Besucher gehen an einem Hinweisschild der Initiative Ukrainian Coordination Center (UCC) am Eingang zum Amt für multikulturelle Angelegenheiten vorbei. 3 min
Audio: Wieviel Unterstützung gibt es noch für ukrainische Geflüchtete? Bildrechte: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst
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Ein Blick nach Leipzig und Umgebung

MDR AKTUELL Do 20.02.2025 06:08Uhr 03:05 min

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Drei Jahre Ukraine-Krieg Weiterhin viel Unterstützung für ukrainische Geflüchtete

20. Februar 2025, 06:41 Uhr

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine jährt sich am 24. Februar bereits ein drittes Mal. Noch immer gibt es viele zivilgesellschaftliche Unterstützungsangebote für die Flüchtlinge – auch wenn es in der Quantität eine leichte Abnahme gab.

Juliane Neubauer
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Pia-Mareike Heyne hatte erst ein paar Wochen in ihrem neuen Job verbracht, als der Krieg begann. Sie arbeitet in Leipzig im Referat für gesellschaftlichen Zusammenhalt und hat die Nothilfen für 12.000 ukrainische Geflüchtete mitkoordiniert. Heute sind Hilfsgüter und temporärer Wohnraum kaum noch notwendig. Finanzielle staatliche Unterstützung, wie zum Beispiel das Bürgergeld, werden problemlos koordiniert.

Das Angebot an zivilgesellschaftlichen Begegnungs- und Unterstützungsprojekten habe etwas abgenommen, sagt Heyne: "Man kann einen leichten Rückgang an Quantität verzeichnen, aber alle Vereine sind noch am Arbeiten. Die Leute engagieren sich weiterhin und es ist nicht so, dass das eine Eintagsfliege war und sich die Menschen wieder zurückgezogen haben."

Schule für ukrainische Kultur

So würde es Severyn Flyunt wahrscheinlich bestätigen. Flyunt ist Geschäftsführer des Vereins Ukrainische Gemeinschaft Oberih. Hier lernen Kinder aus ukrainischen Familien die Kultur und Sprache ihrer Eltern. Gegründet hat sich der Verein kurz nach Ausbruch des Angriffskrieges.

Mann und Frau 24 min
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Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler habe sich mittlerweile verdoppelt, sagt Flyunt. Aktuell kommen jeden Samstag circa 40 Schülerinnen und Schüler in die Schule. "Wir haben auch neue Lehrerinnen dazu bekommen, die 2022 bis 2023 aus der Ukraine gekommen sind, und haben neue Gruppen aufgemacht, um das Ganze besser zu verteilen."

Begegnungsangebote in Zwenkau

In Zwenkau hat sich unter anderem Swantje Nölke in den letzten drei Jahren bemüht, eine Begegnungsstätte für die Zwenkauer und die ukrainischen Geflüchteten zu schaffen. Im Kulturkino Zwenkau gab es Filmvorführungen auf Ukrainisch oder welche, die ganz ohne Sprache auskamen, über die die Menschen in Verbindung kommen sollten.

Außerdem gibt es ein Begegnungscafé. Nölke erzählt: "Das wurde auch mit Ukrainerinnen entwickelt. Das konnten wir weiterführen, das gibt es nach wie vor. Mittlerweile ist das ein Begegnungsangebot, das immer sonntags stattfindet." Längst nutzten hier neben ukrainischen Geflüchteten auch viele andere Familien die Kreativangebote.

Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt

Im Landkreis Leipzig liege der Fokus nun auf der Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, erklärt Belinda Reg'n, Pressesprecherin des Landkreises. "Kurs.Arbeit.Integration" (KAI) nennt sich das Projekt der Volkshochschulen, das Geflüchteten aus allen Ländern den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern soll.

Arbeitsvermittler und -berater gucken, was die Personen für Vorkenntnisse und Voraussetzungen haben. Partnerunternehmen meldeten, in welchen Bereichen sie besonders dringend Unterstützung von neuen Fachkräften bräuchten, erklärt Reg'n.

Parallel fänden dazu Sprachkurse statt, erzählt Reg'n weiter. "Es ist nicht so, dass man anderthalb Jahre einen Sprachkurs macht und dann guckt, wo man hinkommt, sondern es findet parallel statt. Das Gelernte, die Sprache, kann gleich im Betrieb, während des Praktikums, angewendet werden."

Bisher habe man knapp 200 Geflüchtete allein durch das Projekt KAI in regionalen Unternehmen unterbringen können. Gut die Hälfte davon waren ukrainische Geflüchtete. Die Stadt Leipzig ist deutschlandweit Spitzenreiter. Hier hätten es bisher die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt geschafft, teilte die Stadt MDR AKTUELL mit.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. Februar 2025 | 06:08 Uhr

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