Das Werk von Volkswagen in Zwickau
Große Enttäuschung: Etwa 1.000 befristet Beschäftigte im VW-Werk Zwickau verlieren zum Jahresende ihre Jobs. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Brandbrief der Belegschaft "Sterben auf Raten": VW Zwickau entlässt 1.000 befristet Beschäftigte

13. Dezember 2024, 10:50 Uhr

Bei VW am Standort Zwickau verlieren zum Jahresende etwa 1.000 befristet Beschäftigte ihre Arbeit. Das hat der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Uwe Kunstmann, MDR SACHSEN bestätigt. Die Chemnitzer "Freie Presse" hatte zuerst berichtet.

Stellenabbau schrittweise ab Januar

Die Beendigung der Arbeitsverträge war bereits seit dem Sommer geplant und wird Kunstmann zufolge ab Januar schrittweise umgesetzt. Jeden Monat liefen dann rund 150 Verträge aus.

Insgesamt hatte VW nach dem Umbau des Zwickauer Werks auf Elektroautos fast 3.000 Beschäftigte befristet eingestellt. Die meisten hätten den Angaben zufolge das Unternehmen bereits wieder verlassen, mehrere hundert wurden übernommen. Der Vorsitzende des Betriebsrats, Uwe Kunstmann, sprach bei MDR SACHSEN von einem schweren Schlag, dass man für die verbliebenen Mitarbeiter keine Perspektive im Unternehmen geschaffen habe.

Brandbrief der VW-Belegschaft: Versagen auf ganzer Linie

Die befristet Beschäftigten im VW-Werk Zwickau haben in einem offenen Brief Konzernspitze und Politik kritisiert. Man fühle sich im Stich gelassen. "Die Politik hat es bis heute nicht hinbekommen, mit vernünftig gestalteten Rahmenbedingungen die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um E-Mobilität wirklich attraktiv zu machen."

Der Vorstand spreche seit knapp zwei Jahren davon, dass man ein Produktfeuerwerk brauche, heißt es im Brandbrief weiter. Auch davon sei nichts zu sehen. Nun müsse die Belegschaft für dieses Versagen auf ganzer Linie bezahlen. Das sei bitter. "Hier geht es nicht nur um befristete Arbeitsverhältnisse, sondern um den wichtigsten Industriezweig Deutschlands, der am Abgrund steht", heißt es weiter. Die Zeit nach der Einstellwelle von 2019 in Zwickau, in der eigentlich Geschichte geschrieben werden sollte in Sachen E-Mobilität, habe sich seit 2023 angefühlt "wie Sterben auf Raten".

Krise im VW Konzern

VW steckt in einer schweren Krise. Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. In laufenden Tarifverhandlungen fordert der Konzern deutliche Einschnitte, darunter eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Die IG Metall verlangt hingegen eine Beschäftigungsgarantie für die 130.000 Mitarbeitenden.

Mehr zur Krise bei VW

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 13. Dezember 2024 | 07:00 Uhr

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