Stefan Bratzel
Stefan Bratzel ist Gründer des Center of Automotive Management. Bildrechte: picture alliance/dpa/Matthias Balk

Warnstreiks bei VW Ökonom Bratzel sieht Automobilbranche vor "größter Transformation der Geschichte"

02. Dezember 2024, 21:07 Uhr

Automobil-Branchenexperte Professor Dr. Stefan Bratzel erwartet für die deutsche Automobilbranche die "größte Transformation der Geschichte". Aktuell müsse gespart werden. Man habe etwa bei VW in Deutschland hohe Arbeitskosten. Das sei ein Belastungsfaktor.

Automobil-Branchen-Experte Prof. Stefan Bratzel sieht die aktuellen Veränderungen in der Autoindustrie als "größte Transformation der Geschichte". Bratzel sprach bei MDR AKTUELL von einem "eher stagnierenden europäischen Markt". Zugleich sei der Wettbewerb schärfer geworden. Vor diesem Hintergrund brauche es Kosteneinsparungen.

Bratzel: Deutsche VW-Standorte werden als erstes infrage gestellt

Angesichts des angekündigten Stellenabbaus und möglicher Werkschließungen bei Volkswagen sagte der Experte vom Bergisch Gladbacher "Center of Automotive Management" (CAM), der Konzern habe ein "formidables Problem" mit der Auslastung. Die Produktivität sei gesunken. Natürlich frage sich da die Konzernführung, welche Standorte noch gebraucht würden.

Bratzel erklärte bei MDR AKTUELL die deutschen VW-Standorte würden als erstes infrage gestellt, da sie "einfach deutlich teurer sind als etwa die osteuropäischen". Die Produktivität, die lange Zeit besser gewesen sei, sei gesunken. Und die Kosten seien bei Volkswagen ein Stück höher, weil das Lohniveau in den Werken – im Vergleich zu anderen Standorten – sehr hoch sei.

Weiter sagte Bratzel: "Wir dürfen uns nichts vormachen: Wir haben in Deutschland nicht nur ein hohes Niveau an Lohn. Wir haben relativ kurze Jahres-Arbeitszeiten und dazu noch einen hohen Krankenstand. Das alles zusammen erhöht die Arbeitskosten und ist schon ein Belastungsfaktor geworden."

Warnstreiks bei VW

Die IG Metall hat am Montag mit flächendeckenden Warnstreiks bei Volkswagen gegen die milliardenschweren Sparpläne des Autobauers mobil gemacht. An fast allen deutschen Standorten legten am Vormittag mehr als Zehntausend Mitarbeiter zeitweise die Arbeit nieder. Allein in Zwickau zählte die Gewerkschaft rund 5.000 Teilnehmer.

MDR/dpa (jst)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 02. Dezember 2024 | 19:30 Uhr

Mehr aus Wirtschaft

Mehr aus Deutschland