Langzeitprojekt Foto-Ausstellung in Wittenberg zeigt Mütter und Kinder im Lauf ihres Lebens
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28. Februar 2025, 16:28 Uhr
Bilder der Fotografin Angela Fensch sind derzeit in der Ausstellung "KindFrau" in Wittenberg zu sehen. Es sind Aufnahmen von Müttern mit ihren Kindern – eine Art Langzeitstudie, denn die Fotos sind in den Jahren 1988, 2004 und 2022 entstanden. Fensch wurde 1952 in Schwerin geboren und war neben ihrer Tätigkeit als Fotografin auch Fotomodell für DDR-Zeitschriften wie "Für Dich", "Das Magazin" oder "Sibylle".
- Eine Ausstellung in Wittenberg zeigt Mütter mit ihren Kindern, fotografiert von Angela Fensch.
- Die Fotos entstanden als Langzeit-Projekt, Fensch hat sie 1988, 2004 und 2022 aufgenommen.
- Die Bilder zeigen die Persönlichkeiten der Porträtierten, aber auch die Veränderungen in den Jahren.
Bis zum 11. Mai 2025 zeigt die Ausstellung "Angela Fensch: KindFrau" der Cranach-Stiftung in Wittenberg Fotos von Müttern mit ihren Kindern. Aufgenommen wurden dieselben Personen jeweils in den Jahren 1988, 2004 und 2022. In ausgelegten Büchern können neben den Vornamen und dem Aufnahmejahr auch biografische Fragmente zu den Protagonistinnen nachgelesen werden.
Foto-Auftrag eines Schweizer Verlages in die DDR
Es ist faszinierend, welche Wirkmacht die alltäglich anmutenden schwarz-weißen Porträts haben können, zumal die abgebildeten Personen keine Prominenten sind. Im Gegenteil: die Porträt-Trilogie "KindFrau 1988 – 2004 – 2022" der Fotokünstlerin Angela Fensch hat mit dem Auftrag eines Schweizer Verlags begonnen. Das dadurch 1988 entstandene Fotobuch "KindFrau" zeigte Aufnahmen junger Mütter mit ihren Kindern in der DDR: jung, werktätig, unabhängig.
Langzeit-Projekt über 34 Jahre
Trotz der Mauer seien die Frauen 1988 offener und natürlicher gewesen, sagt Fensch, auch wenn es darum ging, sich in ihrer Individualität und ihrer weiblichen Schönheit zu zeigen. Der Künstlerin war es wichtig, sie nicht nur in ihrer üblichen Mutterrolle zu porträtieren, sondern auch als Frau an sich, in erotischer Hinsicht und nackt mit ihren Kindern.
Ausgehend von diesen Aufnahmen entstand dann eine Art Langzeitstudie: 16 Jahre später, also 2004, hat Fensch etliche der Frauen ausfindig gemacht und erneut fotografiert. Auch 2022 gelang es ihr nochmals, viele der ursprünglich über 50 Frauen abzulichten – diesmal als Mütter mit ihren inzwischen erwachsenen Kindern.
Fotos zeigen viel Persönlichkeit
Was vielleicht klingt wie eine Studienreihe, sei in Wirklichkeit kunstvoll inszenierte Fotografie, sagt Jana Seeger von der Cranach-Stiftung Wittenberg. Die 1952 in Schwerin geborene Künstlerin Fensch, die in jungen Jahren selbst als Model gearbeitet hat, habe ihre Protagonistinnen immer an Orten fotografiert, die diese selbst gewählt hätten, mit denen sie sich identifizieren konnten – und damit auch ein Stück Persönlichkeit preisgeben.
Frauen haben sich in den Jahren verändert
Da posiert zum Beispiel "Diana" 1988 nackt mit einem Flügel vor der Brust stehend hinter ihren auf dem Sofa und Boden lümmelnden Kindern – 2004 posieren nun Mutter und Tochter an einem Metallbett auf einer Pferdewiese und 2022 stehen Mutter Tochter und Sohn aufrecht, mit verschränkten Armen, im Wasser, was ein bisschen nach Wildem Westen anmutet.
Im Vergleich findet Fensch die Fotos aus dem Jahr 2004 "wesentlich geschlossener", da die Frauen noch im Beruf gewesen seien und es ihnen darum ging, sich zu präsentieren. Es sei auch nicht mehr so viel vom individuellen Umfeld preisgegeben worden, alles sei "etwas kontrollierter gewesen" im Vergleich zu den Bildern 2022, in dem fast alle schon aus dem Beruf ausgeschieden seien, so die Fotografin. Die letzten Bilder der Reihe zeigten 2022 wiederum eine "tolle, heitere Gelassenheit, eine Unbeschwertheit und Heiterkeit".
Die Ausstellung
Angela Fensch: KindFrau. Fotografische Essays
28. Februar 2025 bis 11. Mai 2025
Cranach-Hof
Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg
Öffnungszeiten:
November bis März:
Dienstag bis Samstag, 10:00 bis 17:00 Uhr
Sonntag und Feiertage, 13:00 bis 17:00 Uhr
Montags geschlossen
April bis Oktober:
Montag bis Samstag, 10:00 bis 17:00 Uhr
Sonntag und Feiertage, 13:00 bis 17:00 Uhr
Quelle: MDR KULTUR (Sandra Meyer), Cranach-Stiftung Wittenberg
Redaktionelle Bearbeitung: op
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 28. Februar 2025 | 06:30 Uhr