Kampf gegen Teuerung EZB erhöht zur Inflationsbekämpfung erneut den Leitzins
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15. Dezember 2022, 22:05 Uhr
- Höhere Leitzinsen verteuern Kredite, Sparer profitieren von höheren Zinsen.
- EZB-Zinsschritte bremsen die Nachfrage, bereiten aber auch Konjunktursorgen.
- Europäische Zentralbank rechnet mit höhere Inflation als bislang in diesem Jahr.
Im Kampf gegen die Inflation erhöht die Europäische Zentralbank den Leitzins zum vierten Mal in Folge. Wie die EZB mitteilte, steigen die einzelnen Zinswerte um je 0,50 Prozentpunkte auf 2,00 bis 2,75 Prozent.
Kredite werden teurer, Sparer profitieren von höheren Zinsen
Zum Leitzins von 2,5 Prozent können sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank leihen, dass sie dann selbst verleihen können. Damit werden aber Kredite für Unternehmen und private Verbraucher teurer.
Außerdem erhöhte die EZB den Einlagensatz, den Kreditinstitute erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken. Dieser steigt auf zwei Prozent.
Von den höheren Leiztunsen profitieren Sparer, die inzwischen steigende Zinsen für Tages- und Festgeld erhalten. Allerdings wird der Wert ihre Zinserträge durch die hohe Inflation geschmälert.
Zinsschritte bremsen Nachfrage und bereiten Konjunktursorgen
Beide Zinsschritte bremsen die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen und können so hohen Teuerungsraten entgegenwirken.
Die sinkende Nachfrage kann aber auch die Wirtschaft ausbremsen, die seit Monaten mit den Folgen des Ukraine-Krieges und einem massiven Anstieg der Energiepreise zu kämpfen hat.
Wegen dieser Konjunktursorgen fällt die Anhebung des Leitzinses auch etwas geringer aus als die beiden vorangegangenen Zinsschritte. Die Währungshüter stellten aber weitere Zinserhöhungen in Aussicht.
Nach längerem Zögern hatte die EZB im Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum wieder angehoben. Es folgten zwei weitere Erhöhungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte.
EZB rechnet mit höherer Inflation als bislang
Die EZB strebt für den Euro-Raum mittelfristig stabile Preise bei einer Inflationsrate von zwei Prozent an. Davon ist sie derzeit weit entfernt. Sie schätzt, dass die Teuerung im Euroraum in diesem Jahr mit durchschnittlich 8,4 Prozent höher ausfällt als bislang erwartet.
Im November lag die Teuerung im Euro-Raum bei zehn Prozent. Im Oktober hatte die Inflation mit 10,6 Prozent einen Höchststand erreicht.
Weitere Notenbanken erhöhen Leitzinsen
Mit der Leitzins-Erhöhung folgte die EZB der US-Notenbank. Die Fed hatte am Mittwoch ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte erhöhte. Der Leitzins in den USA liegt nun in eine Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Auch die Notenbanken von England, der Schweiz und Norwegen folgten diesem Zinsschritt.
dpa, Reuters, AFP (jks)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 15. Dezember 2022 | 15:00 Uhr