Kommendes Amalgam-Verbot Zahnärzte tun sich mit Amalgam-Nachfolger als Zahnfüllung schwer
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24. Oktober 2024, 10:01 Uhr
Zahnärzte dürfen Karieslöcher ab 2025 wegen einer EU-Verordnung nicht mehr mit dem quecksilberhaltigen Amalgam verfüllen. Amalgam ist bis dato der einzige Stoff gewesen, den die Krankenkassen voll bezuschusst haben – also musste ein Ersatz gefunden werden. Und die Kassen sowie die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung haben sich auf Kunststoffe verständigt, die bei Zahnärzten aber für Kritik sorgen.
- Sächsische Zahnärzte kritisieren Amalgam-Verbot ab 2025 für Zahnfüllungen.
- Kassenzahnärtliche Bundesvereinigung weist Kritik zurück.
- KBV: Es gibt mehrere bewährte neue Materialien auf dem Markt.
Christian Bartelt nimmt sich in seiner Mittagspause Zeit für ein kurzes Gespräch. Bartelt sitzt für die FDP im Gesundheitsausschuss des Bundestages und hatte als Zahnarzt kurz zuvor noch Patienten auf dem Behandlungsstuhl. Die Kritik aus Sachsen verwundert ihn nicht.
Bartelt sagte MDR AKTUELL, er könne die Kritik sehr nachvollziehen, "denn dieses Amalgam-Verbot hätte tatsächlich nicht kommen müssen und dürfen". Der Grund: Es gebe keinen adäquaten Ersatz. "Zumindest kann das alles, was das Amalgam leisten konnte und kann, das kann ein Füllungswerkstoff nicht."
Bundesvereinigung der Kassenzahnärzte weist Kritik zurück
Krankenkassen und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung hätten zumindest eine praktikable Lösung gefunden, so Bartelt. Dabei geht es um sogenannte selbstadhäsive also selbstklebende Kunststoffe. "Und es gibt auch schon vernünftige Studien. Bei weitem natürlich nicht so viele wie zum Amalgam oder auch zu den Kompositen. Aber es gibt diese Studien und die haben also auch eine ausreichende Haltbarkeit bewiesen".
Es gibt diese Studien [zu Ersatzmaterialien von Amalgam] und die haben auch eine ausreichende Haltbarkeit bewiesen.
Und so ist man beim Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen auch einigermaßen erstaunt ob der Kritik aus Sachsen. Auf Nachfrage von MDR Aktuell erklärt eine Sprecherin, man sei überrascht, dass die Zahnärzte aus dem Freistaat anderer Meinung seien als ihre eigene Bundesvereinigung. Die hatte erst vor wenigen Tagen erklärt, man habe sich mit den Kassen auf geeignete, wirtschaftliche und praxiserprobte Füllungsmaterialien für alle Zahnfüllungen geeinigt.
Bundesverband: Alternative Materialien haben sich bewährt
Und dabei bleibt man dort auch. Auf Nachfrage erklärt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung schriftlich: "Die nun vereinzelt geäußerte Kritik an der Regelung ist bedauerlich und in der Sache weder nachvollziehbar noch angemessen", reagierte die Bundesvereinigung. "Es gibt auch vor dem Hintergrund des Amalgamverbots aktuell mehrere bewährte und zudem auch neue und vielversprechende selbstadhäsive Materialien und Materialgruppen auf dem Markt."
Pauschale Aussagen seien nicht zielführend, heißt es aus der Berliner Zentrale. Und das gelte auch für Aussagen, dass Amalgam das deutlich bessere Material sei. Nach Auffassung der KZBV mag das für einzelne Versorgungsszenarien zutreffend sein. Durch das EU-weite Verbot falle die Option aber weg – und dieser Lage habe man sich stellen müssen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. Oktober 2024 | 06:52 Uhr
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