Sächsische Komponistin Theresia Philipp übernimmt künstlerische Leitung des Bundesjazzorchesters
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15. Januar 2025, 02:59 Uhr
Die in Sachsen aufgewachsene Saxophonistin und Komponistin Theresia Philipp leitet ab sofort das Bundesjazzorchester. Als erste Frau wird sie in der Doppelspitze mit Niels Klein die musikalische Ausrichtung des Orchesters gestalten. Ihr Vertrag läuft zunächst für vier Jahre.
- Theresia Philipp aus Sachsen übernimmt als erste Frau die musikalische Leitung des Bundesjazzorchesters.
- Ihre Leidenschaft zur Musik entwickelte sie als Teil eines Spielmannzuges in Dresden.
- Sie ist eine etablierte Größe in der deutschen Jazzszene.
Ab sofort ist die in Sachsen geborene und aufgewachsene Saxophonistin und Komponistin Theresia Philipp neue musikalische Leiterin des Bundesjazzorchesters (Bujazzo). Das gab der Deutsche Musikrat bekannt. Philipp sagte MDR KULTUR, "es ist eine ganz tolle Möglichkeit, das Orchester und somit auch die Zukunft der Jazzszene ganz aktiv mitzugestalten".
Neben der musikalischen Arbeit liegt Philipp ein ganzheitlicher Ansatz besonders am Herzen. "Die Musik und Big-Band-Besetzung soll in ihrer gesamten Bandbreite kennengelernt werden, verbinden und immer nah am Menschen sein. Aspekte wie Musikerinnen- und Musiker-Gesundheit sind mir wichtig", teilte die Saxophonistin mit.
Es ist eine ganz tolle Möglichkeit, das Orchester und somit auch die Zukunft der Jazzszene ganz aktiv mitzugestalten.
Philipp hat sich gegen rund 30 Bewerberinnen und Bewerbern aus vier Ländern durchgesetzt. Mit ihren musikalischen und pädagogischen Ideen hat sie die Jury überzeugt. "Wir freuen uns sehr, mit Theresia Philipp eine junge, energetische und künstlerisch renommierte Persönlichkeit in unserem Team zu haben", sagte der Projektleiter des Bundesjazzorchesters Henning Vetter. Als ehemaliges Bujazzo-Mitglied kenne Theresia sowohl die Innen- wie auch Außenwahrnehmung des Ensembles.
Mit einem Spielmannszug fing es an
Philipp hat ihren Lebensmittelpunkt in Köln, wo sie seit 2020 an der Hochschule für Musik und Tanz lehrt. Erfahrungen mit großen Bands habe sie aber schon zuvor in Sachsen gesammelt. Hier war sie Mitglied im Jugendjazzorchester Sachsen und in einer anderen Art von Musikgruppe: "Ich war recht früh auf einer Musikschule und habe dort Keyboard spielen gelernt, aber zur Musik bin ich tatsächlich über die Kultur des Spielmannzuges gekommen". In einer Kleinstadt in der Lausitz sei sie mit ihrer Familie in einen Spielmannszug gegangen. Dabei handelt es sich um eine Musikgruppe im Genre der Marschmusik, die klassischerweise aus Marschtrommeln, klappenlosen Querflöten, Lyren, Trommeln und Becken besteht.
"Für mich war dann recht früh klar, dass ich das auch beruflich machen und es weiterverfolgen möchte", sagte die 34-jährige MDR KULTUR. Nach dem Abitur am Landesgymnasium für Musik Carl Maria von Weber in Dresden ist Philipp zum Musikstudium nach Köln gezogen. Dort hat sie im Hauptfach Saxophon und später noch Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim studiert.
Etablierte Größe in der deutschen Jazzszene
Philipp ist eine etablierte Größe in der deutschen Jazzszene. Sie hat 2013 das Trio Pollon mit Bassist David Helm und Thomas Sauerborn am Schlagzeug gegründet und ein weiteres eigenes Projekt "Seeds of Sweat" ins Leben gerufen. 2022 wurde sie mit dem WDR Jazzpreis in der Kategorie Komposition ausgezeichnet. Der Westdeutsche Rundfunk bezeichnete sie außerdem als "eine der aufsehenerregenden Musikerinnen der jüngeren Generation des deutschen Jazz".
Quelle: Deutscher Musikrat/MDR KULTUR (Matthias Becker); redaktionelle Bearbeitung: tv
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 15. Januar 2025 | 08:30 Uhr