Grafische Darstellung eines Corona-Virus.
Die neue Corona-Variante ist eine Untergruppe der Omikron-Variante. Bildrechte: IMAGO / MiS

Neue Corona-Variante XBB.1.5 nicht gefährlicher als andere Omikron-Varianten

06. Januar 2023, 05:00 Uhr

Die neue Corona-Variante XBB.1.5 breitet sich in Europa immer weiter aus. Die Omikron-Untergruppe ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation noch leichter übertragbar als alle bisherigen Varianten. Gefährlicher als andere Corona-Varianten ist XBB.1.5 jedoch nicht.

Das Coronavirus mutiert weltweit weiter vor sich hin. Denn das Virus hat nur eine Wahl – mutieren oder verschwinden. Die neueste Variante kommt aus den USA. Mittlerweile ist sie auch in 29 weiteren Ländern nachgewiesen worden.

Virologe Alexander Kekulé sagt: Besonders an dieser Variante ist, dass sie sich auch unter Personen verbreitet, die bereits teilweise immun sind: "Wir wissen, dass XBB.1 – das war der Vorläufer – das erste Mal in Südostasien festgestellt worden ist. Da hat man gesehen: Menschen, die schon mal infiziert waren, mit den Varianten, die dort vorher vorgeherrscht haben, die konnten mit XBB.1 nochmal infiziert werden. Ein Immunescape, eine Immunflucht, wie man auf Deutsch sagen würde, ist hier die besondere Eigenschaft."

Diese Eigenschaft ist eine weitere Anpassung des Virus, um zu überleben. Da mittlerweile die Bevölkerungen in vielen Ländern durch Impfung, Infektion oder beides teilimmun sind, versucht das Virus das Immunsystem auszutricksen. Außerdem vergesse das Immunsystem nach einiger Zeit auch, wie das Virus zu bekämpfen geht.

Das sei der natürliche Prozess auch bei anderen Coronaviren. Nur dauere es da eben länger. Wenn es aber so wahnsinnig viele Infektionsschritte weltweit gebe, dann gehe das eben schneller und könne dazu führen, dass man sich alle drei Monate wieder mit Omikron infiziere, erklärt Kekulé. "Das blüht uns auch, wenn wir XBB.1.5 haben. Das heißt aber nicht, dass das gefährlicher ist oder wenn man immun ist, dass man Angst haben muss, dass das plötzlich zum Tod führt oder dass man im Gegensatz zum letzten Mal, wo man nur Schnupfen hatte, auf der Intensivstation landet. Da sollten wir entspannt bleiben."

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XBB.1.5 wird sich bis Ende des Winters ausbreiten

Auch Virologe Klaus Stöhr ist entspannt. Er sagt: Variante XBB.1.5. werde kommen, so oder so, denn sie habe ein Wachstumsvorteil und werde höchstwahrscheinlich die anderen Omikron-Varianten verdrängen: "Das wird bei uns Ende des Winters beziehungsweise im Frühjahr dann wohl auch einsetzen. Dann muss man schauen, ob diese Variante dominant bleibt oder eine andere kommt. Letztendlich gibt es für die Bekämpfung keinen praktischen Wert oder Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, anders als das, was man schon macht. Diese leichte Immunflucht, die wir sehen, ist nicht relevant für die Seuchenbekämpfung in diesem Winter."

Falls sich das Virus dramatisch verändern sollte, müssten wieder neue Entscheidungen getroffen werden und eventuell neue Impfstoffe her, sagt Stöhr. Sowohl Kekulé als auch Stöhr sind zwar entspannt, aber nur in Bezug auf jene, die eben schon durch Impfung oder Infektion teilimmun sind: "Wer gar keinen Impfschutz hat, der muss mit einem schweren Verlauf rechnen und wer über 60 oder 70 ist, der kann auch schwer erkranken."

Stöhr und auch Kekulé sind sich einig: Auch das neue Virus kann bei den Risikogruppen zu schweren Verläufen führen. Dahingehend unterscheidet sich die neue Variante von den Vorangegangenen nicht.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 06. Januar 2023 | 06:00 Uhr

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