Cockpit eines modernen BWM Mini mit vielen Fahrassistenzsystemen
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Fahrschule Neue Assistenzsysteme stellen Fahrlehrer und Fahrschüler vor Herausforderungen

17. November 2024, 05:00 Uhr

Assistenten zum Spurhalten, Bremsen, für das Tempo: Das sind nur einige Systeme, die Neuwagen seit Juli haben müssen. Das bedeutet immer mehr Technologie im Auto, die beherrscht werden muss. Fahrlehrer müssen sich neue technische Assistenten selbst erschließen, Fahrprüfer hingegen werden regelmäßig geschult. Durch die steigenden Anforderungen und mehr Stunden wird es für Fahrschüler teurer.

Raja Kraus, Autorin, Reporterin
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Harry Thiele ist seit fast 40 Jahren Fahrlehrer in Görlitz. Seine Fahrschulautos verfügen über alle möglichen Assistenzsysteme, die er und seine Mitarbeiter auch erst Stück für Stück kennenlernen mussten. Thiele sagt, da hätten sich alle selber "ein bisschen reingefuchst". Da habe man sich auch untereinander ausgetauscht, was die Funktion sei. Dieses Wissen gebe man dann auch an die Fahrschüler weiter.

Denn offizielle Schulungen für Fahrlehrer zu den Assistenzsystemen gibt es nicht. Thiele sagt, er kenne viele – gerade ältere Kollegen auch anderer Fahrschulen – die sich dem Thema eher verschließen würden und sich mit den Assistenten schwer täten. Dabei seien diese für Fahrschülerinnen und -schüler sogar prüfungsrelevant, erläutert Richard Goebelt, der den Fachbereich Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband leitet. Er sagt: "Wenn die Fahrassistenzsysteme jetzt auch verpflichtend Teil der Fahrzeugausstattung sind, gehört deren Nutzung auch im Rahmen der Fahrerlaubnis mit dazu."

So kann laut Goebelt in einer Prüfung etwa gefordert werden, dass der Geschwindigkeitsassistent genutzt wird. Wer den dann nicht bedienen könne, falle vielleicht durch. Im Gegensatz zu den Fahrlehrern gebe es für die Prüferinnen und Prüfer regelmäßige Schulungen zu den Assistenzsystemen, sagt Goebelt.

Wenn die Fahrassistenzsysteme jetzt auch verpflichtend Teil der Fahrzeugausstattung sind, gehört deren Nutzung auch im Rahmen der Fahrerlaubnis mit dazu.

Richard Goebelt Leiter im zuständigen TÜV-Bereich

Beherrschen von Assistenzsystem im Verkehr lebenswichtig

Kay Schulte ist beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat für die Themen Unfallprävention, Wege und Dienstwege zuständig. Die technische Entwicklung bei Fahrassistenzsystemen bezeichnet er als rasant. Seit einigen Jahren gebe es entsprechend immer mehr Zusatzaufgaben für die Fahrschülerinnen und -schüler. Und sie lernten das Autofahren in einem sehr dichten und komplexen Verkehr.

Dazu kämen die Assistenzsysteme, die sie verstehen lernen müssten. Denn so ein System regele auch an einer Stelle, "wo ich gar nicht regeln würde". "Aber wie gehe ich jetzt damit um?", fragt Goebelt. Das sei eine "im dichten Verkehr lebenswichtige Frage".

Neue Technologie im Auto bedeutet mehr Fahrstunden und höhere Kosten

Doch in der Praxis stünden die Fahrschulen so vor einem Dilemma, berichtet Fahrlehrer Harry Thiele aus Görlitz. Als Fahrlehrer müsse man grundlegende Sachen vermitteln. Doch es komme jetzt "immer wieder Neues dazu. Der Zeitrahmen bleibt aber derselbe, der zur Verfügung steht." Außerdem bedeuteten weitere Schulungen etwa zu den Assistenten mehr Fahrstunden, wodurch der Preis für den Führerschein steige.

Und bei den Praxiseinheiten (…) jede weitere Geschichte, die wir dort mit reinnehmen, also die Schulung der Assistenten, bedeutet ganz einfach, dass es mehr Fahrstunden werden und damit der Preis gesamt auch weiter steigt.

Fahrlehrer Harry Thiele

Das ist nach Thieles Erfahrungen vielen bei 64 Euro pro Fahrstunde zu teuer. Außerdem werde auch argumentiert, dass etwa das Familienauto ohnehin nicht über die Assistenten verfüge. Thiele mahnt: Bei einem künftigen Miet- oder Dienstwagen werde dieses Wissen dann garantiert gebraucht.

MDR(ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 17. November 2024 | 07:00 Uhr

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