Brücke über den Fluss Ilm für Fuߟgänger in Weimar im Park an der Ilm am Morgen im Herbst mit Nebel 1 min
Die Pflanzenwelt rund um Goethes Gartenhaus verändert sich: Der Abteilungsleiter Gärten bei der Klassik Stiftung Weimar, Stephan Herbarth, spricht über massive Schäden durch den Klimawandel. Bildrechte: IMAGO/Zoonar
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Der Klimawandel bedroht die Gärten der KlassikStiftung Weimar. Stephan Herbarth, Abteilungsleiter Gärten bei der Klassik Stiftung Weimar, zeichnet ein dramatisches Bild.

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Parkkunstwerke Klassik Stiftung: Klimawandel verändert Weimarer Parks massiv

25. Februar 2025, 15:59 Uhr

Laut Stephan Herbarth, Abteilungsleiter Gärten bei der Klassik Stiftung Weimar, wird sich das Bild der historischen Parkanlagen der Stadt deutlich verändern. Denn die Parks, die nach künstlerischen Kriterien gestaltet und bepflanzt wurden, drohen aufgrund anhaltender Trockenperioden und anderer Klimaeinflüsse zunehmend zu veröden. Die Klassik Stiftung schätzt den Sanierungsbedarf ihrer Parkanlagen und Gärten auf bis zu 50 Millionen Euro.

Die historischen Parkanlagen der Klassik Stiftung Weimar gehören, als romantische Kulisse, zum Stadtbild. Ihr Erhalt wird aber aufgrund der Klimakrise immer schwieriger, wie Stephan Herbarth, Abteilungsleiter Gärten, MDR KULTUR sagte.

Baumsterben, Sträucherrückgang, Risse im Boden

So seien inzwischen immer mehr Schäden an den Gehölzen zu beobachten: Bäume stürben ab, zeigten eine geringere Wuchsleistung oder eine verringerte Lebenserwartung. Auch bei Sträuchern ist Herbarth zufolge ein Rückgang zu verzeichnen. Und die Böden zeigten unter anderem Risse. Als Folge sei im Schlosspark Tiefurt bereits ein Hang abgerutscht.

In frühherbstlicher Stimmung präsentiert sich der Park rund um das Goethe-Gartenhaus im thüringischen Weimar.
Der gestaltete Landschaftspark, hier der Park an der Ilm mit Goethes Gartenhaus, wird sich durch den Klimawandel in seinem Erscheinungsbild verändern. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Ralf Hirschberger

50 Millionen Euro Sanierungsbedarf

Wie vergangene Woche bekannt wurde, schätzt die Klassik Stiftung Weimar den Sanierungsbedarf in ihren historischen Parkanlagen auf 50 Millionen Euro in den nächsten 20 bis 40 Jahren. Unter anderem müssten Wege gesichert und nachhaltige Bewässerung gewährleistet werden, um die Gärten und Parks zu erhalten.

Der Baum stirbt sozusagen auf Raten ab.

Stephan Herbarth Weimarer Klassik Stiftung

Den Garten als Kunstwerk in seiner originalen Form langfristig zu bewahren, wird laut Herbarth aber kaum möglich sein. Das zeige sich erst nach und nach, da die Bäume auf Schäden wie Trockenheit erst Jahre später reagierten: "Der Baum stirbt sozusagen auf Raten ab."

Das historische Bild der Parks wandelt sich

Auf Grund des Baumsterbens rechnet der Abtreilungsleiter künftig mit "freien Bereichen" in den Parkanlagen. So auch im Park an der Ilm. Wo einst Herzog Karl August und Johann Wolfgang Goethe ihre gartenkünstlerischen Ideen verwirklichten, werde das Baumssterben "das Bild des Parks massiv verändern."

Herzog Karl August und Goethe sitzen sich an einem Tisch gegenüber. Goethe hält ein Schriftstück in der Hand.
Herzog Karl August und Dichter Johann Wolfgang Goethe teilten ihre Liebe für die Parkgestaltung. Bildrechte: imago images / United Archives

"Dort verlieren wir jetzt komplette Baumkulissen, also 20 Meter hohe Buchen gehen auf mehreren Hundert Metern Länge ein", sagte Herbart. Der Landschaftsgarten werde dann nicht mehr dieser grüne Raum sein, wie er aktuell zu erleben ist: "Sondern wir sehen dann auch die Bebauung, welche sich an den Parkgrenzen bildet".

Das wird das Bild des Parks massiv verändern, weil die Bäume fehlen.

Stephan Herbarth Leiter der Abteilung Gärten

Palmen sind keine Lösung

Die Bäume durch andere zu ersetzen, ist laut Herbarth keine einfache Lösung. In einem denkmalgeschützten Park könne man nicht jede Baumart einpflanzen. Palmen beispielsweise seien kein guter Ersatz, da es zwar Hitze, aber auch Frost gebe. Um herauszufinden, welche Arten in Frage kämen, spreche sich die Stiftung zum einen mit Botanikern ab. Hinsichtlich Denkmalwert und Bildwirkung seien auch Absprachen mit dem Landesdenkmalamt sowie der UNESCO-Kommission nötig.

Tempelherrenhaus im Park an der Ilm.
Schlosspark Belvedere, der Schlosspark Tiefurt und der Park an der Ilm (Bild) gehören zum Unesco-Weltkulturerbe der Stadt Weimar. Bildrechte: Klassik Stiftung Weimar

Die Park- und Gartenanlagen der Klassik Stiftung Weimar sind insgesamt rund 150 Hektar groß. In der Stadt gehören neben neun Baudenkmälern der Schlosspark Belvedere, der Schlosspark Tiefurt und der Park an der Ilm zum Unesco-Welterbe.

Quellen: MDR KULTUR (André Sittner), MDR THÜRINGEN, Klassik Stiftung Weimar, epd
Redaktionelle Bearbeitung: vp, lm, hki

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 20. Februar 2025 | 12:30 Uhr

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