Frontale Ansicht des Reichstags in Berlin. Das Bild ist von stilistischen, digitalen Bildfehlern durchzogen. 7 min
2024 hat das Internet erstmals das Fernsehen als Hauptnachrichtenquelle abgelöst. Dort tummeln sich zwischen Nachrichten auch Fake News und Desinformation. Bildrechte: MEDIEN360G | Foto: dpa

Fake News Desinformationen und ihr Einfluss auf unser Wahlverhalten

07. Februar 2025, 00:04 Uhr

Noch rund zwei Wochen bis zur Bundestagswahl. Der Wahlkampf wird immer hitziger und auch im Netz und den Sozialen Medien wird heftig diskutiert. Dabei kursieren auch Fake News, Unwahrheiten und Desinformationen. Welche Rolle spielen dabei die sogenannten alternativen Medien? Und wie wirken sich Falschnachrichten auf unsere Wahlentscheidung aus?

2024 hat das Internet laut dem Reuters Digital News Report erstmals das lineare Fernsehen als Hauptnachrichtenquelle abgelöst. Doch neben Nachrichten tummeln sich dort auch Fake News und Desinformation. Beeinflussen Falschnachrichten unser Wahlverhalten?

"So einfach ist das nicht", meint die Kommunikationswissenschaftlerin Ines Engelmann. Dass jemand seine Wahlentscheidung ändert, "ist ein langfristiger Prozess". Kurzfristige Auswirkungen auf die Wahl sieht die Forschung nicht.

Auch in sogenannten "alternativen Medien" finden sich zum Teil gezielte Falschnachrichten, allerdings gibt es Unterschiede. Es existiert eine ganze Bandbreite an alternativen Medienangeboten, wie Ines Engelmann erklärt:

"Es gibt einen Typ, der ist nur moderat unterschiedlich zu etablierten Medien, die haben ähnliche Themenstrukturen, aber halten sich vielleicht nicht an alle Qualitätsstandards des Journalismus. Dann gibt es einen Typ, bei dem politische Informationen bisschen mehr zurechtgebogen werden, sodass sie ins eigene Weltbild passen. (...) Und dann gibt es einen Typ mit fast ausschließlich Falschinformationen oder sogar Verschwörungsideologien".

Aber: Nur wenige Menschen nutzen alternative Angebote regelmäßig. Man finde nur wenig Effekte, wenn man der Frage nachgeht, ob alternative Medien einen Einfluss auf bisherige Wahlen gehabt haben, so Christian P. Hoffmann von der Uni Leipzig. Die meisten würden sich immer noch überwiegend aus etablierten Medien informieren.

Das Fazit: Desinformationen, sei es in alternativen Medien oder Doppelgängerkampagnen, führen kurzfristig nicht zu einem anderen Wahlergebnis, können langfristig aber Zweifel, Argwohn und Angst schüren.

Sicher in der digitalen Welt

Ein Politiker steht vor Mikrofonen, lächelt in die Kamera und reckt beide Daumen nach oben. Das Foto hat mehrere digitale Bildfehler.
Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen meint, Desinformation gefährde die Demokratie. Manche Experten halten die Angst vor Fake News für übertrieben. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
Kinder arbeiten im Unterricht auf ihren Tablets.
Ab dem nächsten Schuljahr werden Schulkinder in Thüringen im neuen Fach Medienbildung und Informatik unterrichtet. Bildrechte: IMAGO / Funke Foto Services
Ein Mann und eine Frau posieren mit ihrem Säugling für ein Selfie.
Bevor Kinder fünf Jahre alt sind, sind bereits durchschnittlich 1500 Bilder von ihnen im Netz, so eine Studie. Und einmal online, haben die Eltern keine Kontrolle mehr darüber, wie die Bilder verwendet werden. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia

Rundfunk, Presse und Politik

Eine Europa-Karte auf der europäische Länder in drei Farben eingefärbt sind. Die Karte befindet sich unter Sonar-Kreisen, auf denen Zeitungs-, Fernseh- und Radio-Symbole platziert sind. mit Video
Rundfunkbeitrag, Steuer oder beides? Für die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gibt es in Europa unterschiedliche Systeme. Bildrechte: MEDIEN360G
Im Hintergrund sitzt eine Person. Sie ist nicht erkennbar. Im Vordergrund ist ein Mikrofon zu sehen.
Lokaljournalisten, die in Dörfern und Kleinstädten arbeiten, laufen Gefahr, dass sich ihr Berufsleben auch auf ihr Privatleben auswirkt. Sie haben Sorge vor Übergriffen, weil nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Wohnorte oder Autos häufig bekannt sind. Bildrechte: MDR MEDIEN360G

Medien im Fokus

Ein Mann ist in drei Situationen abgebildet: in nachdenkender Pose, mit einem Tablet in der Hand, mit einer Kamera in der Hand. Im Hintergrund ist eine Fernsehregie zu sehen.
Reporter wie Olaf Nenninger arbeiten oft unter Zeitdruck, damit ein Nachrichtenbeitrag noch am selben Tag gesendet werden kann. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Foto: Daniela Dufft
Eine Person hat ein Smartphone in den Händen. An den Handgelenken ist die Person mit einer Kette gefesselt.
Ob Bahnticket oder Arzt- und Behördentermin – ohne Smartphone und Internet geht fast nichts mehr. Wer sich dem verweigert, läuft Gefahr, abgehängt zu werden. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
Ein Mann im Rollstuhl spricht in eine Kamera auf einem Stativ.
Aus dem digitalen Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen mit einer Krankheit machen, können Betroffene Hoffnung und Mut schöpfen. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia