Polizisten auf der Eisenbahnstraße. Bei einer linken Protestaktion gegen die Räumung eines besetzten Hauses kam es im Osten der Stadt zu Ausschreitungen.
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BKA-Bericht Gewalttaten gegen Polizeikräfte und Feuerwehrleute auf Höchststand

14. Oktober 2024, 16:16 Uhr

Gewaltsame Attacken, Beleidigungen und sogar versuchte Tötungsdelikete: Die registrierten Gewalttaten gegen Polizisten, Rettungskräfte und Feuerwehrleute in Deutschland haben im vergangenen Jahr noch einmal zugenommen. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Bundeskriminalamtes hervor. Den Ermittlern zufolge handelt es sich um einen langfristigen Trend. In Sachsen und Thüringen gingen Angriffe auf Polizeikräfte leicht zurück.

Die Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden am Montag mitteilte, sind 2023 rund 46.200 Fälle von Gewalt aktenkundig geworden.

Zahl der Gewalttaten gegen Einsatzkräfte auf neuem Höchststand

Im Vergleich zum Vorjahr seien die Fallzahlen um acht Prozent gestiegen. Das sei ein neuer Höchststand, so das BKA. Den Ermittlern zufolge handelt es sich um einen langfristigen Trend.

Dem "Bundeslagebild Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte 2023" des BKAs zufolge entfiel die weitaus überwiegende Mehrzahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte auf sogenannte Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe. Sie machten 84,5 Prozent der registrierten Attacken aus. Es habe aber auch 40 versuchte Tötungsdelikte gegeben.

Polizeigewerkschaft entsetzt über Zunahme an Gewalttaten

"Es ist erschreckend, mit welchem Hass und mit welcher Gewalt Einsatzkräfte umgehen müssen", erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu den Zahlen. Diese Taten seien nicht zu rechtfertigen. Laut Faeser wurden bereits Gesetzesänderungen auf den Weg gebracht, um Einsatzkräfte besser zu schützen und Täter konsequent zu bestrafen.

Wir sind nicht die Blitzableiter für Gesellschaftsfrust und Politikwut.

Alexander Poitz, stellv. Bundesvorsitzender Gewerkschaft der Polizei (GdP)

Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) zeigte sich entsetzt über die Bilanz und kritisierte zugleich die Politik. Diese habe "bislang nur halbherzig, inkonsequent und nur täterorientiert reagiert", erklärte DPolG-Bundeschef Rainer Wendt in Berlin. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Alexander Poitz, beobachtet nach eigenen Worten mit Sorge, dass gänzlich anlasslose Angriffe drastisch zugenommen hätten. "Das muss sehr harte Konsequenzen haben", erklärte er. "Wir sind nicht die Blitzableiter für Gesellschaftsfrust und Politikwut." Für die zügige Verfolgung von Angriffen gegen Polizeibeamte forderte Poitz bundesweite Schwerpunktstaatsanwaltschaften.

Gewalttaten in Thüringen und Sachsen nahmen ab

In Sachsen und Thüringen ging die Gewalt gegen Polizeibeamte im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück. Hier gab es im Gegensatz zum Bundestrend jeweils einen Rückgang um je minus 3,7 Prozent. In Sachsen-Anhalt nahmen die Gewalttaten jedoch um 13,1 Prozent zu.

Attacken gegen Feuerwehrleute und Rettungskräfte gestiegen

Neben Polizeibeamten nahmen auch die Attacken auf Feuerwehrleute und Rettungskräfte zu. Sie haben ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht.

Dem Bericht zufolge stieg die Zahl bei Rettungskräften um 8,4 Prozent auf rund 2.900 – darunter 166 in Sachsen, 122 in Sachsen-Anhalt und 91 in Thüringen –, bei Feuerwehrleuten um 13,7 Prozent auf 1.069 Betroffene. Davon waren 29 in Sachsen, 26 in Sachsen-Anhalt und 12 in Thüringen.

Rettungskräften zufolge können die Gründe für Übergriffe verschieden sein: Drogen- oder Alkoholsucht. Psychische Erkrankungen, aber auch Demenz. Seit einigen Jahren sei aber auch zu beobachten, dass Menschen ihren Frust an den Einsatzkräften entlüden.

dpa/AFP (lmb)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 14. Oktober 2024 | 15:06 Uhr

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