2002 war Heiko Seifert zum Marktmeister in Arendsee ernannt worden. Für ihn ein Leichtes: Als "Socken-Theo" war der Händler ohnehin jeden Mittwoch auf dem Wochenmarkt auf dem Rathausvorplatz. Als Marktmeister wies er zusätzlich die Fahrzeuge der Händlerkollegen ein, klärte Probleme, hielt den einen oder anderen Plausch mit Anbietern und Kunden und kassierte die Standgebühren.

Und auch wenn Seifert ein bisschen brummelig daherkommt, er hat das Amt all die Jahre mit Herzblut bekleidet und tat das nach eigenem Bekunden aus Liebe zu den Menschen, denen vor und denen hinter den Verkaufstischen.

Arendsees Bürgermeister Norman Klebe (CDU) ist Heiko Seifert für die lange, zuverlässige Arbeit dankbar. Seiferts Vorschlag, die Verwaltung solle nach seinem Rücktritt doch diese Aufgaben übernehmen, entgegnet der Stadtchef aber kopfschüttelnd. Natürlich könne das Ordnungsamt die Gebühren kassieren, aber die persönlichen Kontakte, das Organisatorische, das zwischenmenschlich-berufliche Miteinander – das könne die Verwaltung eben nicht leisten.

Kunden wie Händler aber wollen gleichermaßen nicht auf den Wochenmarkt verzichten. Im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT loben sie die freundliche Atmosphäre und die Möglichkeit, sich mitten in der Woche in der Stadt zu treffen. Am schönsten sei es im Sommer, sagt eine Händlerin, da könnten die Wochenmarktbesucher auch noch Kaffee und Kuchen an der frischen Luft genießen. Gerade für die ältere Generation gebe es ansonsten wenig Anlaufpunkte in Arendsee.

Auch für die vielen tausend Touristen, die Arendsee besuchen, ist der Wochenmarkt ein Anlaufpunkt. Im Schnack mit Händlern und anderen Marktbesuchern lernen sie Land und Leute nochmal auf eine andere Art kennen, auch durch die oft regionalen Erzeugnisse, die angeboten werden.

Das weiß auch der Bürgermeister des Luftkurortes, Norman Klebe. Deshalb hat Arendsee nach einem neuen Marktmeister gesucht. Auf die Ausschreibung meldete sich ein Interessent.

Der ist vom Fach, verrät Bürgermeister Klebe schon einmal, ohne konkreter zu werden, und er hätte neue Ideen für den Wochenmarkt: mehr und andere Anbieter zum Beispiel. Die ersten Gespräche mit dem potentiellen neuen Marktmeister jedenfalls seien gut verlaufen, so der Bürgermeister, er sei optimistisch.