Luftbild von Noworossijsk mit Hafenanlagen im Fordergrund
Luftbild der Hafenanlagen von Noworossijsk (Archvivbild vom März 2023). Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Ukraine-News Seedrohnen-Angriffe auf Schwarzmeer-Hafen Noworossijsk abgewehrt

03. Juli 2024, 21:47 Uhr

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Ukraine-News vom Mittwoch, 3. Juli 2024

21:47 Uhr | Kiew fordert erneut mehr Flugabwehr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dringt weiter auf mehr Flugabwehrsysteme für den Schutz seines Landes. Er verwies dabei auf den jüngsten russischen Raketenangriff auf die Großstadt Dnipro, bei dem fünf Menschen getötet und über 50 weitere verletzt wurden. Dabei seien auch Wohngebäude und ein Krankenhaus beschädigt worden. 

"Es gab auch Raketenangriffe auf unsere anderen Regionen, Lenkbomben auf Charkiw und unsere Frontstellungen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Wir können das alles nur mit mehr Luftverteidigungssystemen, nur mit mehr Langstreckenangriffen auf die Stützpunkte und Luftstützpunkte der russischen Terroristen stoppen." 

Aktuell sind in der Ukraine vier Patriot-Flugabwehrsysteme im Einsatz, zwei von ihnen wurden aus Deutschland zur Verfügung gestellt. Selenskyj hat den weiteren Bedarf seines Landes zuletzt auf mindestens sechs weitere Patriot-Systeme geschätzt.

21:25 Uhr | Türkei kann im Ukraine-Krieg offenbar nicht vermitteln

Die Türkei wird nach Darstellung des russischen Regierungssprechers Dmitri Peskow keine Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg einnehmen können. Russische Nachrichtenagenturen zitieren Peskow mit der Antwort "Nein, das ist nicht möglich" auf eine entsprechende Frage bei einem Fernsehinterview.

Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (links) bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (Archivbild). Bildrechte: imago images/ITAR-TASS

Eine Stellungnahme der Regierung in Ankara lag zunächst nicht vor. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin in Kasachstan seinem Büro zufolge erklärt, die Türkei könne dabei helfen, eine Grundlage für ein Ende des Krieges zu schaffen.

18:56 Uhr | An der Front: Schwere Kämpfe bei Pokrowsk in der Ostukraine

Die Umgebung der ostukrainischen Stadt Pokrowsk in der Region Donezk steht aktuell im Brennpunkt des Frontgeschehens. Nach Darstellung der dort eingesetzten 47. mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte versuchen russische Truppen, die dortigen Verteidigungslinien der Ukrainer zu durchbrechen. Dabei setze das russische Militär in erster Linie auf massierte Infanterieangriffe, unterstützt von Kampfdrohnen, wie Brigadesprecherin Anastasija Blischtschik im Fernsehen erklärte. 

"Dass wir seit einem Monat kaum gepanzerte Fahrzeuge auf dem Gefechtsfeld sehen, ist zumindest einzigartig, da ihnen (den Russen) diese Waffen ausgegangen sind", sagte Blischtschik. Aufklärungsdrohnen zeigten "riesige Friedhöfe" zerstörter gepanzerte Fahrzeuge. Aus diesem Grund versuche die russische Seite, das Kampfgeschehen mit starken Infanteriekräften zu dominieren.

Nach Darstellung des Generalstabs in Kiew versucht das russische Militär, in der Region um Pokrowsk "die Schlagzahl zu erhöhen. Entsprechend würden die Verteidigungslinien verstärkt und mehr Munition an diesen Frontabschnitt gebracht.

17:40 Uhr | Selenskyj fordert Klarheit von Trump

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will von Donald Trump Klarheit darüber, wie er den Krieg in 24 Stunden beenden will. "Wenn Trump weiß, wie man diesen Krieg beendet, sollte er uns das heute sagen", sagte Selenskyj in einem Interview von Bloomberg TV. "Sollte es Risiken für die Unabhängigkeit der Ukraine geben, sollten wir unsere Staatlichkeit verlieren – wir möchten darauf vorbereitet sein, wir möchten das wissen."

Donald Trump
Der frühere US-Präsident Donald Trump. Bildrechte: IMAGO / USA TODAY Network

Der frühere US-Präsident und Kandidat für die kommenden Präsidentschaftswahlen hat mehrfach behauptet, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Allerdings hat Trump bisher nie Details für diese Behauptung verraten. 

Selenskyj erklärte sich in dem Interview bereit, sich mit Trump und dessen Team zu treffen und deren Vorschläge anzuhören. "Wir möchten verstehen, ob wir im November (nach den US-Wahlen) die mächtige Unterstützung der USA haben oder ob wir dann alleine sind."

17:18 Uhr | Niederlande: Neuer Regierungschef will Ukraine weiter unterstützen

Auch unter ihrem neuen Regierungschef wollen die Niederlande die Ukraine weiter unterstützen. "Die Ukraine kann auf die Niederlande für finanzielle, militärische und politische Unterstützung zählen", sagte Ministerpräsident Dick Schoof am Mittwoch vor dem Parlament in Den Haag.

"Wir sollten nicht naiv sein", sagte Schoof weiter. "Einige wenige Flugstunden von hier gibt es einen schrecklichen Krieg, in dem Menschenleben für Russland keine Rolle spielen." Der 67-jährige ehemalige Geheimdienstchef sagte zudem zu, dass sein Land das von der Nato ausgegebene Ziel einhalten werde, zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für den Verteidigungsetat zu verwenden.

14:18 Uhr | Scholz gibt "Garantie", dass Deutschland nicht Kriegspartei wird

Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine persönliche "Garantie" abgegeben, dass Deutschland nicht zur Partei im Russland-Ukraine-Krieg wird. Der SPD-Politiker antwortete in der Regierungsbefragung im Bundestag auf eine Frage der Linken-Abgeordneten Gesine Lötzsch: "Ja, ich gebe diese Garantie – dafür stehe ich als Kanzler."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nimmt an der Regierungsbefragung im Deutschen Bundestag teil.
Bundeskanzler Scholz bei Regierungsbefragung im Bundestag. Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Lötzsch hatte zuvor Scholz' Entscheidung von Ende Mai kritisiert, wonach die Ukraine von Deutschland gelieferte Waffen auch gegen Ziele in Russland einsetzen darf. Scholz mahnte zudem erneut, dass Deutschland in dem Krieg keinem Waffenstillstand zustimmen dürfe, der "eine Kapitulation der Ukraine zum Gegenstand hat". Dass dies keine "abstrakte Frage" sei, zeigten die "merkwürdigen Friedensangebote" von Russlands Staatschef Wladimir Putin.

Update 13:50 Uhr | Tote bei Raketen- und Drohnenangriff auf Dnipro

Bei einem russischen Raketen- und Drohnenangriff auf die Großstadt Dnipro (früher: Dnjepropetrowsk) sind nach Angaben von Regionalgouverneur Serhij Lysak mindestens vier Menschen getötet und 27 weitere verletzt worden. Der Präsident des Regionalparlaments, Mykola Lukaschuk, sprach von einem "massiven Angriff". Dabei sei ein Einkaufszentrum und eine Tankstelle beschädigt worden. Er veröffentlichte Fotos, die ein Gebäude und Autos mit zerbrochenen Fenstern zeigten.

Nach Angaben des ukrainischen Luftwaffenkommandeurs Mykola Oleschtschuk feuerten die russischen Streitkräfte sieben Lenk- und Marschflugkörper, fünf Sprengstoffdrohnen sowie eine sechste Aufklärungsdrohne auf die Region Dnipropetrowsk ab. Oleschtschuk zufolge wehrte die ukrainische Luftabwehr fünf der Marschflugkörper und alle Drohnen ab.

Ukrainische und russische Kanäle verbreiteten hingegen Videos, die schwere Explosionen im Juschmasch Maschinenwerk von Dnipro zeigen sollen. Auch der leitende "Bild"-Redakteur für Sicherheitspolitik und Konflikte, Julian Röpcke, postete bei X ein entsprechendes Video und kommentierte: "Das Juschmasch Maschinen-Werk in Dnipro heute Morgen. Jenseits von Kiew besteht die ukrainische Luftabwehr gegen Marschflugkörper und ballistische Raketen leider nur noch auf dem Papier."

12:53 Uhr | Nato gibt 40 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe für 2025 frei

Die Nato-Staaten haben sich nach Angaben aus diplomatischen Kreisen in Brüssel darauf verständigt, der Ukraine im kommenden Jahr militärische Hilfe im Volumen von 40 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Den formellen Beschluss sollen die Staats- und Regierungschefs der 32 Mitgliedstaaten bei ihrem Gipfel kommende Woche in Washington fassen.

Der scheidende Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte die Mitglieder der transatlantischen Allianz dazu aufgefordert, die Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland auf dem Niveau von 2022 zu belassen, was in etwa 40 Milliarden Euro pro Jahr entspricht.

Dieses vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellte Bild zeigt Wolodymyr Selenskyj (r), Präsident der Ukraine, mit Jens Stoltenberg, Generalsekretär der Nato, während ihres Treffens. 3 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainian Presidential Press Office/AP | ---

12:01 Uhr | Verteidigungsausschuss billigt Kauf von 105 Leopard-Panzern

Der Verteidigungsausschuss des Bundestags wird heute den Kauf von 105 Leopard-2A8-Kampfpanzern beschließen. Das hat der Ausschussvorsitzende Marcus Faber (FDP) auf der Plattform X mitgeteilt: "Wir statten die Brigade Litauen vollständig mit Kampfpanzern aus, ersetzen ältere Leo 2 im Heer und schaffen Luft für weitere Abgaben an die Ukraine." Große Bestellungen wie diese würden zeigen, "dass wir es langfristig mit unserer Verteidigung und Unterstützung der Ukraine ernst meinen". Der Beschlussvorlage zufolge hat die Bestellung ein Volumen von knapp drei Milliarden Euro. Der Rüstungskonzern KNDS soll die Panzer bis 2030 an die Bundeswehr liefern.

09:35 Uhr | Seedrohnen-Angriffe auf Schwarzmeer-Hafen Noworossijsk abgewehrt

Russland hat nach eigenen Angaben Angriffe von zwei unbemannten ukrainischen Sprengstoff-Booten auf den Schwarzmeer-Hafen Noworossijsk abgewehrt. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, waren die auf Noworossijsk zusteuernden Seedrohnen noch im Schwarzen Meer zerstört worden. Zu möglichen Schäden teilte das Ministerium nichts mit. Medien hatten von Explosionen in Noworossijsk berichtet. Die Behörden in Noworossijsk forderten die Menschen in der Nacht auf, in ihren Wohnungen und Häusern zu bleiben. Bürgermeister Andrej Krawtschenko warnte vor den Angriffen, die Straßen im Küstenbereich wurden demnach gesperrt. Es gab Sirenenalarm.

Russisches Landungsschiff Olenegorski gornjak während Parade zum Tag der Russischen Seekriegsflotte 2023 im Kriegshafen Noworossijsk
Anfang August 2023 war das russische Landungsschiff Olenegorski Gornjak (Archivbild) vor Noworossijsk durch einen ukrainischen Seedrohnenangriff schwer beschädigt worden. Bildrechte: IMAGO/SNA

Noworossijsk liegt in der südrussischen Region Krasnodar. Noworossijsk ist Russlands größter Handelshafen am Schwarzen Meer und nach Sewastopol der zweitgrößte Hafen der russischen Schwarzmeerflotte. Dort sind auch viele der im Krieg gegen die Ukraine genutzten Kriegsschiffe stationiert. Noworossijsk war zuletzt im Mai Ziel größerer Angriffe der Ukraine. Am 17. Mai schoss die Flugabwehr den den dortigen Behörden zufolge 44 Drohnen ab, etwa 30 Häuser und Wohnungen waren beschädigt worden. Auch Ende Mai gab es einen Angriff.

07:15 Uhr | Russland meldet Zerstörung von Drohnen über Belgorod, Brjansk und Moskau

Russland hat nach eigenen Angaben zehn ukrainische Angriffsdrohnen über russischem Gebiet abgeschossen. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilte, wurden fünf Drohnen über der Grenzregion Belgorod, vier über der Grenzregion Brjansk und eine über der Region Moskau zerstört.

05:02 Uhr | Ukraine lehnt territoriale Zugeständnisse an Russland ab

Die Ukraine lehnt territoriale Zugeständnisse an Russland zur Beendigung des Krieges weiter kategorisch ab. Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten, Andrij Jermak, sagte in Washington, "Unabhängigkeit, Freiheit, Demokratie, territoriale Integrität, Souveränität" seien unverhandelbar. Er reagierte damit auf Äußerungen des voraussichtlichen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, der behauptete, den Konflikt schnell beenden zu können. Die ukrainische Regierung sei offen für Ratschläge zu einem "gerechten Frieden". Trump-Berater hatten laut der Agentur Reuters vorgeschlagen, US-Hilfen zu kürzen, falls Kiew nicht verhandelt. Trump selbst sagte jedoch, er akzeptiere Putins Bedingungen nicht. Jermak äußerte Ungewissheit über Trumps Umgang mit dem Krieg.

04:14 Uhr | Putin trifft in Kasachstan zum SOZ-Gipfel ein

Russlands Präsident Wladimir Putin ist zum Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in Kasachstan eingetroffen. Bei dem Treffen in Astana diskutieren die Teilnehmer über regionale Sicherheit, Verteidigung und Zusammenarbeit. Putin plant bilaterale Gespräche mit China und der Türkei. Vertreter aus 16 Staaten, darunter Indien, Iran und Pakistan, sowie UN-Generalsekretär Antonio Guterres nehmen teil. Die SOZ wurde 2001 von China und Russland gegründet, um Sicherheit und Zusammenarbeit in der eurasischen Region zu fördern.

04:10 Uhr | Nato baut zivile Präsenz in Kiew aus

Die Nato plant einen Sonderbeauftragten nach Kiew zu entsenden, um die politische und praktische Unterstützung des Bündnisses zu steuern. Das bestätigte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Beim kommenden Gipfeltreffen in Washington soll ein neuer Einsatz zur Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte gestartet werden, mit einem Hauptquartier im hessischen Wiesbaden.

Nato Generalsekretär Jens Stoltenberg und Präsident Wolodymyr Selenskyj reichen sich die Hände.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Stoltenbergs Besuch in Kiew im April 2024. Bildrechte: IMAGO / Poolfoto

Details zur Besetzung des Postens in Kiew sind noch nicht bekannt. Die Nato hat seit knapp einem Jahrzehnt eine offizielle Vertretung in Kiew und will diese Präsenz nun ausbauen. Die bisher von den USA koordinierte Unterstützung soll künftig von der Nato übernommen werden, um auf mögliche Veränderungen in der US-Politik, insbesondere im Falle einer Rückkehr von Donald Trump ins Präsidentenamt, vorbereitet zu sein.

00:05 Uhr | Litauen meldet Luftraumverletzung durch russisches Flugzeug

Litauen hat eine Verletzung seines Luftraums durch ein Flugzeug der russischen Fluggesellschaft Pobeda gemeldet. Das Flugzeug drang am 30. Juni für etwa eine Minute unerlaubt in den litauischen Luftraum ein, wie das Außenministerium in Vilnius mitteilte. Vertreter der russischen Botschaft wurden einbestellt und zur Erklärung aufgefordert. Die Luftraumverletzung erfolgte über der Ostsee auf dem Weg von Moskau nach Kaliningrad. Die EU hat ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Mittwoch, 3. Juli 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Juli 2024 | 06:00 Uhr

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