Weltdiabetestag Der Run auf die "Abnehmspritze" bringt Diabetespatienten in Gefahr
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14. November 2024, 12:51 Uhr
Diabetespatienten werden nicht nur durch ihre Krankheit vor Herausforderungen gestellt, sondern seit einiger Zeit auch durch Fans der sogenannten "Abnehmspritze". Die ist eigentlich kein Lifestyleprodukt zum schnellen Abnehmen, sondern ein notwendiges Medikament für Diabetes Typ 2 Patientinnen und Patienten. Sie haben aber häufig große Probleme, an das Medikament zu kommen, weil es zunehmend ausverkauft ist.
- Patientinnen und Patienten berichten über Probleme bei der Beschaffung ihrer Diabetesmedikamente.
- Bei Nichtverfügbarkeit bleibt im schlimmsten Fall nur eine Medikamentenumstellung.
- Alternative Präparate werden in Zukunft auf dem Markt erwartet.
Für Melanie Stein aus Leipzig ist das Medikament Ozempic kein Lifestyle-Produkt. Vor fast 20 Jahren wurde bei ihr Diabetes Typ 2 diagnostiziert. Das Medikament, dass sie wochenweise spritzt, ermöglicht ihr einen stabilen Zuckerwert, der die Nebenwirkungen der Krankheit bei ihr minimiert.
"Also ich kriege das Rezept von einem Arzt, dann gehe ich zuerst in meine Stammapotheke und sage, ich habe hier das Rezept, ich brauche mein Ozempic. Und dann kommt in 98 Prozent: Haben wir gerade nicht da, Lieferengpässe." Das Problem dann: Die Rezepte laufen nach vier Wochen ab.
Im schlimmsten Fall Medikamentenumstellung notwendig
Also telefoniert sich Stein durch die Leipziger Apotheken bis sie fündig wird, manchmal fährt sie dann für ihre Medikamente durch die ganze Stadt. Medizinisch betreut wird sie von Thomas Ebert am Universitätsklinikum Leipzig. Er sagt, von diesen Schwierigkeiten höre er von ausnahmslos allen seiner Patienten und Patientinnen. Im schlimmsten Fall müsse das Medikament kurzfristig auf ein weniger optimales umgestellt werden.
"Wir haben zwei Indikationen, nämlich die Adipositas und auch den Typ 2 Diabetes, für die wir diese Medikamente völlig korrekterweise einsetzten, aber natürlich nehmen auch Menschen außerhalb dieser Indikation diese Medikamente ein. Außerhalb ihrer Erlaubnis als Lifestylepräperate, wenn man so möchte, und die erklären ein Teil dieses Mangels", erläutert Ebert.
Im Vergleich günstige Preise in Deutschland
Für Paula Piechotta, Bundestagsabgeordnete der Grünen und Ärztin, spielen vor allem Käuferinnen und Käufer aus dem Ausland eine Rolle. Denn in Deutschland würde das Medikament noch vergleichsweise günstig angeboten, hier würde eine Monatsdosis "nur" rund 300 Euro kosten.
Das Problem könnte sich aber bald erledigen, sagt Piechotta: "Es drängen gerade immer mehr Hersteller auf den Markt mit ähnlichen Präparaten. Das wird nicht nur bedeuten, dass wir sehr schnell einen Preisabfall international sehen werden, sondern vor allem auch, dass mehr alternative Präparate zur Verfügung stehen, was dann auch Lieferengpässe weniger wahrscheinlich macht."
Doch bis dahin könnten noch einige Jahre vergehen, in denen Patienten und Patientinnen wie Melanie Stein aus Leipzig sich für ihre verschriebene Dosis alle drei Monate geduldig auf die Suche begeben müssen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. November 2024 | 06:37 Uhr
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