Corona-Newsletter | Donnerstag, 5. Januar 2023 Neue Corona-Variante: Fünf Fakten über XBB.1.5
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05. Januar 2023, 19:48 Uhr
In den USA hat sich Ende 2022 eine neue Variante des Coronavirus rasant ausgebreitet: XBB.1.5 ist besonders ansteckend. Gefährlicher als vorherige ist die Omikron-Variante aber vermutlich nicht. Hier finden Sie fünf Antworten auf Fragen zu der neuen Sublinie.
Guten Abend, liebe Abonnentinnen und Abonnenten,
ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gestartet. Für diesen Newsletter hätte ich mir einen besseren Start vorstellen können, als über eine neue Variante des Coronavirus zu berichten.
Zum Jahreswechsel kamen aus den USA Nachrichten über eine neue, besorgniserregende Omikron-Sublinie: XBB.1.5. In diesem Newsletter bekommen Sie Antworten auf fünf wichtige Fragen dazu:
- Was ist XBB.1.5?
- Wo ist XBB.1.5 bisher aufgetreten?
- Wie ansteckend ist XBB.1.5?
- Wie gefährlich ist XBB.1.5?
- Wie wird es mit XBB.1.5 weitergehen?
Einen Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen gibt es selbstverständlich auch.
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1. Was steckt hinter dem Namen XBB.1.5?
XBB.1.5 ist eine neue Omikron-Variante des Coronavirus. Die Omikron-Variante, die nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) seit etwa einem Jahr das Pandemiegeschehen bestimmt, hat seitdem bereits mehrere Sublinien entwickelt.
Die Variante XBB, zu der XBB.1.5 gehört, ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Rekombination von BA.2.10.1 und BA.2.75. Erstmals sequenziert worden ist sie demnach im Herbst 2022, seither wird sie beobachtet.
2. Wo ist XBB.1.5 bisher aufgetreten?
Der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte heute, bislang sei XBB.1.5 in 29 Ländern festgestellt worden.
Die neue Variante breitet sich derzeit vor allem in den USA stark aus. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC ist die Variante in der vergangenen Woche für rund 40 Prozent der Corona-Fälle verantwortlich gewesen. Damit hat sich ihr Anteil an den Infektionen innerhalb einer Woche ungefähr verdoppelt.
In Deutschland ist XBB.1.5 dem RKI zufolge (Stand: 22.12.2022) bislang nicht festgestellt worden. XBB-Sublinien beobachte man seit vergangenem Herbst – allerdings in deutlich weniger Fällen als in den USA. Laut dem Wochenbericht vom 22. Dezember sind sie zuletzt in rund einem Prozent der untersuchten Proben nachgewiesen worden.
3. Wie ansteckend ist XBB.1.5?
XBB.1.5 sei "die ansteckendste Subvariante, die bislang entdeckt wurde", sagte die Leiterin des WHO-Programms zur Bekämpfung von Covid-19, Maria Van Kerkhove, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz (falls Sie es mit eigenen Ohren hören wollen: Ab Minute 15:50).
Durch Mutationen könne das Virus besonders gut an Zellen andocken und sich schnell vermehren. In den USA habe XBB.1.5 andere Varianten rapide verdrängt. Zudem sei beobachtet worden, dass sie der Immunabwehr entgehen könne.
4. Wie gefährlich ist XBB.1.5?
Bislang gibt es der WHO zufolge keine Hinweise darauf, dass XBB.1.5 zu schwereren Krankheitsverläufen führt als bisherige Corona-Varianten. Das aktuelle Statement dazu ist allerdings im vergangenen Oktober veröffentlicht worden, zwei Monate vor dem massiven Anstieg der XBB.1.5-Fälle in den USA. Die WHO kündigte an, dass es bald eine neue Risikoanalyse geben werde.
Das RKI erklärte im Wochenbericht vom 22. Dezember, mit der zunehmenden Verbreitung von XBB- und anderen Sublinien beobachte man nicht, dass die Schwere der Erkrankungen zunehmen würde. Den nächsten Wochenbericht kündigte das RKI für den 12. Januar an.
5. Wie wird es mit XBB.1.5 weitergehen?
XBB.1.5 kann laut WHO-Expertin Maria Van Kerkhove zu neuen Infektionswellen führen. Das bedeute allerdings nicht automatisch, dass die Virusvariante auch zu einer Welle schwerer Erkrankungen und Todesfälle führen müsse. Schließlich gebe es weltweit weiterhin Maßnahmen, um Corona zu begegnen. Auch wenn es bislang keine Hinweise dafür gebe, dass XBB.1.5 zu besonders schweren Verläufen führe, werde das Geschehen genau beobachtet. Das erfordere allerdings, dass weltweit Daten zum Verlauf der Pandemie erhoben werden – was zuletzt immer mehr vernachlässigt worden sei.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich angesichts des Geschehens besorgt. "Das muss man beobachten", kommentierte Lauterbach die Daten aus den USA am 30. Dezember auf der Kurznachrichtenplattform Twitter. Und: "Wir überwachen, ob und wie stark XBB.1.5. in Deutschland auftritt", schrieb Lauterbach am Mittwoch. Angesichts der steigenden Hospitalisierungsrate im Nordosten der USA hoffe er, Deutschland komme durch den Winter, "bevor eine solche Variante sich bei uns ausbreiten kann."
Auf einen Blick: die aktuellen Zahlen
Das RKI meldete am Donnerstag, dem 5. Januar, eine bundesweite 7-Tage-Inzidenz von 174,6. Die höchste Inzidenz hat demnach Niedersachsen mit 287,4, gefolgt von Bremen mit 249,2 und Nordrhein-Westfalen mit 240,5.
Die wenigsten Fälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen sieben Tagen hat es laut RKI in Thüringen (88,9), Bayern (99,3) und Sachsen gegeben (103,4). In Sachsen-Anhalt beträgt der Wert demnach 133,8.
Sachsen
- Hospitalisierungsrate*: 8,56 (+2,82 zur Vorwoche)
- COVID-19-Intensivpatienten: 84, davon 25 beatmet, 29 freie COVID-19-Intensivbetten
- Impfquote: 65 Prozent (vollständig geimpft)
- 12-17 Jahre: 44,3 Prozent
- 18-59 Jahre: 67,5 Prozent
- 60+ Jahre: 84 Prozent
- Auffrischungsimpfung: 50,6 Prozent
- Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 16.595 (+5 zu gestern)
Thüringen
- Hospitalisierungsrate*: 10,57 (+1,04 zur Vorwoche)
- COVID-19-Intensivpatienten: 27, davon 7 beatmet, 40 freie COVID-19-Intensivbetten
- Impfquote: 70,2 Prozent (vollständig geimpft)
- 12-17 Jahre: 52,3 Prozent
- 18-59 Jahre: 72,9 Prozent
- 60+ Jahre: 87,7 Prozent
- Auffrischungsimpfung: 54,2 Prozent
- Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 8.115 (+7 zu gestern)
Sachsen-Anhalt
- Hospitalisierungsrate*: 9,82 (+/-0 zur Vorwoche)
- COVID-19-Intensivpatienten: 46, davon 23 beatmet, 19 freie COVID-19-Intensivbetten
- Impfquote: 74,1 Prozent (vollständig geimpft)
- 12-17 Jahre: 53,2 Prozent
- 18-59 Jahre: 78,1 Prozent
- 60+ Jahre: 90,8 Prozent
- Auffrischungsimpfung: 58,4 Prozent
- Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 6.159 (+5 zu gestern)
* Die Hospitalisierungsrate beschreibt die 7-Tage-Inzidenz der hospitalisierten COVID-19-Fälle. Durch Übermittlungsverzug wird die Rate in gewissem Maß unterschätzt, schreibt das RKI. Ein deutschlandweit gültiger Grenzwert dafür, welche Maßnahmen eine bestimmte Hospitalisierungsrate nach sich ziehen, wurde nicht festgelegt. Warum die Hospitalisierungsrate in der jetzigen Form als neue Corona-Kennzahl untauglich ist, erklärt MDR-Datenjournalist Manuel Mohr in diesem Artikel.
(Quellen: Hospitalisierungsrate: RKI | Intensivpatienten: Divi | Impfquote: RKI | Todesfälle: RKI)
Alle Grafiken und weiteren Zahlen finden Sie hier in den Übersichten der Kolleginnen und Kollegen.
Das sollten Sie außerdem wissen
Die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs soll in 13 Bundesländern bis mindestens Februar bestehen bleiben.
In Sachsen könnte laut Plänen des Sozialministeriums bereits Mitte Januar keine Maskenpflicht mehr gelten.
Zum Schluss
...hoffe ich, dass ich Ihnen einen etwas besseren Überblick auf die XBB.1.5-Lage geben konnte – auch wenn ich gerne mit schöneren Nachrichten in das Jahr 2023 gestartet wäre.
Die neue Variante wird uns in den kommenden Tagen und Wochen sicher weiterhin beschäftigen. Aktuelle Nachrichten dazu finden Sie wie immer auf MDR.de, Hintergründe und Einblicke in die Forschung bei MDR WISSEN.
Und apropos "wissen": Lassen Sie mich und meine Kolleginnen und Kollegen gerne weiterhin wissen, was Sie rund um Corona beschäftigt und auf welche Fragen Sie Antworten suchen. Ganz einfach mit einer E-Mail an corona-newsletter@mdr.de.
Herzliche Grüße
Maren Wilczek
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 06. Januar 2023 | 06:00 Uhr
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