Zwei Menschen fahren Fahrrad im Sommer
Wer Fahrrad fährt, tut seinem Körper etwas Gutes. Mehrere Studien belegen die positive Wirkung des Radfahrens. Bildrechte: Colourbox.de

Fit bleiben im Alter Radfahren ist gut für die Muskulatur

18. August 2023, 05:00 Uhr

Fahrradfahren wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. In mehreren Studien wurde nachgewiesen, welchen Einfluss regelmäßiges Radfahren haben kann. Vor allem für den Erhalt der Muskulatur im Alter ist das gleichmäßige Training von Vorteil.

Ungefähr ab dem 30. Lebensjahr wird die Muskulatur allmählich abgebaut. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V schreibt dazu: "Der Rückgang von Muskelmasse und -funktion, die sogenannte Sarkopenie, führt zu Gebrechlichkeit, Schwäche und Balancestörungen. Stürze und Knochenbrüche können die Folge sein. Ausreichend trainierte Muskulatur ist eine zentrale Voraussetzung für den Erhalt von Gesundheit, Selbstständigkeit und Lebensqualität bis ins hohe Alter." Der Muskelabbau werde immer noch unterschätzt, obwohl die Auswirkungen gravierend sein können. Umso wichtiger ist ein regelmäßiges Training.

Radfahren ist besser als Laufen

Laut Dr. Torsten Kraya, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Sankt Georg in Leipzig, ist das Fahrradfahren für den Muskelerhalt besonders geeignet. "Es ist besser als Laufen, weil die Belastung für den Bewegungsapparat geringer ist. Er muss keine Stöße abfangen, daher entlastet es die Gelenke", erklärt er. Am besten sei eine sportliche Betätigung, die nicht auf Leistung abzielt, sondern ausdauernd ist. Das sei nicht nur wichtig, um dem Muskelabbau entgegen zu wirken, sondern auch, um das Herz-Kreislauf-System zu trainieren. "Wir empfehlen etwa 30 bis 60 Minuten Bewegung an der frischen Luft, mindestens zwei- bis dreimal pro Woche", führt er weiter aus. Dabei müsse man keineswegs "aus der Puste" kommen – wie der Neurologe bestätigt: "Wenn Sie sich während des Radelns noch gerade so unterhalten können, haben Sie das richtige Maß an Anstrengung."

Studien belegen positive Wirkung des Radfahrens

Die Medizinische Hochschule Hannover veröffentlichte im April 2023 eine Studie, bei der Gesundheitsdaten von Pedelec-Fahrern mit Daten von herkömmlichen Fahrradfahrern verglichen wurden. Fast 2.000 Teilnehmer waren drei Jahre lang immer wieder befragt und beobachtet worden. Unter anderem wurden Herzfrequenz und Fahrgeschwindigkeit gemessen. Das Ergebnis widerlegt ein hartnäckiges Vorurteil: Pedelec-Fahren ist keineswegs weniger förderlich für die Gesundheit, als das Fahren ohne elektrischen Hilfsmotor. Beides trainiert das Herz-Kreislauf-System in gleichem Maße.

Was ist der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec? Ein E-Bike kann durch den Motor von allein fahren. Bei einem Pedelec hingegen muss der Fahrer in die Pedale treten, damit der Motor anspringt. Wenn nicht mehr getreten wird, erfolgt auch keine maschinelle Unterstützung. Vorsicht: Für beide gelten unterschiedliche gesetzliche Vorschriften.

Die Universität von Birmingham (Großbritannien) hat das Immunsystem bei insgesamt etwa 250 Studienteilnehmern untersucht, wobei 200 von ihnen zwischen 55 und 79 Jahren alt waren. Die anderen Teilnehmer hatten ein Alter von 20 bis 36 Jahren. Es wurde sichergestellt, dass kein Proband eine akute oder chronische Erkrankung hatte. Bei allen wurden Blutuntersuchungen durchgeführt. Die eine Hälfte der Teilnehmer waren Hobby-Radfahrer, die andere Hälfte betrieb keinerlei körperliche Aktivität. Ergebnis: Im Blut der Fahrradfahrer zeigte sich eine signifikant höhere Anzahl wichtiger Immunzellen.

Eine Arbeit der Universität in Peking hat etwa 20.000 Fußgänger und ebenso viele Fahrradfahrer über längere Zeit beobachtet und untersucht. Ergebnis: Die Fahrradfahrer hatten ein geringeres Risiko, am Herzen zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Das bestätigt auch eine schwedische Studie, die rund 24.000 Pendler über längere Zeit untersucht hat. "Die Daten legen nahe, dass regelmäßiges Fahren mit dem Fahrrad zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen geeignet ist", schreiben die Autoren der Studie.

MDR (jvo)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 11. Mai 2023 | 21:00 Uhr

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