Schloss Altenburg im Winter 4 min
Bei der gemeinsamen Pressekonferenz von Lindenau-Museum und Schlossmuseum gab es einen Ausblick auf das Jahr und zukünftige Pläne. Hören Sie den Beitrag von Mareike Wiemann. Bildrechte: IMAGO / Steve Bauerschmidt
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Lindenau-Museum und Schlossmuseum Altenburg luden zur Jahrespressekonferenz. Es ging um den Stand der umfassenden Sanierungen und kleine Ausstellungen. Mareike Wiemann war dabei.

MDR KULTUR - Das Radio Fr 17.01.2025 07:40Uhr 03:43 min

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Museumsjahr 2025 Lindenau-Museum und Schlossmuseum rücken zusammen

16. Januar 2025, 19:14 Uhr

Die Museen auf dem Altenburger Schlossberg – sie wachsen immer mehr zusammen. Lindenau-Museum und Schlossmuseum wollen zusammen für mehr Aufmerksamkeit sorgen. Bei der gemeinsamen Jahrespressekonferenz am Donnerstag ging es naturgemäß viel ums Bauen. Denn das Lindenau-Museum steckt mitten in einer langjährigen Sanierung. Aber auch um ehrgeizige Struktur-Veränderungen ging es. Und um kleine, feine Ausstellungen, die trotz allem stattfinden.

  • Laut Museumsdirektor Roland Krischke ist nicht vor Ende 2027 mit der Wiedereröffnung des Lindenau-Museums zu rechnen – das Gebäude befände sich noch mitten im Umbau.
  • Zugleich rücken Lindenau- und Schlossmuseum durch gemeinsame Strukturen näher aneinander.
  • Trotz der Dauerbaustelle werden beide Häuser auch 2025 kleine Ausstellungen präsentieren.

Roland Krischke ist Museumsdirektor und Bauherr. Er koordiniert die Sanierung des Lindenau-Museums, die dank einer 48-Millionen-Förderung durch Bund und Land möglich geworden ist. Seit 2020 ist das Haus nun geschlossen, ursprünglich war mal angedacht worden, 2023 die große Wiedereröffnung zu feiern. Daraus ist nichts geworden, stattdessen peilt man nun Ende 2027, Anfang 2028 an.

Ein Bauarbeiter steht auf einem baugerüst in einem Raum.
Bis mindestens Ende 2027 bleibt das Lindenau-Museum eine Baustelle. Bildrechte: MDR/Marian Riedel

Lindenau-Museum noch mitten im Umbau

Am Anfang sei man davon ausgegangen, dass es nur eine Sanierung werde, erzählt Krischke: "Und es hat sich dann durch diese Kehrtwende, dass wir dann mit dem Stadtgeschoss einen ganz neuen Zugang zu dem Projekt wie zu dem Gebäude gefunden haben, eben in eine Umbaumaßnahme verändert."

Wir sind ganz am Anfang davon ausgegangen, dass es nur eine Sanierung ist.

Roland Krischke Museumsdirektor

Das Stadtgeschoss – das Untergeschoss des Museums – soll künftig einen barrierefreien Eingangsbereich bieten, was zunächst Kritik von Architekturexperten hervorgerufen hatte. Man schrieb deswegen einen Wettbewerb für das Stadtgeschoss aus, holte ein weiteres Architekturbüro ins Boot. Dann konnte es weitergehen mit dem Projekt. Über zehn Millionen Euro seien bislang in die Bauarbeiten geflossen, so Landrat Uwe Melzer.

Man habe bisher an der Fassade gearbeitet, fasst Melzer zusammen, und bestimmte Sicherheitsmaßnahmen bei der Restaurierung durchgeführt: "Vor allem haben wir, was statische Dinge im Untergrund angeht, das Haus abgesichert, mit viel, viel Beton."

Ein Modell eines Schlosses in einer Vitrine.
Nach dem Ideenwettbewerb zum Lindenau-Museum gab es Anfang 2023 einen neuen Entwurf für das sogenannte "Stadtgeschoss". Bildrechte: MDR/Anna Hönig

Warten auf den nächsten Förderbescheid

Aktuell wartet man in Altenburg nun auf den nächsten Förderbescheid. Der sollte eigentlich im November kommen, ist bis jetzt aber noch nicht eingetroffen. Melzer hofft, dass der Bescheid bald da ist, sonst müsse man vielleicht einen Baustopp einlegen.

Natürlich sei man im engen Austausch mit Bund und Land, damit es ohne Baustopp weitergeht, sagt Melzer. Und wenn bestimmte Dinge geklärt seien, werden auch immer wieder Gelder zur Verfügung gestellt, ohne dass bereits das ganze Geld abrufbar wäre. Das wäre für Melzer allerdings der Idealfall: "Mit dem gesamten Bescheid können wir abrufen und haben endgültige Planungssicherheit, was die Sanierung des Hauses angeht."

Neue Strukturen bei Lindenau- und Schlossmuseum

Nicht nur das Gebäude des Lindenau-Museums wird derzeit rundum erneuert. Auch die Strukturen der Altenburger Museen verändern sich. Seit 2020 leitet Roland Krischke sowohl Lindenau- als auch Schlossmuseum. Die Häuser sind in dieser Zeit immer mehr zusammen gewachsen. Nun soll in den kommenden Monaten die Gründung eines Zweckverbands in die Wege geleitet werden. So sollen Doppelstrukturen abgeschafft werden und die Museen mehr Gestaltungsfreiheit bekommen.

Der Direktor des Lindenau-Museums, Roland Krischke trägt Sacko und Brille, im Hintergrund zwei Statuen.
Der Literaturwissenschaftler Roland Krischke ist seit 2016 Direktor des Lindenau-Museums. Bildrechte: picture alliance / Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa | Martin Schutt

Das ist natürlich wichtig, wir sind in einer Demokratie. Aber es ist schon fast nicht mehr verhältnismäßig.

Roland Krischke Zum kleinteiligen Finanzierungsverfahren.

Man habe von Seiten des Lindenau-Museums auch festgestellt, so Krischke, was es heißt, keine Eigenständigkeit zu haben. Im Moment müssten auch Kleinstbeträge immer wieder durch den Kreistag absegnen werden. "Das ist natürlich einerseits wichtig, wir sind in einer Demokratie. Aber es ist schon fast nicht mehr verhältnismäßig."

Diese Ausstellungen finden in Altenburg trotzdem statt

Angesichts dieser strukturellen und baulichen Herausforderungen wird es in Altenburg in diesem Jahr einmal mehr keine großen Ausstelllungsprojekte geben. Kleine, feine Sonderschauen sind natürlich dennoch geplant.

So wird es im Interim des Lindenau-Museums in der Kunstgasse eine Ausstellung zu Ursula Jobst geben, die jahrzehntelang die Kunstschule des Hauses geprägt hat. Und das Schlossmuseum widmet sich dem Altenburger Magdalenenstift – einem Gebäude, dessen Geschichte heute weitgehend unbekannt ist, wie der stellvertretende Leiter der Altenburger Museen Benjamin Spira erklärt.

Ein Turm ragt aus dem Ensemble des Altenburger Schlosses hervor.
Das Schlossmuseum Altenburg beherbergt ab Juni eine Ausstellung über das vergessene Magdalenenstift. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

"Das ist schade, denn das Magdalenenstift war über zwei Jahrhunderte eine wichtige Bildungsstätte für den Adel", erklärt Spira. Adelige Töchter wurden hier zur Ausbildung ins Internat gebracht. Spätestens seit dem Ende des 19. Jahrhunderts habe sich das Stift dann zu einer der führenden Bildungsanstalten für Adelige im Reich entwickelt.

So wird man in dieser Ausstellung bedeutende Absolventinnen dieser Schule kennenlernen, wie die Schriftstellerin Fanny zu Reventlov oder die Informatikerin Maria Wedemeyer. Eröffnet wird diese Schau am 24. Juni.

Redaktionelle Bearbeitung: lm

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 17. Januar 2025 | 07:40 Uhr

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