Nahaufnahme eines Motors eines Oldtimers
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Internetbetrug Offenbar Betrugsmasche bei Kauf von Kfz-Ersatzteilen bei niederländischem Händler

16. Januar 2024, 17:10 Uhr

Es gibt fast nichts, was es online nicht zu kaufen gibt. So wird man auch auf der Suche nach gebrauchten oder besonders seltenen Ersatzteilen für Autos im Internet häufig schnell fündig. Zum Beispiel bei dem niederländischen Automobilverwerter "Altijd Raak Penders", mit dem etliche Kundinnen und Kunden keine guten Erfahrungen gemacht haben. MDR AKTUELL-Hörer Tom Adkins fragt sich deshalb, ob hinter den Angeboten dieses Unternehmens eine Betrugsmasche steckt?

MDR AKTUELL Autorin Kristin Kielon
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Wer offenbar hat, was sehnlichst gesucht wird, der trifft offenbar auf Kunden, die unvorsichtig werden. Denn mit den Angeboten des Unternehmens "Altijd Raak Penders" aus der Nähe von Rotterdam haben offenbar schon einige Betroffene schlechte Erfahrungen gemacht und sind viel Geld losgeworden.

Schilderungen von Betroffenen ähneln sich

Auf Bewertungsseiten im Internet finden sich zahlreiche Schilderungen. Eine Person schreibt dort zum Beispiel: "Ich habe europaweit nach einem ABS-Radsensor für den Peugeot 607 gesucht. (…) Der Neupreis eines solchen Sensors liegt zwischen 30 und 50 Euro, Penders wollte 250 Euro plus 30 Euro für die Versandkosten nach Deutschland. Der Betrag wurde überwiesen, jedoch kam die Ware nicht."

Eine andere betroffene Person weiß Ähnliches zu berichten: "Ich suchte mehr als ein halbes Jahr europaweit nach einer Chrysler-Achse, die seltene Lochabstände hat. Penders hatte angeblich die passende und ich zahlte zähneknirschend 750 Euro plus 150 Euro für den Versand. (…) Bis heute habe ich keine Achse erhalten. Angeblich ist sie zu einer falschen Adresse geschickt worden."

Oder auch: "Sie wollten 150 Euro für dieses Teil, während der Neupreis nur 15 Euro betrug. Das betreffende Teil ist schwer zu bekommen, aber noch keine Antiquität oder ein Kunstwerk aus dem 18. Jahrhundert, daher ist der Preis unverschämt."

Ähnliche Maschen bereits bekannt

Die niederländische Polizei teilt auf Nachfrage mit, man kenne das Unternehmen aus früheren Verfahren. Aktuell werde allerdings nicht gegen sie oder wegen einer möglichen Betrugsmasche ermittelt. Mehr könne man dazu nicht sagen.

Das Unternehmen selbst will sich MDR AKTUELL gegenüber nicht zu den Vorwürfen äußern.

Deutsche Fachleute vermuten allerdings schon, dass es sich bei einem solchen Vorgehen um eine Betrugsmasche handeln könnte. Die sei so ähnlich auch hierzulande bereits bekannt. Stutzig werden sollten Kunden vor allem beim Thema Vorkasse, sagt der ADAC-Sprecher Alexander Schnaars.

"Das ist meistens schon so ein erstes Indiz dafür, dass es hier sich eventuell um eine Betrugsmasche handeln kann – nicht zwingend muss, aber es ist aus Verbrauchersicht natürlich immer besser, wenn man die Möglichkeit hat, hier auch auf Rechnung zu kaufen oder per Lastschrift zu zahlen. Also dass man einfach verschiedene Zahlungsoptionen hat und nicht nur die Zahlung per Vorkasse angeboten wird.

Außerdem rät ADAC-Experte Schnaars dazu, vor dem Kauf genau zu prüfen, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Besonders hilfreich sei es, sich Erfahrungen anderer Kunden durchzulesen.

Bank kontaktieren, Daten sichern, Anzeige erstatten

Aber was, wenn man sich doch auf einen unseriösen Anbieter eingelassen hat und einen Betrug vermutet? Daniela Körner vom Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes rät dann zu einem Vorgehen in drei Schritten: "Erstens: Kontaktieren Sie Ihre Bank und prüfen Sie, ob die Zahlung nicht doch noch rückgängig gemacht werden kann. Zweitens: Speichern Sie alle Unterlagen für Ihren Kauf ab – sei es die Bestellbestätigung oder auch E-Mail und Chatverläufe. Und drittens: Wenden Sie sich mit diesen gesicherten Unterlagen möglichst zeitnah an Ihre örtliche Polizeidienststelle und erstatten Sie Strafanzeige."

Das gelte auch für Verkäufer, die im Ausland sitzen. Auch dann sollten Betroffene eine Strafanzeige bei der deutschen Polizei stellen. Sitzt ein Unternehmen in der EU, kann unter Umständen auch ein sogenannter Europäischer Zahlungsbefehl infrage kommen. Aber in der Praxis dürften bei verhältnismäßig geringen Beträgen viele Betrugsopfer häufig auf ihrem Schaden sitzen bleiben.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. Januar 2024 | 06:23 Uhr

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