Neuer Ort Otto-Dix-Dauerausstellung in Gera füllt komplette Orangerie
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03. Oktober 2024, 04:00 Uhr
Die Orangerie in Gera ist jetzt die Heimat der Dauerausstellung zu Otto Dix. In dem repräsentativen Gebäude im Herzen der Stadt hat sie mehr Platz. Doch durch die Eröffnung in beiden Flügeln der Orangerie hat Gera hier nun keinen Ort mehr für Wechselausstellungen anderer Künstler.
- Die neue Dauerausstellung "Otto Dix – Trau Deinen Augen" in der Orangerie Gera wurde von der Leiterin der Klassikstiftung Weimar, Ulrike Lorenz, konzipiert.
- Es sind einige Originalbilder aus der berühmten Schaffensphase des Künstlers in den 1920er-Jahren zu sehen, zudem Immersionen.
- Gera hat den besten Ausstellungsort hergegeben, den es hat, doch nun ist in der Orangerie für andere Ausstellungen kein Platz mehr.
In der Orangerie in Gera öffnet am 3. Oktober die neue Dauerausstellung "Otto Dix – Trau Deinen Augen" für den großen Sohn der Stadt. Dix‘ Heimatstadt Gera ist durch die Wende keine prosperierende Bezirksstadt mehr, es fehlt Geld – auch für eine angemessene Dix-Würdigung. Fast schon seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Rückschläge. Da erscheint es Außenstehenden zunächst wie ein Wunder, dass Gera nun – per Einweihungsakt am "Tag der Deutschen Einheit" – gar eine Dauerschau zu Dix bekommt.
Bilder, Licht und Filme zu Künstler Otto Dix
Konzipiert hat die Schau Ulrike Lorenz, Chefin der Klassik-Stiftung Weimar und ausgewiesene Dix-Expertin. Neben Originalbildern des Malers gibt es auch Installationen mit Licht, Immersives und Filme, die die Besucherinnen und Besucher in das Schaffen des Künstlers eintauchen lassen sollen.
Farbig bis bunt leuchten die vielen kleinen Kabinette der neuen Ausstellungsarchitektur, die etwas wuchtig sowie eckig in die beiden gebogenen Flügel der spätbarocken Orangerie gesetzt wurden. Im letzten Kabinett der rechten Seite sind per immersiver Lichtshow unter der Überschrift "Tanz auf dem Vulkan" unter anderem Dix' Bildnis der Tänzerin Anita Berber und das "Großstadt"-Tryptichon aus Stuttgart zu erleben – mit Salon, Jazz-Band, Reichen, Schönen aber auch Kriegskrüppeln. Es ist ein Schlüsselbild der Weimarer Republik.
Dauerausstellung zeigt Immersion und Originale
Die wenigen Original-Bilder aus jener Phase, mit der Dix zum Weltstar wurde, sind in einem Kabinett zu sehen, das in spirituelles Lila getaucht ist. Zu der Malerei und Grafik, die in Gera im Original betrachtet werden kann, gehören Dix‘ Silberstiftzeichnungen. Für sie ist Gera bekannt. Auch das Alterswerk des Künstlers, seine altmeisterlichen Landschaften, zu denen ihn die Nazis zwangen, sind zu sehen. Mit ihnen konnte er nicht an seine Erfolge der Zwanziger Jahre anknüpfen.
Kein Platz mehr für Wechselausstellungen in der Orangerie
Die Schau zeigt auch Leihgaben, etwa aus der Sammlung Niescher und aus der 1983 von der Witwe des Künstlers, Martha Dix, gegründeten Otto Dix-Stiftung in Vaduz. Durch die Dix-Stiftung kam es überhaupt zur neuen Dauerausstellung in beiden Flügeln der Orangerie. Als Dauerleihgeberin bedeutender Dix-Bilder in Gera sah sie diese nicht angemessen präsentiert, drohte gar mit Abzug.
Gera hat das Beste hergegeben, was es hat: seine Orangerie. Die Stadt besitzt nun eine Dix-Dauerschau mit immersiven Elementen – aber keine Räume mehr für Kunst-Wechselausstellungen. Der renommierte Dix-Preis zur Förderung junger Künstler wird seit 2016 nicht mehr vergeben, da damals die Orangerie bereits einen Ausstellungsflügel für Dix hergeben musste und seitdem Ausstellungsfläche fehlt. Nun fehlt auch der zweite Flügel.
Was im derzeit geschlossenen Dix-Haus der Stadt künftig zu sehen sein wird, kann ab dem 2. Dezember 2024 erkundet werden, wenn die dortige Ausstellung wieder öffnet.
Quelle: MDR KULTUR, Otto Dix-Stiftung, Stadt Gera
Redaktionelle Bearbeitung: op, tis
Informationen zur Ausstellung
Otto Dix – Trau deinen Augen
Dauerausstellung in der Orangerie Gera
Geöffnet ab 3. Oktober 2024, 14:00 Uhr
Orangerie Gera
Orangerieplatz 1, 07548 Gera
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 01. Oktober 2024 | 18:05 Uhr