Weiblich und weiß mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30. So sieht laut einer US-Studie die "typische" Nutzerin von Abnehmspritzen aus. Und diese typische Nutzerin hat keinen Typ-2-Diabetes, sie nimmt das Medikament also "nur" zum Abnehmen. Gemäß der Studie könnte das neue Arzneimittelengpässe zur Folge haben, weil fast alle die gleichen Produkte wollen.

2019 lagen Semaglutid (zu dem auch die heute beliebten Präparate Ozempic und Wegovy gehören) und Liraglutid noch ungefähr gleichauf innerhalb der genutzten sogenannten GLP-1-Rezeptor-Agonist-Medikamente (GLP-1RA). Ihre "Marktanteile" in den USA betrugen damals 31,4 bzw. 35,3 Prozent, genutzt wurden sie hauptsächlich von Menschen mit Typ-2-Diabetes. 2023 dagegen stieg der Anteil von Semaglutid auf 88,1 Prozent, der von Liraglutid fiel auf 10,3 Prozent, andere GLP-1RA-Medikamentgruppen spielen fast gar keine Rolle mehr.

"Nachdem die Medikamente zur Behandlung von Fettleibigkeit zugelassen wurden, nahm die Verwendung von GLP-1RA so schnell zu, dass wir die Kontrolle und den Überblick darüber verloren, wie schnell die Menschen diese Medikamente einnahmen", sagt Ali Rezaie, einer der Studienautoren. "GLP-1RAs bieten zwar eine Reihe von Vorteilen, werden aber auch mit verschiedenen häufigen und seltenen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, was eine sorgfältige Überwachung ihrer Verordnungsmuster erforderlich macht."

Rezaies Kollege Yee Hui Yeo gewinnt dieser Entwicklung sowohl Gutes, als auch Bedenkliches ab. "Unsere Daten deuten darauf hin, dass mehr Gesundheitsdienstleister den Nutzen dieser Medikamente für die Behandlung von Fettleibigkeit erkennen, was eine bedeutende Veränderung im Bereich der öffentlichen Gesundheit darstellt", sagt er. "Sie gibt aber auch Anlass zur Sorge über mögliche Medikamentenengpässe und die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass Patienten mit Diabetes weiterhin Zugang zu diesen Behandlungen haben."

(rr)