Warnstreik der Ärzte Städtisches Klinikum Dresden am Montag teilweise im Notbetrieb
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16. September 2024, 12:50 Uhr
Zu einem bundesweiten Warnstreik hat Deutschlands einzige Ärztegewerkschaft Marburger Bund an diesem Montag aufgerufen. Für das Städtische Klinikum in Dresden gilt eine Notdienstvereinbarung. Patientinnen und Patienten müssen in einigen Fachbereichen mit Einschränkungen rechnen. Ein Mitglied der Streikleitung erklärte MDR SACHSEN die Hintergründe.
- Der Warnstreik der Ärzte am Städtischen Klinikum Dresden führt am Montag zu Einschränkungen des Betriebes.
- Einige Fachkliniken arbeiten weiter im Normalbetrieb und streiken nicht mit.
- Die Streikleitung verleiht ihren Forderungen Nachdruck vor den am Dienstag fortgesetzten Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern.
Ärztinnen und Ärzte des Städtischen Klinikums Dresden legen an diesem Montag ganztags die Arbeit nieder. Zu dem Warnstreik hat die Ärztegewerkschaft bundesweit in Krankenhäusern aufgerufen. Für Patienten heißt das: Es wird Einschränkungen in der ärztlichen Versorgung an allen vier Standorten des Städtischen Klinikums geben, eine Notdienstvereinbarung ist aber vereinbart worden, teilte das Klinikum mit. Ihren Forderungen verliehen die Ärzte bei einer Kundgebung am Vormittag Nachdruck. Kritik gab es von der Klinikleitung.
Normalbetrieb in Kinder- und Krebsklinik
Wie die Sprecherin von der Ärztegewerkschaft Marburger Bund Sachsen, Kristin Dolk, MDR SACHSEN sagte, wird eine Mindestbesetzung von Ärzten da sein. Es sei aber damit zu rechnen, dass Termine verschoben werden müssen. Im Normalbetrieb arbeite am Städtischen Klinikum die Ärzteschaft in den Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin, Onkologie und Palliativmedizin. Dort werde nicht gestreikt.
Am St. Georg Klinikum Leipzig wird derzeit ebenfalls nicht gestreikt. Dort gibt es einen Haustarifvertrag, der erst im Anschluss an die aktuellen Tarifverhandlungen auf der Tagesordnung steht, wie eine Klinik-Sprecherin sagte.
Streit um Nachtschicht und Lohnzuschlag
Felix Mittag von der Streikleitung des Städtischen Klinikums Dresden forderte langfristig verbesserte Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Die Ärzte müssen demnach immer mehr Vorgaben und Regeln umsetzen, "leider in Kliniken, wo noch auf Papier geschrieben und gefaxt" werde. Die Arbeitsverdichtung sei stetig gestiegen. In den Nachtschichten müssten Routinearbeiten wie Arztbriefeschreiben erledigt werden. Das führe zu mehr Fehlern, so der Arzt im Gespräch mit MDR SACHSEN.
Es gibt sehr viele Studien, die zeigen, dass Nachtarbeit gefährlicher ist für Patienten. Weil wir dort naturgemäß mehr Fehler machen. Wir wollen die Anzahl von Nachtschichten am Stück reduzieren.
Der Marburger Bund nannte die Verhandlungen mit den kommunalen Arbeitgebern (VKA) "festgefahren". Die Gewerkschaft verlangt für Schichtdienste außerhalb der Kernarbeitszeiten einen Zuschlag und extra Erholungsurlaub. Zudem strebt sie eine lineare Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent, bessere Bedingungen für die Rufbereitschaft und höhere Entgelte für den Bereitschaftsdienst an.
Klinikum-Direktor kritisiert Warnstreik
Dirk Köcher, VKA-Verhandlungsführer und Kaufmännischer Direktor des Dresdner Klinikums sprach von überzogenen und nicht finanzierbaren Forderungen. Zuletzt seien die Entgelte der Ärzte zum April 2024 um vier Prozent angehoben worden. Köcher verwies auf die aktuell finanziell prekäre Lage der Krankenhäuser. Ihnen drohe im schlimmsten Fall die Insolvenz. Den VKA zufolge werden die Tarifverhandlungen für die Ärzteschaft an kommunalen Krankenhäusern an diesem Dienstag fortgesetzt.
MDR (kk/wim/ahi/pba)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 16. September 2024 | 06:30 Uhr