Fahrsimulator Hohe Führerschein-Kosten: Union will mehr digitalen Fahrunterricht
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14. März 2024, 06:54 Uhr
Den Führerschein zu machen, ist so teuer wie nie. Fahrschülerinnen und Fahrschüler zahlen dafür einer ADAC-Umfrage zufolge bis zu 4.500 Euro. Das führt dazu, dass sich immer weniger von ihnen die Fahrerlaubnis selbst finanzieren können. CDU und CSU haben deshalb vorgeschlagen, mehr Fahrsimulatoren einzusetzen. Darüber berät am Donnerstag der Bundestag. Schon im Vorfeld gibt es Kritik daran, etwa von der SPD und vom sächsischen Fahrlehrerverband.
- Der Vize-Fraktionschef der SPD findet, dass Fahrsimulatoren richtige Fahrstunden auf der Straße nicht ersetzen können.
- Ein Grund für die deutlich gestiegenen Kosten ist der Mangel an Fahrlehrern und auch Fahrprüfern.
- Der Vorsitzende des sächsischen Fahrlehrerverbands hält die Preis-Diskussion für überflüssig.
Florian Müller ist Verkehrspolitiker und sitzt für die CDU im Bundestag. Fahrschule in Deutschland stellt er sich künftig so vor: "Wir wollen, dass Fahrlehrer künftig nach eigener Entscheidung deutlich mehr auf digitalen Unterricht setzen können. Dazu können Fahrsimulatoren einen wichtigen Beitrag leisten. Spezielle Gefahrensituationen wie zum Beispiel Wildwechsel oder Unfälle, die ja hoffentlich in der richtigen Fahrstunde nie vorkommen, können tatsächlich auch so in einem Fahrsimulator trainiert werden."
Das leiste nicht nur einen Beitrag zur Verkehrssicherheit, sondern spare auch Geld für die Fahrschulen, sagt Florian Müller. Eine Fahrstunde im Simulator sei kostengünstiger, an den Übungsfahrzeugen gebe es so weniger Verschleiß.
Fahrsimulatoren können richtige Fahrstunden nicht ersetzen
Der Vorschlag ist einer von mehreren, den Müller und seine Kollegen im Bundestag zur Diskussion stellen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Detlef Müller, kennt den Antrag der CDU. Aus seiner Sicht dürfen Fahrsimulatoren Fahrstunden auf der Straße keineswegs ersetzen: "Das wird nicht funktionieren, weil Sie natürlich die praktischen Fahrstunden im reellen Straßenverkehr erleben müssen. Das lernt man nicht auf dem Fahrsimulator, sondern das erlernt man nur im reellen Leben."
In anderen Punkten stimmt der SPD-Politiker dem CDU-Vorschlag aber zu. Der sieht vor, den Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern die Weiterbildung zu erleichtern. "Wir wissen, dass wir zu wenige Fahrlehrer haben, aber auch zu wenige Prüfer. Dort müssen wir auch nachdenken, wie man das verbessern kann, dass wir auch die Wartezeit auf die praktische Prüfung reduzieren."
Nicht nur Fahrlehrer fehlen, sondern auch Fahrprüfer
Der Mangel an Fahrprüfern und Fahrlehrern gelte als ein Grund für die hohen Kosten, erklärt ADAC-Sprecherin Katharina Lucà. "Wenn wenig Fahrlehrer da sind, dann sind die Stunden vielleicht auch nicht so komprimiert für die Fahrschüler und Fahrschülerinnen. Die liegen weit auseinander."
Es sei insgesamt schwieriger geworden, an Termine zu kommen, konstatiert Katharina Lucà. "Und man kann die Fahrpraxis in kurzer Zeit oder mit wenig Stunden eben nicht so erlangen, wie das unter Umständen vielleicht früher der Fall war." Wer deshalb nicht besteht, muss dann erneut Geld ausgeben für weitere Fahrstunden und Prüfungsgebühren.
Gut ausgebildete Fahrlehrer kosten mehr
Ganz anders sieht das Peter Losleben. Er hält die Preis-Diskussion für überflüssig. Losleben leitet eine Fahrschule im Erzgebirge und ist Vorsitzender des Verbands Sächsischer Fahrlehrer. "Wir haben ein gutes Ausbildungssystem heute, es wurde weiterentwickelt. Es ist natürlich nicht zu vergleichen mit vor 30 Jahren. Wir haben dafür aber auch Fahrschüler, die sehr gut auf den Straßenverkehr vorbereitet sind. Das darf man nicht vergessen." Gut ausgebildete Fahrlehrer kosteten dementsprechend mehr.
Die Debatte über den Unionsantrag soll am Donnerstagabend im Bundestag geführt werden. Danach soll der Verkehrsausschuss weiter beraten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 14. März 2024 | 06:09 Uhr