Schlosspark Moritzburg mit Schloss im Hintergrund und strahlender Sonne
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Wissen-News Schadensbericht: Klimastress in historischen Parkanlagen

29. Januar 2024, 14:30 Uhr

Eine bundesweite Studie kommt zu alarmierenden Ergebnissen, was die Entwicklung der Gesundheit der Bäume in historischen Parks betrifft. Gehäufte Extremwetter-Ereignisse schädigten vor allem alte einheimische Baumarten.

Eine Forschungsgruppe der TU Berlin hat erstmals von einem Großteil der historischen Parks und Gärten in Deutschland die Schäden an Gehölzen infolge von Klimawandel-Phänomenen erfasst. Durch die extremen Wetterereignisse der Jahre 2017 bis 2019 kam es demnach zu massiven Schädigungen. Astbrüche, Zusammenbrüche und Entwurzlungen von Einzelbäumen wurden ebenso beobachtet wie ein Absterben ganzer Baumgruppen und -bestände.

Die Forschungsgruppe untersuchte 62 Parkanlagen in elf Bundesländern. Mit dabei waren auch 15 Parks in Mitteldeutschland, neun in Sachsen und jeweils drei in Sachsen-Anhalt und Thüringen. "Wir konnten eindeutig eine Verschlechterung der Situation bei den Bäumen in den vergangenen Jahren feststellen", sagt Studienleiter Norbert Kühn. Dabei seien die Auswirkungen aber je nach Standort sehr unterschiedlich. "Auch hier zeigt sich wieder, dass man den Klimawandel ernst nehmen muss, sich aber davor hüten sollte, generalisierend überall die gleichen Probleme zu erwarten", so Kühn.

Das Team errechnete die klimatischen Wasserbilanzen (Niederschlag minus Verdunstung) während der Vegetationsperiode von 2018 bis 2020 und kam zu teils erschreckenden Ergebnissen. Über diese drei Jahre gab es zum Beispiel ein Minus von 1057,5 mm in Baden-Baden, 985,8 mm im Park von Schloss Dyck und 985,8 mm in Moritzburg bei Dresden. Keinen Verlust dagegen hatten die Parks in München (Englischer Garten, +260,7 mm), Linderhof (+181,5 mm) und Feldafing am Starnberger See (+209,7 mm) zu verzeichnen.

Die Forscher erfassten auch die Vitalität von insgesamt 157.323 Bäumen. Nur 41 Prozent der Bäume waren in ihrer Lebenskraft kaum oder gar nicht beeinträchtigt, 50 Prozent dagegen leicht bis mittelstark, und weitere neun Prozent waren schwer beeinträchtigt oder tot. Dabei stellte sich heraus, dass ursprünglich fremdländische sogenannte "Zukunftsbaumarten" meistens deutlich weniger geschädigt waren als alte heimische Gewächse. Zu den Baumarten, die Hitzestress und Trockenheit besser vertragen, gehören unter anderem die Flaum- und Zerr-Eiche sowie die Hopfenbuche oder die Silber-Linde. "Historische Gärten vereinen all das, was wir für unsere Zukunft brauchen", sagt Studienleiter Kühn. "Es sollte daher eine gesellschaftliche Aufgabe sein, sie auch in Zeiten des Klimawandels für uns alle zu erhalten."

rr/pm

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