Angst vor Banken-Crash Bafin: Deutsches Finanzsystem ist robust
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20. März 2023, 13:36 Uhr
Die Finanzaufsicht Bafins erwartet durch die Schieflage der Credit Suisse keine Bankenkrise in Deutschland. Doch die Börsen sind skeptischer, Finanzwerte gaben zum Wochenauftakt deutlich nach. Auch die Deutsche Bank büßte kräftig ein.
- Bundeskanzler Olaf Scholz sieht keine Gefahr für deutsches Bankensystem.
- Trotz Übernahme der Credit Suisse durch Schweizer Großbank UBS geben Bankaktion europaweit nach.
- Auch Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank betroffen.
Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hält nach der Rettungsaktion für die Schweizer Großbank Credit Suisse das deutsche Finanzsystem weiter für "stabil und robust". Ein Sprecher der Bundesanstalt sagte am Montag, die Bafin beobachte die aktuellen Marktentwicklungen und möglichen Folgen für Deutschland.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sieht in der Übernahme der schweizerischen Bank Credit Suisse durch die UBS keine Gefahr für das deutsche Bankensystem. Über Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner ließ er erklären, die Situation nicht vergleichbar mit der großen Bankenkrise der Jahre 2008 und 2009. Das deutsche Bankensystem sei gut aufgestellt. Die Bundesregierung sei "mit allen Beteiligten in einem engen Austausch" und werde "auch die weitere Entwicklung genau beobachten".
Auch die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) erklärte, das europäische Bankensystem sei "widerstandsfähig". Kapitalausstattung und Liquidität der Institute seien "robust", teilte die EZB in Frankfurt am Main mit. Die Bankenaufsicht der Zentralbank ist zuständig für 113 bedeutende Banken im Euroraum.
Bankaktien brechen trotz Übernahme der Credit Suisse ein
Die Krise bei der Credit Suisse (CS) befeuerte indes weltweit die Angst an den Finanzmärkten vor einer neuen Bankenkrise. Die Schweiz reagierte mit einem schnellen Rettungspaket. Demnach übernimmt die Schweizer Großbank UBS die kriselnde Credit Suisse. Die Nationalbank unterstützt die Übernahme mit umfangreichen Liquiditätshilfen.
Deutsche-Bank-Anteile geben um zehn Prozent nach
Die Übernahme der CS durch die Großbank UBS in der Schweiz sorgte am Montag in Europa kaum für Beruhigung. Bei Öffnung der Börsen stürzten die Aktien von Banken in Deutschland und Frankreich ab. Der Kurs der Deutschen Bank etwa brach um fast zehn Prozent ein, derjenige der Commerzbank um über sieben Prozent.
In Frankreich war etwa die BNP Paribas betroffen, ihr Kurs gab um acht Prozent nach. In der Schweiz büßten UBS-Anteile kurz nach Handelsbeginn an der Börse in Zürich um fast neun Prozent ein. Die Aktie der Credit Suisse sackte um fast 64 Prozent ab. Ein Anteilsschein kostete am Morgen 0,67 Franken. Die UBS hatte sie am Sonntag für drei Milliarden Franken übernommen und 0,76 Franken pro Aktie gezahlt.
Auch in Asien schlossen die Börsen im Minus geschlossen. Analysten sehen noch "eine Menge Argwohn und Paranoia".
Commerzbank: keine AT1-Anleihen von Credit Suisse
Die Commerzbank hält nach eigenen Angaben keine sogeannten AT1-Schuldtitel der Credit Suisse. Ihr könnten damit hohe Verluste erspart bleiben. Nach der Übernahme von Credit Suisse durch die UBS am Sonntagabend wurde bekannt, dass Investoren in bestimmte eigenkapitalähnliche Anleihen (AT-1) ihren Einsatz komplett verlieren. Die Papiere im Nominalwert von 16 Milliarden Franken werden auf Null abgeschrieben.
Reuters, AFP (ans)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL - Das Nachrichtenradio | 20. März 2023 | 11:00 Uhr