Lösung", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Es sei klar, dass der gesetzliche Mindestlohn sichert sei, sagt der Seiler weiter.
Auch private Bahnunternehmen betroffen
Neben der Deutschen Bahn werden auch andere private Bahnunternehmen von dem Warnstreik betroffen sein. Ein Sprecher des Bahnunternehmens Abellio sagte, man erwarte, dass der Betrieb komplett zum Erliegen komme. In ganz Mitteldeutschland werde der Zugverkehr massiv beeinträchtigt werden.
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird es laut Abellio für einzelne Verbindungen Ersatz-Busse geben. Diese würden aber deutlich länger unterwegs sein als die Züge und nicht so häufig fahren.
dpa/afp (jst)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. Mai 2023 | 15:30 Uhr