Schloss Moldsorf 5 min
Betrifft nicht nur Schloss Molsdorf: Die Kosten für die Parkfplege sind erheblich gestiegen – sagt Franz Nagel von der Thüringer Schlösserstiftung bei MDR KULTUR. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Klimawandel Parkpflege wird für Thüringer Schlösserstiftung immer teurer

03. Januar 2025, 17:37 Uhr

Die Kosten für die Pflege der Parkanlagen der Thüringer Schlösserstiftung sind im vergangenen Jahr stark gestiegen. Der Baumbestand dort leidet unter der Trockenheit der vergangenen Jahre. Das wird zunehmend zum Problem für den Erhalt der historischen Parks. Um ihre Artenvielfalt und ihre Rolle als Kulturdenkmäler zu schützen, wird bundesweit an Maßnahmen gearbeitet. Dabei muss einiges bedacht werden.

Die Pflege von Parkanlagen in Thüringen wird immer teurer. Laut der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten haben sich die Kosten für die Fällung von Parkbäumen und das Entfernen toter Äste im Vergleich zu 2023 um 60% erhöht, auf rund 475.000 Euro.

Vor 2018 hätten die jährlichen Kosten noch circa 100.000 Euro betragen, erklärt Franz Nagel, Pressereferent der Schlösserstiftung. Grund für die erhöhten Ausgaben in 2024 sei die Trockenheit der vergangenen Jahre, die viele Bäume stark beschädigt hat.

Luftaufnahme von Schloss Friedenstein in Gotha, deutlich zu erkennen ist die Hufeisenform des Ensembles.
Zum Gelände des Schloss Friedenstein in Gotha gehört auch ein See mit eigener Insel. Bildrechte: Schloss Friedenstein

Starke Belastung durch Trockenheit und Klimaveränderungen

Seit 2018 machen intensive Trockenperioden den Bäumen zu schaffen, so Nagel bei MDR KULTUR. Obwohl es im vergangenen Jahr viel geregnet hat, leide der Baumbestand weiter unter dem Wassermangel aus den Jahren davor: "Die Bäume haben fünf, sechs Jahre Stress gehabt und halten dem jetzt zunehmend weniger Stand."

Historische Parkanalagen sind nicht nur Kunstwerke und Kulturdenkmale, sondern auch Schatzkammern der Artenvielfalt.

Franz Nagel Pressereferent Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Bundesweite Herausforderung

Laut Nagel kann die Schlösserstiftung die gesteigerten Kosten nicht kompensieren. Deshalb versuche man sowohl zusätzliche Gelder zu sammlen, als auch neue Wege für die Pfege der Pflanzen zu finden – und das bundesweit: "Seit es diese Trockenperioden gibt, arbeiten wir mit anderen deutschen Schlösserverwaltungen zusammen an Strategien."

Luftbild  vom Schloss Schwarzburg und Parkanlage in herbstlichem Licht.
Das Schloss Schwarzburg wird seit 2009 umfangreich saniert. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Zu den Lösungsansätzen zählen zum Beispiel automatische Bewässerungssysteme und Zisternen. Außerdem, so der Pressereferent, konzentriere man sich zunehmend auf das Nachpflanzen von jungen Zöglingen.

Parkanlagen als Schatzkammern

Dabei gibt es einiges zu bedenken, vom Schutz der biologischen Vielfalt bis zum Erhalt der künstlerischen Wirkung der Parks. Dietger Hagner, Gartenreferent der Stiftung, unterstreicht diesen Aspekt: "Parks sind gepflanzte Gemälde."

Entscheidungen über Blüten-, Blattfarbe und Wuchsform seien bewusst getroffen worden und machten Parkanlagen zu Kulturdenkmälern. Deshalb, so Hagner, achte man heute darauf, kaputte Bäume durch identische Jungpflanzen zu ersetzen. So könne man einerseits die Ideen der Gestaltung weiter erhalten und andererseits das genetische Material bewahren.

Orangerie Gotha - spätbarocke Gartenanlage mit Brunnen im Schlosspark des Schlosses Friedenstein.
Der Orangeriegarten in Gotha entstand bereits in den 1740ern. Bildrechte: imago images/ari

Pressesprecher Franz Nagel zufolge geht es für die Schlösserstiftung besonders darum, langfristige Strategien für den Erhalt der Parks zu entwicklen. Denn: "Historische Parkanalagen sind nicht nur Kunstwerke und Kulturdenkmale, sondern auch Schatzkammern der Artenvielfalt."

Quelle: MDR KULTUR, epd, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, redaktionelle Bearbeitung: az, lm

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 03. Januar 2025 | 11:20 Uhr

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