Bilanz 2021 Mehr als 4.600 Zwangsräumungen in Mitteldeutschland
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04. Dezember 2022, 15:02 Uhr
Jedes Jahr werden zehntausende Wohnungen in Deutschland zwangsgeräumt – im vergangenen Jahr waren das bundesweit mehr als 29.000. Das geht aus einer Statistik des Bundesjustizministeriums hervor. Die Linke im Bundestag fordert, Mieterinnen und Mieter vor Wohnungslosigkeit zu schützen. Caren Lay, wohnungspolitische Sprecherin der Linken, forderte ein "Winterpaket für warmes und sicheres Wohnen".
- In Sachsen gab es 2021 bundesweit die drittmeisten Zwangsräumungen.
- Sachsen-Anhalt liegt in der Statistik auf Rang acht, Thüringen auf Rang 13.
- Die Linke fordert, Zwangsräumungen aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten im Winter zu verbieten.
Im vergangenen Jahr sind mehr als 29.000 Wohnungen in Deutschland zwangsgeräumt worden. Insgesamt sind die Zahlen zuletzt leicht gesunken – im Jahr 2020 lag die Zahl noch bei 30.731. Das geht aus einer Statistik hervor, die das Bundesjustizministerium auf eine Frage der Linken im Bundestag herausgab und die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Sachsen im bundesweiten Vergleich auf Platz drei
Das Bundesland mit den meisten Räumungen war Nordrhein-Westfalen – das mit 17,9 Millionen Menschen auch das bevölkerungsreichste ist – mit mehr als 8.600, gefolgt von Bayern mit 3.432.
Sachsen liegt auf Platz drei mit 2.667 Zwangsräumungen. In Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr 1.173 Wohnungen zwangsgeräumt worden. Damit liegt das Land im bundesweiten Vergleich auf Rang acht. Thüringen rangiert mit rund 850 Räumungen auf Rang 13. Dahinter lagen Bremen mit 455 Räumungen und das Saarland mit 286. Aus Schleswig-Holstein lagen keine Daten vor. Zu den Gründen der Räumungen machte das Justizministerium keine näheren Angaben.
Linke im Bundestag fordert Schutz vor Wohnungslosigkeit
"Jede Zwangsräumung ist eine zu viel", sagte die Wohnungspolitik-Expertin der Linken, Caren Lay. "Wenn die Bundesregierung nicht handelt, werden noch mehr Menschen ihre Wohnungen und ihr Zuhause verlieren." Wer die Corona-Pandemie finanziell gerade so überstanden habe, solle jetzt nicht während der Energiekrise auf die Straße gesetzt werden. Die Politikerin forderte ein "Winterpaket für warmes und sicheres Wohnen". Kündigungen aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten müssten ausgeschlossen und Räumungen in die Wohnungslosigkeit verboten werden.
Lay wies darauf hin, dass entgegen dem leicht rückläufigen Gesamttrend die Zahl der Zwangsräumungen in Bayern von zuvor 2.867 deutlich gestiegen sei. Gemessen an der Einwohnerzahl gelte: "Sachsen ist Räumungsmeister Ostdeutschlands." Aus einer Wohnung geräumt zu werden, bedeute bei den derzeit angespannten Wohnungsmärkten nicht selten Wohnungslosigkeit. Die Corona-Pandemie hatte jedoch zu weniger Räumungen geführt als befürchtet.
dpa/MDR (kar/jan)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Dezember 2022 | 07:00 Uhr
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