
RKI-Auswertung Mehr Demenzerkrankungen in Ostdeutschland
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01. April 2025, 16:52 Uhr
Rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland sind von Demenz betroffen. Auffällig sind die Zahlen der Erkrankungen in Ostdeutschland. Aber auch in Regionen in Bayern, des Ruhrgebiets und im Saarland gibt es mehr Demenz-Kranke. Die Gründe dafür sind nicht ganz klar – aber es gibt Hinweise.
- Rund 1,4 Millionen Deutsche von Demenz betroffen.
- Frauen erkranken den Daten zufolge häufiger als Männer.
- Auch in Ostdeutschland ist die Zahl der Fälle höher.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat mit Daten der Krankenkasse AOK die Prävalenzen von Demenzerkrankungen in Deutschland 2017 bis 2022 ermittelt, also den Anteil bekannter Krankheitsfälle in der Bevölkerung.
Für 2022 ergibt sich demnach eine Prävalenz von 2,8 Prozent in der Bevölkerung ab 40 Jahren in Deutschland, was einer Zahl von nahezu 1,4 Millionen Menschen entspricht. Bei Frauen liegt sie laut RKI bei 3,3 und bei Männern bei 2,4 Prozent. Mit dem Alter nehme die Häufigkeit zu. So habe die Prävalenz oberhalb von 65 Jahren bei 6,9 Prozent gelegen und bei Menschen ab 95 Jahren unter Frauen bei 32,7 und bei 27,4 Prozent unter Männern.
Demenz durch Alzheimer und kleine Schlaganfälle Demenz ist durch einen Verfall von Hirnstrukturen gekennzeichnet, der mit einem Abbau kognitiver Fähigkeiten wie Gedächtnis, Sprache, Aufmerksamkeit und Konzentration einhergeht. Die Erkrankung entsteht schleichend über Jahre bis Jahrzehnte. Es gibt verschiedene Formen. Etwa zwei Drittel aller Erkrankungen sind Alzheimer-Demenzen. Die zweithäufigste Form ist die vaskuläre Demenz, verursacht etwa durch wiederholte kleine Schlaganfälle. Der Verlauf kann mit Medikamenten und Behandlungen wie Gedächtnistraining positiv beeinflusst, die Erkrankung an sich aber bisher noch nicht geheilt werden.
Im Zeitverlauf zeigte sich demnach zwischen 2017 und 2022 eine leicht abnehmende Tendenz. Allerdings gilt dem RKI zufolge für Deutschland, dass dieser Rückgang durch die Alterung der Bevölkerung mehr als aufgewogen werde. In den kommenden Jahrzehnten sei daher noch ein Anstieg der Zahl demenzkranker Menschen zu erwarten und die Prävention beeinflussbarer Risikofaktoren besonders in der mittleren Lebensphase wichtig.
Frauen sind der Studie zufolge wegen ihres höheren Lebensalters, allerdings auch durch nicht vom Alter bestimmte Aspekte stärker betroffen. Die Gründe seien jedoch nicht vollständig geklärt. Neben medizinischen Faktoren sei eine Ursache in der geringeren Bildung von Frauen älterer Jahrgänge zu vermuten, denn als Gründe für weniger Erkrankungen gelten eine heute höhere Bildung, bessere Ernährung und ein Rückgang von Risikofaktoren wie Rauchen.
Die regionale Verteilung zeigt laut RKI höhere Prävalenzen im Osten von Deutschland, aber auch in Teilen von Bayern, im Ruhrgebiet und im Saarland. Dabei sei diese Unterschiede nicht vornehmlich auf die ältere Bevölkerung in diesen Regionen zurückzuführen.
Das auffällige regionale Muster folge vielmehr auch der "regional ungleich verteilten sozialen Deprivation" in Deutschland. Demnach sind unter anderem geringere Einkommen und Beschäftigung mit Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas und Alkohol assoziiert. Da diese Faktoren bis heute etwa in Ostdeutschland stärker seien, könnten die regionalen Unterschiede bei der Demenz-Prävalenz länger bestehen bleiben.
MDR AKTUELL (ksc)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. März 2025 | 12:30 Uhr
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