Verpixelter Rollstuhlfahrer vor Videospiel und der Schriftzug "Im Spiel bin ich Mensch." 4 min
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Gaming und Barrierefreiheit "Im Spiel werde ich einfach als Mensch wahrgenommen."

03. September 2019, 12:35 Uhr

Für Dennis Winkens ist Gaming mehr als nur ein Hobby. Es ist sein Schlüssel, seine Verbindung zur Außenwelt. Hinter dem Bildschirm sind alle gleich, es zählt nur, was im Spiel passiert.

Onlinespiele zocken und andere dabei zugucken lassen. Auf Seiten wie Youtube oder der Streamingplattform Twitch  zeigen sich Gamer gegenseitig ihr Können. Auch Dennis Winkens verbringt auf diesen Plattformen einen Großteil seiner Freizeit. Der 31-jährige, der im Netz unter dem Nickname „Wheelyworld“ bekannt ist, lenkt sein Spiel aus einer fürs Zocken eher untypischen Position - im Liegen.

Seit einem Fahrradunfall mit 17 ist Dennis Winkens querschnittsgelähmt. Von seinem liebsten Hobby – dem Zocken von Onlinespielen hat ihn das nicht abgehalten. Sein wichtigstes Werkzeug dabei: ein sogenannter Quadstick.

"Der Quadstick ist im Grunde genommen wie eine Mundmaus, wie ein Mundjoystick, an dem sich ein Mundstück befindet mit in diesem Fall drei Löchern, die durch Saug- und Blassensoren betätigt werden können und man kann sich für jedes Spiel individuelle Profile erstellen, so dass man sagen kann z.B. im mittleren Loch reinpusten ist in dem einen Spiel z.B. Springen, im nächsten Gas geben, so dass man nach Belieben sich das Ganze zurecht legen kann."

Ausgefeilte Technik

Statt wie früher nur einfache Point-and-Click-Adventures kann er mit dieser ausgefeilten Technik jetzt auch wieder das zocken, was ihm schon vor seinem Unfall am meisten Spaß gemacht hat: Komplexe Sport-Spiele bei denen Geschick und Schnelligkeit zählen. So wie Rocket League, ein Mix aus Autorennen und Fußball, das im Team gespielt wird.

Dennis Winkens arbeitet als Online-Redakteur für eine Firma, die Mobilitätshilfen für Menschen mit Handicap vertreibt. Das macht er meistens von zu Hause aus – am Schreibtisch. Auch dabei hilft ihm der Quadstick.

Gezockt wird hingegen – vom Bett aus. Bei den Vorbereitungen helfen dem Gamer Assistenzkräfte oder wie in diesem Fall - seine Mutter. Bevor er loslegen kann, stellt sie den Quadstick auf das jeweilige Spiel ein, installiert Webcam und Mikrofon fürs Streaming, und richtet den Bildschirm so aus, dass es für Dennis Winkens bequem ist.

Inklusion durch Gaming

Gaming fördert Inklusion für mich enorm, weil da das Handicap überhaupt nicht im Vordergrund steht.

Dennis Winkens "Wheelyworld"

"Wenn das rauskommt, dass jemand ein Handicap hat und man hat mit demjenigen schon gespielt, ist es vielleicht ein aha-Effekt oder ein oh-wow, aber es steht überhaupt nicht im Fokus, es geht allein um den Spielspaß, man wird einfach so wahrgenommen, als Mensch, wird auf nichts reduziert, das läuft ganz normal ab, wie jeder mit jedem umgehen sollte und man hat einfach Spaß zusammen und das ist das, was zählt."

Zocken ist für Dennis Winkens mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. Es ist für ihn die Möglichkeit, eine Welt ohne Barrieren zu erleben, sein Können einzubringen und als ganz normaler Mensch Teil eines Teams zu sein.

Sicher in der digitalen Welt

Ein Politiker steht vor Mikrofonen, lächelt in die Kamera und reckt beide Daumen nach oben. Das Foto hat mehrere digitale Bildfehler.
Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen meint, Desinformation gefährde die Demokratie. Manche Experten halten die Angst vor Fake News für übertrieben. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
Kinder arbeiten im Unterricht auf ihren Tablets.
Ab dem nächsten Schuljahr werden Schulkinder in Thüringen im neuen Fach Medienbildung und Informatik unterrichtet. Bildrechte: IMAGO / Funke Foto Services
Ein Mann und eine Frau posieren mit ihrem Säugling für ein Selfie.
Bevor Kinder fünf Jahre alt sind, sind bereits durchschnittlich 1500 Bilder von ihnen im Netz, so eine Studie. Und einmal online, haben die Eltern keine Kontrolle mehr darüber, wie die Bilder verwendet werden. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia

Medien im Fokus

Ein Mann ist in drei Situationen abgebildet: in nachdenkender Pose, mit einem Tablet in der Hand, mit einer Kamera in der Hand. Im Hintergrund ist eine Fernsehregie zu sehen.
Reporter wie Olaf Nenninger arbeiten oft unter Zeitdruck, damit ein Nachrichtenbeitrag noch am selben Tag gesendet werden kann. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Foto: Daniela Dufft
Eine Person hat ein Smartphone in den Händen. An den Handgelenken ist die Person mit einer Kette gefesselt.
Ob Bahnticket oder Arzt- und Behördentermin – ohne Smartphone und Internet geht fast nichts mehr. Wer sich dem verweigert, läuft Gefahr, abgehängt zu werden. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
Ein Mann im Rollstuhl spricht in eine Kamera auf einem Stativ.
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Rundfunk, Presse und Politik

Im Hintergrund sitzt eine Person. Sie ist nicht erkennbar. Im Vordergrund ist ein Mikrofon zu sehen.
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Stilisierte Grafik zur ARD-Reform mit dem ARD-Logo am Haken eines Krans und einem grafisch dargestellten Baugerüst mit einem Bauarbeiter sowie Geldscheinen im Bildhintergrund. mit Video
Was soll der Öffentlich-Rechtliche leisten? Was soll er kosten? Darüber wird derzeit viel diskutiert. Dass es Reformbedarf gibt, das ist weitgehend Konsens. Nicht nur in der Politik, auch in den Rundfunkanstalten selbst. Bildrechte: MDR | MEDIEN360G